So wie weltweit zeigten sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in Österreich in der Transportwirtschaft im zweiten Quartal 2020 in Richtung abwärts – bei Nachfrage, Auftragsbestand und Beschäftigtenzahl. Nach dem letzten veröffentlichten Konjunkturbericht der Bundeswirtschaftskammr Österreichs (WKÖ) ist davon auch die Schifffahrt auf der Donau und auf Österreichs Seen betroffen. Immerhin hielten sich bisher (Stand Ende Juni) hier die Rückgänge einigermaßen in Grenzen – man konnte also sagen, „mit einem blauen Auge davongekommen zu sein“.
Der Umsatzrückgang ist der WKÖ zufolge bei 91 Prozent des Transportsektors zu registrieren, davon entfallen drei Viertel auf Stornierungen, ein knappes Drittel auf Personalabbau. Eines der brennendsten Probleme ist der Liquiditätsengpass. Auch wenn es nun zu einem Wiederhochfahren der Wirtschaft kommen soll, wird es nach dem „Nachfrageschock“ teilweise auf Grund der Überkapazitäten einen „Preisschock“ für die Transporteure geben.
Exportorientierte Unternehmen, so z.B. im Bundesland Steiermark, rechnen auf Grund der Pandemie mit einem Exportrückgang von bis zu 30 Prozent. Die explodierenden Preise für Luft- und Seefracht (hier vor allem bei Containerschiffen) bringen die Unternehmen zusätzlich unter Druck. Reeder haben Schiffe aus den Rotationen genommen, mit dem Ergebnis von 50 Prozent weniger Kapazität. Zwar ist jetzt hier laut Internationalisierungscenter Steiermark (ICS) eine leichte Besserung eingetreten, das Herausnehmen von Schiffen bedeute viel höhere Frachtraten – gerechnet wird mit einer Verdreifachung derselben. In Richtung Asien registriere man eine leichte Entspannung bei der Exportsituation, nun erhofft man dasselbe für die USA-Markt, dem zweitwichtigsten der Wirtschaft der Steiermark nach Deutschland.
Seit Anfang Mai heißt es wieder „Leinen los!“ auf der österreichischen Donau. Zuerst wurden zu Monatsbeginn die Rollfähren in Betrieb genommen, etwa eine Woche später die Linienschifffahrt, seit Ende Mai nun auch die Ausflugsschifffahrt der DDSG „Blue Danube“ in Wien und im Weltkulturerbe-Donautal Wachau mit Sonderfahrplänen. Der Geschäftsführung der Wien Holding (die Holding ist auch an der DDSG Blue Danube beteiligt) zufolge finden in Wien mehrmals täglich die zweistündige „Wiener Donauwellentour“ mit dem Flaggschiff MS ADMIRAL TEGETTHOFF stromaufwärts bis Korneuburg statt. Ferner gibt es einmal pro Woche zwei sog. „Themenfahrten“: an Donnerstagen eine „Heurigenfahrt mit Wiener Liedern“ nach Greifenstein (stromaufwärts etwas weiter westlich von Korneuburg gelegen), sowie eine Rundfahrt im Wiener Stadtgebiet mit „Admirals-Brunch“.
Seit Ende Mai verkehrt auch wieder die MS AUSTRIA der Brandner Schifffahrt in der Wachau zwischen Melk und Krems und umgekehrt. In der Wachau haben inzwischen auch Stifte und Museen wieder geöffnet und erwarten in- und ausländische Besucher, die sich allerdings an Empfehlungen bzw. Vorschriften zur Vermeidung einer Ansteckung mit dem Corona-Virus halten müssen bzw. sollten.
Der seit dem Vorjahr mit großem Erfolg zwischen Wien und Bratislava (Pressburg) eingesetzte Schnellkatamaran Twin City Liner kann (Stand Ende Juni) die slowakische Hauptstadt noch nicht ansteuern (die Hoffnung stirbt zuletzt!) verkehrt aber an Freitagen und Samstagen von Wien in die etwa 40 km stromaufwärts gelegene Gartenstadt Tulln, sowie an Sonn- und Feiertagen stromabwärts bis Hainburg (wenige Kilometer vor der slowakischen Grenze) , wobei unterwegs in der auf halben Weg dorthin gelegenen Gemeine Orth (inmitten des Nationalparks Donauauen) angelegt wird.
Da der Hafen Wien 2019 seine Position als Warendrehscheibe (besonders im Containerverkehr) an der Donau festigen konnte, hat er gute Chancen, die gegenwärtige Corona-Krise mit einem „passable Ergebnis“ (so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer) zu überstehen. Die auch für Gewässerschutz zuständige Ministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Elisabeth Köstinger, gab dieser Tage bekannt, Österreichs Regierung wolle 200 Mill. Euro für die Ökologisierung seiner Flüsse und Gewässer bereitstellen, um damit rund 540 Mill. Euro an Investitionen auszulösen. Damit sollen etwa 8500 Arbeitsplätze geschaffen und in Zeiten der Corona-Krise auch der Wirtschaftsmotor in den betroffenen Regionen angekurbelt werden.