Dieselabgase: Eine Gefahr für die Menschen?

Hafenschlepper mit Abgasnachbehandlungssystem.
Hafenschlepper mit glasklarem Abgas aufgrund alternativem Kraftstoffs sowie Abgasnachbehandlungssystem.

Seit geraumer Zeit erregt die Diskussion um den Dieselmotor und seine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit die Gemüter.
„Die schädlichen Abgase werden unsinnigerweise absehbar zu Dieselfahrverboten in Innenstädten führen“, meint Prof. Dr. Curt Diehm, Ärztlicher Direktor der renommierten Max Grundig Klinik im Schwarzwald, „Aus medizinischer Sicht wird beim Diesel-Thema viel zu oft parteiisch argumentiert und am Ende ein Mythos kreiert, der dann über lange Zeit nicht mehr aus den Köpfen geht. Für mich grenzt die Verteufelung des Dieselmotors mit Hilfe medizinischer Argumente inzwischen schon beinahe an Fake News“.

Prof. Dr. Curt Diehm begründet diese Einschätzung anhand eines Vergleiches: Der Grenzwert für Feinstaub in Deutschland beträgt derzeit 40 mcg (Mikrogramm) pro Kubikmeter Luft. Ein Stuttgarter Bürger, der sein Leben lang ohne Ferien Tag und Nacht am Neckartor verbringen würde und deshalb diese Menge täglich einatmet, hätte nach 75 bis 80 Jahren rund 10 bis 12 Gramm Feinstaub in der Lunge. Ein Raucher, der eine Packung Zigaretten am Tag raucht und deshalb Superfeinstaub inhaliert, schafft diese Menge in zwei Wochen. Sofern ein Raucher vierzig Jahre lang eine Packung täglich raucht, wäre seine Feinstaubkonzentration in der Lunge mit einem immensen Faktor höher als die des Anwohners am Neckartor.

Im British Medical Journal wurde bereits 2004 publiziert, dass das Rauchen einer einzigen Zigarette so viel Feinstaub produziert wie ein damaliger Dieselmotor, der eineinhalb Stunden läuft. Mit anderen Worten: die Mengen an Feinstaub, die Menschen von Dieselabgasen aufnehmen, dürften über das Leben verteilt eine fast vernachlässigbare Größe sein.

Diehm ergänzt: „Ich will Feinstaub im Grundsatz nicht verharmlosen, natürlich können Feinstäube ein Problem sein.“ So sind die Steinstaublungen bei Bergarbeitern etwa im Ruhrgebiet, die Quarz inhalieren, eine dramatische und reale Belastung. Wissenschaftlich gesichert erscheint auch, dass Staub, Aerosole, Ruß, Reifen- und Bremsabrieb ein Risikofaktor für Herz-, Hirn- und Blutgefäße darstellt. „Dicke Luft“ schädigt also nicht nur die Lunge, sondern scheint auch ein Auslöser für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu sein. Harvard-Mediziner aus Boston, die in einer Studie über 1700 Patienten in einem Zeitraum von 10 Jahren untersucht haben, bestätigen diese Vermutung.

Laut des Ärztlichen Direktors der Max Grundig Klinik lautet die Frage jedoch: „Ab welcher Dosis wirkt Feinstaub wirklich gefährdend auf Lunge, Herz und Gefäße?“ Der Grenzwert in Deutschland von 40 mcg pro Kubikmeter Luft sei dafür sehr niedrig. Für den Menschen schädliche Werte liegen ungleich höher. Das sehen renommierte Fachärzte für Lungenheilkunde, die sich grundsätzlich bei Grenzwertdiskussionen auf der sicheren Seite bewegen, auch so. Prof. Dr. Curt Diehm: „Man muss deshalb konstatieren, dass in der Diskussion um die Feinstaubverunreinigungen von Dieselautos die Fakten ideologisiert werden und sich leider auch Wissenschaft und Forschung (A.d.Red.: …und die Politik) vor den Karren spannen lassen.“

Der Autoverkehr ist zudem nicht allein verantwortlich für den Schmutz in der Luft. Man geht heute davon aus, dass bei der Feinstaubbelastung in Städten rund die Hälfte von Autos stammt. Unter anderem auch vom Abrieb der Bremsen, was kein dieselspezifisches Problem ist, und auch mit einem Fahrverbot für Dieselfahrzeuge nicht aus der Welt wäre. Der Rest kommt aus Holzkaminen, Feuerungsanlagen sowie von Stäuben aus Baustellen und anderen Quellen.

Bei der gesundheitlichen Gefährdung aufgrund Stickoxide sieht es ähnlich aus. Etwa wenn pseudo-wissenschaftlich (der DUH) behauptet wird, dass der Diesel für den Tod von 6.000 Menschen pro Jahr verantwortlich sein soll – in dem Fall wegen der Stickoxide. Prof. Dr. Curt Diehm: „Wie man eine derartige Aussage evidenzbasiert nachweisen will, ist mir ein Rätsel.“

Anmerkung der Red.: Die selbsternannten „Fachleute“ des DUH wissen das anscheinend sehr genau.

Bei Stickoxiden gilt: Der Grenzwert am Arbeitsplatz in Deutschland liegt bei 950 mcg. Ein Raucher inhaliert mit einer einzigen Zigarette bereits 1000 mcg. Bevor man also den Diesel aus der Stadt verbannt, könnte der Gesetzgeber durchaus darüber nachdenken, das Rauchen zuerst zu verbieten, so Prof. Dr. Curt Diehm. In der Schweiz liegt der Grenzwert für Stickoxide übrigens bei 6000 mcg, also über 6mal höher als in Deutschland.

Und noch ein Argument, das in der aktuellen Diskussion über den Diesel gerne ausgeblendet wird. Viele Stimmen vertreten die Auffassung, zum Klimaschutz müsse CO2 besteuert werden. Ein Dieselmotor emittiert jedoch etwa 20 Prozent weniger CO2 als ein vergleichbarer Benziner. Bei dieser bedeutenden Betrachtung schneidet der Dieselmotor also besser ab. Prof. Dr. Curt Diehm abschließend: „Unter dem Strich steht der Diesel aus meiner Sicht als Mediziner zu Unrecht am Pranger. Insbesondere die Fokussierung der Diskussion auf den Feinstaub scheint mir einseitig, aufgebauscht und vielfach fehlinterpretiert.“

Anmerkung der Redaktion: Die seit Längerem in den Medien und der Öffentlichkeit diskutierten Nachteile des „Diesels“ sind keine Nachteile des Verbrennungsmotors der nach Rudolf Diesel’s Motor-Prinzip eines Selbstzünders arbeitet, sondern ganz klar eine Frage des zugeführten Kraftstoffs. Übrigens erzeugt auch der als Benzinmotor bezeichnete Verbrennungsmotor Schadstoffe inkl. Feinstaub!
Da sieht es in der weltweiten Schifffahrt schon ganz anders aus: Unzählige Reedereien haben bereits bzw sind dabei ihre Antriebsmotoren, die nahezu vollständig nach dem Dieselprinzip arbeiten, mit Abgasnachbehandlungsanlagen ausgerüstet bzw setzen alternative, umweltfreundliche Kraftstoffe wie z.B. Erdgas, Methanol, LPG, Ethan und viele andere ein.

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