IMO beschließt verbindliches System zur CO2 -Datensammlung
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt den Beschluss der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO), künftig alle Schiffe zum Erfassen ihrer CO2 -Emissionen zu verpflichten.
„In Paris hat sich die Staatengemeinschaft im Dezember auf Klimaschutzziele innerhalb von Landesgrenzen verständigt – jetzt setzen die IMO-Mitgliedstaaten den gleichen Kurs für die Schiffe auf den Weltmeeren“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. „Dass alle Staaten im IMO-Umweltausschuss trotz der kontroversen Diskussion die verbindliche CO2-Datensammlung beschlossen haben, unterstreicht erneut die Handlungsfähigkeit der IMO als globalen Gesetzgeber für die Schifffahrt.“ Der Beschluss sieht vor, dass Reedereien Brennstoffverbräuche, zurückgelegte Seestrecken und Zahl der Betriebsstunden ihrer Schiffe über den jeweiligen Flaggenstaat des Schiffes zur Auswertung an die IMO in London übermitteln. „Es ist wichtig, zunächst die CO2 -Daten aller Schiffe bei der IMO zu sammeln und zu analysieren. Erst auf einer soliden Datengrundlage macht die Diskussion über geeignete Ziele und Maßnahmen Sinn, wie wir den ohnehin schon geringen CO2 -Fußabdruck der Schifffahrt weiter verkleinern können“, so Nagel. Die offizielle Annahme der Ergänzung des Meeresumweltschutz-Übereinkommens durch den IMO-Umweltausschuss im Oktober gilt als Formsache. Schon heute gelten für Seeschiffe verbindliche Klimaschutzvorschriften. Danach müssen Neubauten schrittweise immer schärfere Effizienzstandards erfüllen und sollen ab 2025 30 % weniger Brennstoff pro Tonnenkilometer verbrauchen. Hinzu kommen Vorgaben für einen energiesparenden Schiffsbetrieb. Das Seeschiff ist das effizienteste Verkehrsmittel. Mit einem Durchschnittsalter von neun Jahren (Weltflotte: 14 Jahre) betreiben deutsche Reedereien eine der modernsten Handelsflotten der Welt.
Das Schiff ist das effizienteste Verkehrsmittel
Das Seeschiff ist das wichtigste und CO2- ärmste Verkehrsmittel für den internationalen Warenaustausch. 90 % der weltweit und 40 % der innerhalb Europas gehandelten Güter werden auf dem Seeweg transportiert. Dabei stammen nur 10 % der weltweiten CO2- Emissionen aller Verkehrsträger aus der Seeschifffahrt. Der Brennstoffverbrauch ist der größte Kostenfaktor beim Schiffsbetrieb. Reeder haben deshalb großes Interesse, die Effizienz der Schiffe zu verbessern und dadurch die CO2- Emissionen zu senken.
Die nächsten Schritte für weniger CO2
Als einzige Industrie verfügt die internationale Schifffahrt über ein weltweit verbindliches Klimaabkommen zur Senkung der CO2-Emissionen – verabschiedet von der UN-Seeschifffahrts-Organisation (International Maritime Organisation, IMO). Neubauten müssen Effizienzstandards erfüllen, wie sie vom Grundsatz her auch für Autos und Elektrogeräte gelten. Der Energy Efficiency Design Index (EEDI) verpflichtet alle Neubauten ab 2025 auf eine um 30 % höhere Effizienz gemessen an der gegenwärtigen Welthandelsflotte.
Neben den verschiedensten Verbesserungen bei der Schiffseffizienz, erprobt die Schifffahrt alternative Brennstoffe, um ihre Emissionen noch weiter zu senken. Erdgas (LNG) gilt als saubere Alternative zu herkömmlichen Brennstoffen. Bis 2020 könnten rund 1.000 Schiffe Erdgas nutzen.
Beitrag: VDR / PP