Kapitän Jens Lakeberg beschreibt und erklärt mir sein Schiff: „Seit Tagen arbeiten wir nun vor den Inseln Wangerooge, Minsener Oog und Oldoog. Vom WSA-Wilhelmshaven haben wir den Auftrag erhalten, den Fahrwasserweg auf die zuvor vom Peilschiff vermessene und angestrebte Tiefe „zu unterhalten“, wie es im Amtsdeutsch bezeichnet wird. Unser selbstfahrender Laderaumsaugbagger (Hopperbagger) sorgt nun dafür, dass der abgesetzte Sand und Schlick nicht den Schiffsverkehr beeinträchtigt. Mit einer Geschwindigkeit zwischen 0,5 und 2 kn (etwa 0,9 und 3,7 km/h) pro Stunde wird das Baggergut über die beiden Seitensaugrohre, die an den beiden Schiffslängsseiten angebracht sind, in den Laderaum (den Hopper) befördert. Das dabei angesaugte Wasser läuft über einen Überlauf ab, sodass letztendlich nur das Baggergut im Hopper verbleibt. Das Ganze erinnert an einen Staubsauger – nur mit dem Unterschied dass hier kein Staub, sondern ein Gemisch aus Sand und Schlick und Wasser vom Meeresgrund „aufgesaugt“ wird. Die NORDSEE verfügt über zwei etwa 4 Meter breite und 15 Tonnen schwere Saugköpfe, die in einer Tiefe von bis zu 30 Metern eingesetzt werden können“.
Nach ungefähr 1,5 bis 2 Stunden ist der Hopper mit rund 6.100 m3 Baggergut gefüllt.
Baggermeister J. Peters kontrolliert bei dem Vorgang immer wieder die Einstellungen der Saugköpfe, bis schließlich der Laderaum voll ist und die Sauger mit den bordeigenen Kränen an Deck der NORDSEE geholt werden.
Nun nimmt Kapt. Lakeberg Kurs auf die, für heute, vorgegebene Entladestelle Mellumplate. Über im chiffsboden eingelassene 5 Bodenventile (Klappen) verbringt (verklappt) die NORDSEE das gesamte Baggergut. Die Klappen werden über dem Zielgebiet geöffnet, sodass der Sand einfach nach unten aus dem Laderaum in die Tiefe rauschen kann. Mögliche Baggergutreste im Laderaum werden mit Wasser herausgespült. Dieser ganze Prozess nimmt rund 10 Minuten in Anspruch. Nach der Entleerung „dampft“ die NORDSEE wieder an ihre vorherige Position und nimmt ihre Arbeit wieder auf.
Fotos: Peter Pospiech