Lloyd Werft baut Vorstandsspitze mit Jarmo Laakso aus

Bauschild „Built by Lloyd Werft, an der Seitenwand des 2014 bei der Lloyd Werft erbauten Offshore-Spezialschiffes CEONA AMAZON.
Bauschild „Built by Lloyd Werft, an der Seitenwand des 2014 bei der Lloyd Werft erbauten Offshore-Spezialschiffes CEONA AMAZON. © C.Eckardt

Auftragsvolumen wurde auf 10 Neubauten aufgestockt.

Im Zusammenhang mit der Übernahme der drei Werften von Nordic Yards in Wismar, Warnemünde und Stralsund durch die Genting-Gruppe in der vergangen Woche, und den geplanten Bau der Schiffsrümpfe für die von der Genting-Gruppe in Auftrag gegebenen Serie von Kreuzlinern und Fluss-Kreuzfahrtschiffen in Mecklenburg-Vorpommern, ist nun eine Erweiterung des Vorstandes der Lloyd Werft erfolgt. Wie das Unternehmen in Bremerhaven jetzt mitteilte, gehört seit dem 1. März der Finne Jarmo Laakso dem Werft-Vorstand an, mit der besonderen Aufgabenstellung, Werft- und Reedereiinteressen innerhalb der vier Standorte der neuen Lloyd Werft Gruppe miteinander zu verknüpfen.

Gruppenfoto des neuen Vorstands der Lloyd Werft. v.ln.r:: Dirk Petersjohann, RĂĽdiger Pallentin, Jarmo Laakso, Carsten J. Haake.
Neuer Vorstand der Lloyd Werft. v.ln.r:: Dirk Petersjohann, Rüdiger Pallentin, Jarmo Laakso, Carsten J. Haake. © Lloyd Werft

Wie Werft-Vorstand Rüdiger Pallentin jetzt erklärte, ist Jarmo Laakso für diese neue Konstellation die perfekte Besetzung. Er wird künftig gemeinsam mit Rüdiger Pallentin, Carsten J. Haake und Dirk Petersjohann im Quartett das stark wachsende Schiffbau-Unternehmen leiten, mit Büros bei der Lloyd Werft in Bremerhaven, als auch bei der modernen Werft in Wismar, wo vermutlich in dem 340 Meter langen und 67 Meter breiten Hallenbaudock die Schiffsrümpfe produziert werden. Hier wurde bereits vor 15 Jahren schon einmal ein Kasko für die Lloyd Werft für die „Norwegian Sun“ produziert. Laakso ist als ausgebildeter Naval Architekt sowohl Schiffbau-Ingenieur, als auch Maschinenbau-Ingenieur – eine Kombination, die auf einer deutschen Werft selten ist und deshalb bei der Lloyd Werft besonders geschätzt wird.

Bremerhaven ist für Laakso kein Neuland, denn bereits vor 20 Jahren kam er zur damaligen Schichau-Seebeckwerft und knüpfte im Rahmen der Neubauten „Costa Victoria“ und Norwegian Sky“ erste Kontakte mit der Lloyd Werf. Später wechselte er für zunächst sechs Jahre zur Papenburger Meyer Werft , wo er Projektleiter für die Kreuzliner-Neubauten der Royal Caribbean International wurde. Es folgten einige Jahre bei der Arosa-Flusskreuzfahrten GmbH in Rostock und 2005 der Weg zurück zur Meyer Werft nach Papenburg, aber als Leiter der Bauaufsichten der Royal Caribbean Cruises Ltd. Mit den Erfahrungen aus 10 Jahren Werftarbeit und 10 Jahren Arbeit für eine große Reederei ist es genau die Kombination, die den Finnen so interessant für die künftige Lloyd Werft Gruppe macht.

Durch Laakso soll die Neubau-Kompetenz der Lloyd Werft, die sich in den vergangen Jahrzehnten vor allem als Umbauwerft einen Namen gemacht hat, erweitert werden. Dabei richtet sich angesichts des riesigen Auftragsvolumens für die Genting-Reedereien Crystal Cruises, Dream Cruises, Star Cruises und Crystal River Cruises der Blick der Bremerhavener zwangsläufig nach Osten, wo es große Neubau-Kapazitäten gibt, wie zum Beispiel in Wismar ein 340 Meter langes und 67 Meter breites modernes Hallen-Baudock.

