Hafen Triest wieder im Aufwind

Spaziergänger mit Regenschirm im Hafen von Triest. Im Hintergrund befindet sich der alte Seehafen.
Spaziergänger mit Regenschirm im Hafen von Triest. Im Hintergrund befindet sich der alte Seehafen. Triest, 12.01.2008, © Thomas Jantzen

„Porto Vecchio“, der alte Hafen soll wieder belebt werden – Hoffnung auf ausländische Investoren.

Triest – Der Hafen von Triest, einst Haupthafen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und als solcher (bis zum Ersten Weltkrieg) ein Welthafen, der seit dem Untergang der Donaumonarchie eine lang anhaltende Abwärtsentwicklung durchgemacht hat, erlebt in den letzten Jahren wieder einen großen Aufschwung. 2016 (das letzte Jahr für das Zahlenangaben vorliegen) wurden in dem Adriahafen 59 Mill. t Waren umgeschlagen, was einem Plus von 3,6 Prozent gegenüber 2015 entsprach.

Auch die Bahnanbindung des Triestiner Hafens hat an Bedeutung gewonnen: 2016 verließen über 7600 Züge den Hafen – um 27,6 Prozent mehr als 2015. Auch für das erste Quartal von 2017 liegen bereits Zahlen vor: über 2000 Züge transportierten 14,4 Mill. t Waren von Triest an ihre Bestimmungsorte. Von besonderer Bedeutung waren – und sind weiterhin – die internationalen Bahnverbindungen in Richtung Österreich, Deutschland und Osteuropa, wie die Hafenbehörde unlängst mitteilte. Eine führende Position nimmt Triest im sog. Intermodalen Transport ein.

Auch für Österreich. Hat die Bedeutung des Hafens Triest, vor allem für den Warenexport nach und Import von Asien und Afrika wieder zugenommen. Bezüglich Warenumschlag für Österreich hat der stark im Ausbau begriffene slowenische Hafen Koper (das alte Capodistria) allerdings Triest auf den zweiten Rang unter den Adriahäfen verwiesen. Doch zeigen österreichische und auch andere ausländische Investoren zunehmendes Interesse für Triest. So hat sich im April 2017 ein Klagenfurter Immobilienunternehmen bei einer Versteigerung des ehemaligen Messegeländes durchgesetzt. Ein anderes österreichisches Unternehmen zeigte Interesse an einem historischen Palast im Stadtzentrum – dem im 18. Jhdt. errichteten Palazzo Carciotti. In ihm wohnte 1816 für kurze Zeit der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich. Später wurde das Gebäude erster Sitz der Versicherungsgesellschaft Generali und danach Sitz der Triestiner Zweigstelle der Österreichisch-Ungarischen Bank.

Im laufenden Jahr 2017 haben in Triest Sanierungsarbeiten zur Wiederbelebung des desolaten, noch auf die Zeit der Donaumonarchie zurückgehenden alten Hafens, des „Porto Vecchio“ begonnen. Durch Ausbau der Anlagen im neuen Hafen und der nach 1918 zurückgegangenen Bedeutung Triests als Handelsstadt war der alte Hafen immer mehr obsolet geworden. Es handelte sich bei ihm um ein brach liegendes, abgetrenntes gesperrtes Areal, das selbst für Einheimische nur vom Meer aus oder entlang der Bahnstrecke durch Stacheldrahtzäune zu sehen war. Die Bausubstanz des zur Stadt hin nur wenige hundert Meter vom Triestiner Hauptplatz, der Piazza Unita, ist in der Zeit von 1860 bis zum Beginn des 20. Jhdts. entstanden.

Das Abkommen über die Sanierung des Geländes war Ende September 2017 von Vertretern der Region Friaul-Julisch Venetien, der Stadtgemeinde Triest, der Hafenbehörde und der Regierung in Rom unterzeichnet worden. Für die Sanierung des Areals und 70 Prozent der dort befindlichen Gebäude stellte die Regierung in Rom 50 Mill. Euro zur Verfügung Bisher waren Stadtentwicklungsprogramme im Bereich des Porto Vecchio immer an politischen Interessen gescheitert. Nun sollen hier u.a. ein neues Museum des Meeres, sowie ein internationales Zentrum für Biotechnologie untergebracht werden.

Anlässlich der Biennale 2011 hatte eine Teilöffnung des Porto Vecchio stattgefunden. Das „Magazzino 26“ war damals anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Einigung Italiens renoviert und zu einer „Außenstelle“ der Biennale von Venedig geworden. 2015 war die Ausgliederung des Hafengebietes aus dem öffentlichen Staatsgebiet und die Übergabe des 50 ha großen Areals an die Stadt Triest beschlossen worden. Ein Konsortium verschiedener privater Institutionen hat das Gelände käuflich erworben, das bis zum Jahr 2023 saniert werden soll.

Beitragsfoto: Thomas Jantzen

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