Die so genannte ABC-Halbinsel im Bremerhavener Kaiserhafen spielte bei einer der größten Verlegeübungen der Bundeswehr der letzten Jahrzehnte, in der Zeit vom 11. bis 22. April 2016 eine wichtige Umschlagrolle, wurden hier doch im Rahmen des Manövers insgesamt rund 420 Fahrzeuge, Geräte und Container verladen. Im Mittelpunkt der Übung die in Niedersachsen und im Land Bremen stattfand, stand der Aufmarsch in ein fiktives Einsatzgebiet nach einer strategischen Verlegung von Truppen, Fahrzeugen und Material.
Die Übungsteilnehmer trainierten dabei in der ersten Übungswoche die komplexen taktischen und logistischen Verfahren in einer computersimulierten Gefechtsstandübung an der Logistikschule der Bundeswehr im niedersächsichen Garlstedt bei Bremen. In der Folgewoche wurde dieses Wissen dann mit realen multinationalen Streitkräften in die Praxis umgesetzt. Rund zwei Jahre dauerte die Planung dieser Großübung.
Koordiniert durch ein Joint Logistic Support Group Headquarters in Garlstedt waren über 2000 Soldatinnen und Soldaten aus 12 Nationen mit circa 450 Fahrzeugen zwischen Nordholz, Wunstorf, Emden, Bremerhaven und Bergen sowohl in Landmärschen als auch im See- und Lufttransport unterwegs . Während Deutschland mit rund 800 Soldatinnen und Soldaten, u.a. aus Augustdorf, Delmenhorst und Burg das größte Kontingent stellte, beteiligten sich auch circa 350 niederländische, 250 österreichische und knapp 120 tschechische Soldatinnen und Soldaten an der Übung. Auch andere Nationen wie Luxemburg, Finnland, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Italien, Spanien und die USA stellten militärisches Fachpersonal und unterstreichen damit zugleich den multinationalen Charakter dieser Großübung.
So wurden am frühen Morgen am 16. April im Kaiserhafen 2 in Bremerhaven die ersten 113 Gefechtswagen von Bord der eingcharteren dänischen RoRo-Frachtfähre SUECAI SEAWAYS entladen, weitere Fahrzeuge folgten dann einen Tag später von Bord des dänischen RoRo-Schiffes HAFNIA SEAWAYS, die zuvor, wie schon die 197 Meter lange SUECIA SEAWAYS in Emden beladen wurde. Die 1999 bei Fincantieri in Italien erbaute SUECIA SEAWAYS mit 2.500 Lademetern, die regulär für DFDS zwischen den Niederlanden und England verkehrt, ist dabei kein unbekanntes Schiff bei der Bundeswehr, wurde es doch für den Materialrücktransport der Bundeswehr eingesetzt, die beim ISAF-Einsatz in Afghanistan stationiert waren, wobei der Rücktransport über den türkischen Hafen Trabzon erfolgte.
Auf einem insgesamt 250 Quadratkilometer großen Korridor Nordwestdeutschlands spielt sich das Szenario der Verlegeübung „Joint Derby 16“ ab. „Edgeland“, das Einsatzland, erstreckte sich dabei Nordholz (südlich von Cuxhaven) über Garlstedt bis nach Munster/Bergen, hinein in den südlichen Teil der Lüneburger Heide. Die Übung sties dabei auf ein großes internationales Interesse, so hatten sich fast 80 militärische Beobachter aus verschiedenen Ländern angemeldet. „Joint Derby 16“ geht dabei nahtlos in die sich anschließende Übung „European Spirit“ der Schnellen Eingreifkräfte der Europäischen Union (EU Battle Group) über.