Mittlerweile teilte die Lloyd Werft mit, dass der Neubau-Bestand durch den Genting-Konzern auf zehn Einheiten gewachsen und damit auch in eine Größenordnung, die die Lloyd Werft vor besondere Herausforderungen stellt. Wie Rüdiger Pallentin auf Anfrage mitteilte, „bekommen die derzeitigen Kreuzfahrtschife Kinder und sorgen für Arbeit für die nächsten 10 Jahre“, ohne eine weitere Erläuterung, ob es sich bei der Auftragserweiterung um weitere Hochsee- oder Flusskreuzfahrtschiffe handeln wird. Bislang war nur die Rede von zwei großen Hochseekreuzfahrtschiffen für die Genting-Reedereien Star Cruises und Crystal Cruises sowie vier Flusskreuzfahrtschiffen für Crystal-River Cruises. Möglicherweise sollen die nun zwei weiteren Neubauten zwei ältere Hochseekreuzfahrtschiffe bei Star Cruises ersetzen.

Durch den Erwerb der drei Nordic-Yards Ostseewerften gab es nun für die Bremerhavener Lloyd Werft, dem zukünftigen Hauptquartier des neuen Werftenverbundes, vom Genting-Vorstand Tan Sri Lim Kok Thay in Hongkong eine klare Kursangabe, der darauf hinweist, dass Genting nun seine „globale Kreuzfahrtstrategie für das nächste Jahrzehnt sichern“ will. Dabei hat der Genting-Konzern vor allem die schnell wachsende Kreuzfahrtbranche auch in China im Focus und erinnert daran, dass diese Entwicklung „die Auftragsbücher der Werften für Kreuzfahrtschiffe auf ein Allzeithoch“ gebracht habe. Genting Hong Kong betont, dass der Erwerb der deutschen Werft-Standorte „strategisch wichtig“ sei und sicherstellen soll, dass die in Auftrag gegebenen Schiffe „fristgerecht und effizient“ fertig gestellt würden. Und hier setzt Tan Sri Lim Kok Thay auf die Tradition der Lloyd Werft, hochwertige und innovative Kreuzfahrtschiffe und Großyachten zu bauen.

Die Welt der Lloyd Werft mit ihren jetzt schon ĂĽber 400 Beschäftigten ist durch den Erwerb der Standorte Wismar, WarnemĂĽnde und Stralsund globaler geworden und wird sich weiter – so der Vorstand – engagiert neuen Herausforderungen stellen.
Durch die Erweiterung der Lloyd Werft Gruppe durch die drei Ostsee-Werften muss sich der Vorstand neuen Herausforderungen stellen. So erklärte Rüdiger Pallentin abschließend: „Keiner muss Angst haben um seinen Arbeitsplatz. Im Gegenteil: Es wird eine besondere Aufgabe sein, das alles an Arbeit zu schaffen, was vor uns liegt.“ Und sein Vorstandskollege und Finanzchef der Werft, Carsten J. Haake, ergänzt, dass es bei den zu erwartenden Aufträgen und neue Verbund-Verknüpfungen nach Mecklenburg-Vorpommern auch darum gehe, dass die Lloyd Werft nun in einen global agierenden Konzern eingebunden ist, der globales Denken und Handeln voraussetzt.

Aus Bremerhavener Gewerkschaftskreisen gibt es allerdings Befürchtungen, dass die ostdeutschen Werften mehr Arbeit als Bremerhaven bekommen – weil sie technisch besser ausgerüstet seien. Der Chef der IG Metall in Bremerhaven, Karsten Behrenwald, hingegen sieht die Lloyd-Werft durch ihre Erfahrung gut aufgestellt, forderte aber, dass ein Großteil der Arbeit nach Bremerhaven kommt und die Arbeitsplätze dort gesichert werden. Weiterhin forderte Behrenwald den Genting-Konzern auf, das Gesamtkonzept für die vier Standorte vorzulegen, damit diese Pläne genau bewertet werden können.

Beitragsfoto: C.Eckardt

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Christian Eckardt
Redaktionsmitglied bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schifffahrt und Offshoretechnik.