„Die Reduzierung des Schwefelanteils in Schiffskraftstoffen auf Schiffen in Nord- und Ostsee hat sich bewährt. Die Luft ist sauberer geworden. Die Verschmutzung von Nord- und Ostsee durch Schwerölrückstände ist seit Anfang 2015 deutlich zurückgegangen“
erklärte die Präsidentin des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), Monika Breuch-Moritz, anlässlich des Maritimen Sommertreffs 2016 in Kiel.
Um 50 bis 80 Prozent hat die Konzentration von Schwefeldioxid in der küstennahen, marinen Troposphäre (die unterste Schicht der Atmosphäre) von Nord- und Ostsee seit Januar 2015 abgenommen. Das sind die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen auf der Basis von Messungen, die das BSH seit Herbst 2014 in Wedel und auf Neuwerk in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umweltphysik der Universität Bremen durchführt. Messungen europäischer Partner in Rotterdam (Niederlande), Plymouth (Großbritannien), an der Brücke über den Großen Belt in der Ostsee (Dänemark) und in Südostschweden bestätigen diese Ergebnisse. Am 1. Januar 2015 trat der reduzierte Grenzwert von 0,1 Prozent für den Schwefelgehalt im Kraftstoff innerhalb der Sulphur Emission Control Areas (SECAs) von Nord- und Ostsee in Kraft.
Gleiche Befunde ergeben auch die Untersuchungen von Proben von Wasserverschmutzungen aus Nord- und Ostsee. „Seit Januar 2015 hat das BSH-Labor in Sülldorf lediglich einen Fall mit Bestandteilen von schwerem Mineralöl bearbeitet. Alle anderen Proben enthielten Diesel- und Hydraulikabfälle sowie Paraffin und Pflanzenfett“, berichtete Breuch-Moritz den rund 300 Gästen aus der maritimen Wirtschaft und Wissenschaft im Hotel Kieler Yachtclub.
In ihrer Rede würdigte sie die Bedeutung von Grenzwerten für die Entwicklung von neuen Techniken: „Regeln und ihre Überwachung stoßen Innovationen an“. So sei Erdgas als Kraftstoff eine bevorzugte Wahl. „Viele Häfen arbeiten an der Einrichtung einer entsprechenden Infrastruktur. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stimmt zurzeit eine Förderrichtlinie mit der EU-Kommission ab, mit der die Um- und Ausrüstung von Schiffen unterstützt werden soll“, berichtete sie. „Unser Ziel im BSH ist die Wirtschaft zu unterstützen und dabei gleichzeitig die Natur zu schützen. Dazu braucht man ausgewogene Regeln und eine wirkungsvolle Überwachung – auch international. Die Ergebnisse zeigen, dass das der richtige Weg ist.“
Um mit gutem Beispiel voranzugehen, soll auch der Neubau eines Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffes für das BSH einen Gasmotor erhalten. Das BSH wird darüber hinaus die erste Behörde sein, die zukünftig einen Landstromanschluss für ihre Schiffe bereithält. Am Dienstsitz Rostock soll der Landstromanschluss Ende 2016 in Betrieb genommen werden.
Quelle: BSH / PP