Der bisher unter schwedischer Flagge verkehrende Ro-/Ro-Autotransporter AIDA der schwedischen Wallenius Lines verkehrt nunmehr unter amerikanischer Flagge für die American Roll-on Roll-off Carrier Group (ARC). Mitte April traf das Schiff als nunmehr siebtes Schiff der US-amerikanischen Reederei, mit neuem US-Heimathafen Willmington, Dellaware, in Bremerhaven ein, nachdem die AIDA erst am 30. März in New York in das amerikanische Register eingetragen wurde. Wie ein Sprecher von ARC mitteilte, wird die bislang in Stockholm beheimatete AIDA den erst kürzlich zur Verschrottung in die Türkei verkauften Autotransporter COURAGE ersetzen. Eine Umbenennung und ein neuer Anstrich sind weiterhin in diesem Frühjahr noch geplant.
Das 199 Meter lange und 32,26 Meter breite Schiff ist derzeit das größte und neueste, das von ARC unter US-Flagge sowohl für den Transport von Militärgütern als auch Zivilwaren eingesetzt werden kann. So können über die 14,15 Meter breite Heckrampe mit einer Belastung von 240 Tonnen nicht nur bis zu 6.700 PKW oder LKW sondern auch Helikopter und andere „High & Heavy-Güter“ rollend auf das Schiff gefahren werden.
Erbaut wurde die AIDA im Jahr 2006 auf der südkoreanischen Werft Daewoo Heavy Industry für die Wallenius Lines Ab, Stockholm. Angetrieben von einem
B&V-Hauptmotor vom Typ 7S60MC-C mit einer Leistung von 21.490 kW erreicht das Schiff eine Höchstgewindigkeit von bis zu 19 Knoten.
Schlepper BOULDER überführte COURAGE zur Verschrottung in die Türkei
Mit Ziel Aliaga in der Türkei verlies Anfang März der niederländische Hochseeschlepper BOULDER Bremerhaven mit dem in Anhang befindlichen, leeren und antriebslosen amerikanischen Autotransporter COURAGE. Seit dem letzten Sommer lag die COURAGE nach einem erheblichen Brandschaden im Frachtraum am Schuppen F/G im Bremerhavener Überseehafen auf. Bereits im Winter wurde von ARC die finale Entscheidung getroffen, dass der 25 Jahre alte Autotransporter nicht mehr repariert sondern verschrottet wird. Anfang April erreichte der Schleppzug die Abwrackwerft in Aliaga und kurze Zeit später wurde das Schiff dann dort auf den Strand gesetzt.
Bei dem im Jahr 1988 in den Niederlanden auf der Scheepswerft Waterhuizen erbauten Hochseeschlepper BOULDER, mit einer Zugleistung von rund 130 Tonnen, handelt es sich um die ehemalige MAERSK LIFTER, die seit 2007 zur Flotte der niederländischen Tschudi Offshore & Towage gehört.
Nach einem Brand im Laderaum des 202,5 Meter langen RoRo-Frachters COURAGE Anfang Juni 2015 auf dem Weg von Bremerhaven an die US-Ostküste vor der englischen Kanalküste kehrte der maximal 5.910 Standard-PKW fassende Autotransporter im Sommer 2015 zunächst zur Schadensbegutachtung nach Bremerhaven zurück. Der Brand konnte seinerzeit mit bordeigenen Mitteln mit CO-2 von der Crew gelöscht werden, jedoch wurde ein Großteil der Ladung, darunter über 400 PKW sowie Umzugskisten von US-Armeangehörigen, die in die USA zurückversetzt wurden, verbrannt bzw. durch den Ruß beschädigt. Die Auswirkungen des Brandes konnte man bis zuletzt an der oberen äußeren Bordwand immer noch erkennen.
Erbaut wurde der Autofrachter für die schwedische Wallenius Lines ebenfalls als AIDA auf der japanischen Werft Hitachi Zosen Maizuru unter der Baunummer 4851. Im Jahr 2005 erfolgte die Übertragung des Schiffes mit einer Tragfähigkeit von 29.213 Tonnen an ARC. Auch das baugleiche Schwesterschiff, die im Jahr 1992 erbaute OTELLO wird mittlerweile von ARC als INTEGRITY unter amerikanischer Flagge betrieben.
Die 1990 gegründete amerikanische Reederei ARC, die nach eigenen Angaben größte RoRo-Reederei der USA, gehört wie die Reedereien Eukor und UECC zur weltweit tätigen Wallenius Wilhelmsen Gruppe, die mit den sieben eingesetzten RoRo-Schiffen vornehmlich im Transport von Militärgütern im Liniendienst zwischen Europa bzw. aus dem Pazifikraum und den USA verkehrt. Bei freien Kapazitäten wird auch zivile Ladung mitgeführt. Im Europaverkehr werden derzeit fünf Schiffe eingesetzt, neben Bremerhaven sind dabei auch Antwerpen und Southampton europäische Lade- bzw. Löschhäfen, an der US-Ostküste werden Baltimore, Charleston und Brunswick alle 10 Tage angelaufen. Je nach dem Bedarf der US-Streitkräfte nehmen die ARC-Schiffe aber auch kurzfristig Kurs auf andere weltweite Regionen, so in die Golf-Staaten oder in das Mittelmeer. Der Hauptsitz von ARC ist in New Jersey, ein Auslandsbüro befindet sich unter anderem in der Franziusstraße in Bremerhaven.