MAN rüstet Katamaran DALBY OUSE aus

Katamaran DALBY OUSE auf dem Weg zu einer Offshore-Anlage.
Der Katamaran DALBY OUSE auf dem Weg zu einer Offshore-Anlage. © Scott Elford Photography

Die flexiblen Diener der Offshore-Industrie

Das Nürnberger Motorenkompetenzzentrum von MAN rüstete das neue Flaggschiff der Dalby Offshore Flotte aus. Mit zwei MAN D2862 LE 456 V12-Motoren greift der Katamaran auf insgesamt 2.427 kW zurück und kann auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 30 Knoten beschleunigen. Mit 26 Metern Länge ist das „Wind Farm Supply Vessel“, kurz WSV, nicht nur das größte der Flotte des Schiffsbetreibers Dalby Offshore aus Großbritannien, sondern auch das leistungsstärkste in seiner Klasse.

Der Motor

Mit zwei MAN D2862 LE 456 V12-Motoren schlummern im Maschinenraum der Dalby Ouse insgesamt 2.427 kW.
MAN D2862 LE 456 V12-Motor. © Dalby Offshore

Die Baureihe D2862 beinhaltet Zwölfzylindermotoren in V 90o-Bauweise. Der D2862 LE 456 ist mit 1.213 kW (maximale Leistung: 1.324 kW) der zweitstärkste V12-Motor für Arbeitsschiffe im Portfolio von MAN Engines. Seine Kraft schöpft der Motor aus 24,24 L Hubraum (2.02 Litern pro Zylinder). Die Bohrungs- / Hubabmessungen betragen 128 / 166 mm. Speziell für die DALBY OUSE wurde ein sehr breites Drehmomentplateau im Drehzahlbereich von 1.200 – 2.100/min gefordert. Dabei beträgt das maximale Drehmoment 5.500 Nm. Der Drehmomentanstieg liegt bei 27 %. Das Leistungsgewicht des Motors wird mit 1,7 kg/kW angegeben. Serienmäßig gibt es die Motoren nur aufgeladen und ladeluftgekühlt.

Das Drehmoment

Drehmomentkurve
Das breite Drehmomentplateau ist für WSV extrem wichtig, um es gegen die Offshore-Anlage zu drücken und das Servicepersonal sicher passieren zu lassen. © MAN Truck & Bus AG

Eng mit Verbrauch und Lastcharakteristik verbunden ist auch die Auslegung der Drehmomentkurve. Das abgedruckte Diagramm zeigt einen für den D2862 typischen Verlauf, bei dem über einen weiten Drehzahlbereich ein maximales Drehmoment erreicht wird. Für solch eine Motorauslegung gibt es mehrere Gründe: Zum einen ermöglicht ein solches Drehmoment eine gleichmäßige, ruhige und kraftvolle Beschleunigung, zum anderen fällt die Belastung des Motors geringer aus. Das fördert die Lebensdauer der einzelnen Komponenten und damit auch des gesamten Antriebssystems. Dank des Drehmomentplateaus kann die Schiffsführung die Drehzahl am effizientesten Betriebspunkt halten, ohne dabei an Schub zu verlieren. Gerade während das WSV an das Aufgangssystem am Fundament der Windkraftanlage anlegt, dem Pfahlstoß, ist dies nützlich.

Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass die technischen Eigenschaften der MAN-Zwölfzylinder genau für diese Aufgabe bestens geeignet sind: „Die MAN-Motoren verfügen über eine der besten Drehmomentkurven auf dem Markt. Durch ein maximales Drehmoment, das bereits bei 1.200/min erreicht wird, und ein extrem breites Drehmomentplateau, ist ein sehr flexibles Betriebsprofil möglich“, erklärt Andrew Mellard, General Manager von MAN Engines & Components in Großbritannien. „Diese Beschaffenheit ist für die WSV sehr wichtig, um die Techniker sicher an ihren Arbeitsplatz zu bringen.“

Der Katamaran

MAN-Motor drückt das WSV an die Anlage um einen sicheren Transfer des Servicepersonals zu gewährleisten.
Der MAN-Motor drückt das WSV an die Anlage um einen sicheren Transfer des Servicepersonals zu gewährleisten. © Scott Elford Photography

Das WSV beschleunigt durch die Doppelmotorenanlage auf bis zu 30 Knoten und ist an Arbeitstagen bis zu zwölf Stunden im Einsatz. Für besonders lange Fahrten bietet die DALBY OUSE elf Schlafplätze, davon acht für Passagiere und drei für die Besatzungsmitglieder. Um trotz der Funktion als kraftvolles Arbeitsschiff entsprechenden Reisekomfort zu gewährleisten, wurde der laufruhige MAN-Motor gewählt, der selbst bei hoher Drehzahl geringe Lärm- und Vibrationswerte einhalten kann. Zusätzlich haben die Ingenieure die Aufbauten federnd gelagert, um den Komfort zu perfektionieren. Weitere wichtige Faktoren, die die WSV erfüllen müssen, sind entsprechende Reichweite, besseres Verhalten bei starkem Seegang und die Fähigkeit, das Schiff auch auf rauer See auf Position am Windrad zu halten, um Technikern einen gefahrlosen Übergang zu ermöglichen. Der speziell auf diese Anforderungen angepasste Katamaran kann außerdem 20 Tonnen Equipment und 24 Passagiere plus Crewmitglieder transportieren – ideal für Crewtransfers und Versorgungsfahrten zu Windparks. Gebaut wurde die DALBY OUSE bei der Werft Alicat Workboats in Great Yarmouth/GB. Entworfen wurde das neue WSV bei der Schwesterfirma South Boats IOW.

MAN überzeugt

Dalby Offshore entschied sich bereits zum fünften Mal für Motoren von MAN. Die Antriebsaggregate tragen dabei Tag für Tag eine große Verantwortung. Die WSV befördern nicht nur die Techniker, sondern dienen auch als Plattform, um das Servicepersonal sicher auf die Offshore-Anlagen zu bringen. Neben den technischen Details sind für die Betreiber auch die laufenden Kosten und kompetente Ansprechpartner vor Ort extrem wichtig. Steve Bartram, Operations Manager bei Dalby Offshore, ist daher sehr froh, dass die Entscheidung bei der Motorisierung erneut auf die Nürnberger Motorenfabrik gefallen ist: „Die MAN-Motoren haben ihre Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit unter Beweis gestellt. Außerdem ist der Aftersales-Service in dieser Branche herausragend“, sagt der Operations Manager.
Die Marinemotoren von MAN erfüllen diese Anforderungen durch die langen Erfahrungswerte u.a. mit Common-Rail Systemen. Diese sorgen durch optimierte Einspritzung nicht nur für die kraftvolle Leistungsentfaltung, sondern auch für einen ruhigen Lauf – mit geringer Lärmbelastung und Vibration.

 

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.