Buss-Shipping verchartert Containerfeeder langfristig an SCA
Bei German Dry Docks (GDD) erfolgte in diesem Winter der Einbau eines Alfa-Laval Pure SOx-Scrubber an Bord der beiden 1.025-TEU-Containerschiffe CONDOR und CORSAR, die 2012 in China erbaut wurden. Nach einer Umbauzeit von nur 18 Tagen hatte GDD in Bremerhaven Ende März den ersten von zwei Containerfeedern nach dem erfolgreichen Einbau eines Abgasreinigungssystems wieder abgeliefert. Mittlerweile sind die beiden im Jahr 2012 erbauten Containerfeeder der Hamburger Buss-Shipping im Einsatz zwischen Rotterdam und der östlichen Ostsee.
Mit dieser Maßnahme soll die Wettbewerbsfähigkeit der Schiffe auf dem umkämpften Chartermarkt verbessert werden, teilte die Hamburger Reederei kürzlich mit, die derzeit 20 Container-Feederschiffe betreibt. Beide Schiffe gehören zu einem Serientyp der Werft Fujian Mawai aus China. Mehr als 20 Schiffe dieser Baureihe sind in Europa als Feederschiffe im Einsatz. Die CONDOR und CORSAR werden ausschließlich in der Emission Control Area (ECA) der Nord- und Ostsee verkehren und laufen dabei Häfen wie Hamburg an, in denen „Zero-Discharge“-Auflagen gelten. Auf Grund dieser Fahrtgebiete entschied sich die Reederei für ein Hybrid-System. Diese Scrubber können im offenen und im geschlossenen Kreislauf gefahren werden.Bei offenen Systemen wird Seewasser direkt in die Reinigungsstufen gepumpt. Das Abwasser aus dem Scrubbing-Prozess wird nach einer Abtrennung der öligen Feststoffe soweit mit Seewasser verdünnt, dass es den pH-Grenzwerten für die Abwassereinleitungen entspricht. Beim geschlossenen Betrieb werden aus dem Nachbehandlungsprozess keinerlei Stoffe mehr vom Schiff ins Meer geleitet. Damit werden auch kommende Umweltauflagen bereits heute erfüllt.
Mittlerweile konnte mit dem schwedischen Celluloseunternehmen Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA) ein langfristiger Chartervertrag für die beiden Schwesterschiffe abgeschlossen werden. So verkehrt die CONDOR nun unter dem Namen SCA TUNADAL und die CORSA erhielt den Charternahmen SCA MUNKSUND, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilte. Dabei werden beide Schiffe auf dem wöchentlichen Dienst zwischen Rotterdam und der östlichen Ostsee zum Einsatz kommen.
Die beiden 140,7 Meter langen und 23,2 Meter breiten Container-Feeder haben ein PureSOx-Hybridsystem mit mehreren Abgaseintritten erhalten, welches die Hauptmaschine und die beiden Hilfsdiesel mit einem Wäscher in U-Bauform verbindet. Im Gegensatz zu früheren Systemen führen die Eintritte jetzt nur noch auf eine sogenannte „Jet-Section“ – eine Neukonstruktion, die das Reinigungssystem noch kompakter macht. „Die PureSOx-Lösung ist gut konstruiert und ermöglichte eine einfache Integration des Reinigungssystems in unsere Container-Feederschiffe“, erklärte kürzlich Christoph Meier, Projektmanager von Buss Shipping. „Dank der maßgeschneiderten Konstruktion mussten wir keine großen Veränderungen im Inneren des Schiffes vornehmen, was zusammen mit einem hohen Grad der Vorausrüstung eine kurze Installationszeit ermöglicht. All diese Faktoren tragen zu wettbewerbsfähigen Einbaukosten bei.“
Die kurze Werftliegezeit von nur drei Wochen wurde vor allem durch den erheblichen Vorausrüstungsgrad ermöglicht. So wurde bereits seit November 2015 bei GDD an dem Bau der einzelnen Segmente gearbeitet. Die zusammen mit der SDC Ship Design &Consult GmbH entwickelte Konstruktion von verschiedenen vorgefertigten Sektionen entstanden in den Hallen von German Dry Dock. Der eigentliche Scrubber, der die Technik für die Nachbehandlung der Abgase enthält, wurde dabei direkt hinten an den Schornstein am Aufbau angeschweißt. Eine weitere Sektion dient zum Aufbereiten der beim Reinigungsprozess anfallenden Flüssigkeiten, die in einem Platz im Laderaum vor dem Deckshaus auf dem Maschinenraum installiert wird. Durch die Installation in dieser Bucht für 40-Fuß-Container konnte der Verlust an Stauraum auf den Schiffen in Grenzen gehalten werden.
Christoph Meier zeigte sich mit der Arbeiten von German Dry Docks sehr zufrieden, die bereits in den vergangen Jahren fünf ConRo-Schiffe und zwei im Shortsea-Shipping eingesetzte Containerschiffe mit Scrubbern der neuesten Generation ausgerüstet haben.
Beitragsbild: Christian Eckardt