MSC Cruises feiert 100. Kreuzfahrtanlauf im Hamburger Hafen

MSC SPLENDIDA am Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Steinwerder.
Die MSC SPLENDIDA am 18. September am Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Steinwerder. © Kai Ortel

Die Reederei MSC feierte am 18. September 2016 den 100. Anlauf eines ihrer Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen mit einer Schiffsparade, einer Lichtshow und einem Feuerwerk über der Elbe. Darüber hinaus stellte die Reederei im Rahmen eines Empfangs an Bord der MSC SPLENDIDA ihre Zukunftspläne für die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises vor.

Pierfranceso Vago, der CEO von MSC Cruises, ließ es sich nicht nehmen, die Feierstunde an Bord der MSC SPLENDIDA im Hamburger Hafen persönlich einzuläuten. Das Schiff nutzte Hamburg im Sommer 2016 wie schon 2015 als Basishafen für Reisen nach Norwegen und England, so dass dem 2009 gebauten Schwesterschiff der MSC FANTASIA die Ehre zukam, am 18. September dasjenige MSC-Kreuzfahrtschiff zu sein, dass den 100. Anlauf in der Hansestadt markierte.

Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Steinwerder mit der MSC SPLENDIDA.
Nicht gerade 1a-Lage: Das Areal des Kreuzfahrtterminals in Hamburg-Steinwerder mit der MSC SPLENDIDA. © Kai Ortel

Die Präsenz der Kreuzfahrtsparte von MSC in der Elbmetropole reicht bis 2007 zurück, damals führte die 2003 gebaute MSC LIRICA erstmals eine Kreuzfahrt ab Hamburg durch. In der Folge blieb es bei Stippvisiten, erst 2012 kehrte die MSC LIRICA für eine ganze Saison an die Elbe zurück. Und der Erfolg gab ihr fortan Recht. Den Platz der MSC LIRICA nahm 2013 und 2014 die größere MSC MAGNIFICA ein, die im Übrigen 2010 auch im Hamburger Hafen getauft worden war. Der nächste „Quantensprung“ erfolgte 2015, als MSC auch die MSC MAGNIFICA wieder durch eine größere Einheit ersetzte – besagte MSC SPLENDIDA. Doch noch weitere Ereignisse in der MSC-Geschichte drücken die besondere Verbundenheit der Reederei zur norddeutschen Hafenmetropole aus. So hatte das Geschäft der „Mediterranean Shipping Company“ 1970 überhaupt erst starten können, nachdem man von der Hamburger Reederei Krüger die 1955 in Papenburg gebaute KORBACH gekauft hatte. Das erste MSC-Schiff wurde noch im selben Jahr in MSC PATRICIA umbenannt. Ihren Namen erhielt das Trampschiff übrigens nach der Ehefrau des Reederei-Mitbegründers Dominique Denat. Beim zweiten Schiff verfuhr man dann genau andersherum, es trug den Namen der Frau von Reedereigründer Gianluigi Aponte – MSC RAFAELA. Und bei diesem Schema ist man bis auf wenige Ausnahmen auch bis heute geblieben. So wurde das bis dahin größte MSC-Containerschiff 2015 auf den Namen MSC ZOE getauft, benannt nach der damals vierjährigen Tochter von Pierfranceso Vago und Enkeltochter von Gianluigi Aponte. Auch diese Schiffstaufe hat übrigens im Hamburger Hafen stattgefunden – Vago sprach am 18. September also nicht ohne Grund von einer besonderen Beziehung seines Unternehmens zur Elbmetropole.

Das Atrium an Bord der MSC SPLENDIDA.
Architektonisch beeindruckend und ein Blickfang für alte neue Kreuzfahrtgäste: das Atrium an Bord der MSC SPLENDIDA. © Kai Ortel

Aktuell steckt die Kreuzfahrtsparte von MSC am Beginn einer rasanten Expansionsphase. Nicht weniger als elf Neubauten will die größte privat geführte Kreuzfahrtgesellschaft der Welt im Zeitraum zwischen 2017 und 2026 in Dienst stellen. Die Kapazität der Flotte wird sich dadurch bis 2022 verdoppeln und bis 2026 sogar verdreifachen. Den Anfang macht im Juni 2017 die 167.600 BRZ große MSC MERAVIGLIA, das neue Flaggschiff der Reederei. Anfang September schwamm das Schiff bereits im Baudock bei STX France in Saint Nazaire auf. Mit einer Kapazität für 5.714 Passagiere soll die MSC MERAVIGLIA im Westliches Mittelmeer stationiert werden und dort Kreuzfahrten ab Genua, Marseille und Barcelona anbieten. Nur kurze Zeit später folgt mit der 160.000 BRZ großen MSC SEASIDE im Dezember 2017 das erste Schiff einer zweiten neuen MSC-Baureihe mit einer Kapazität für 5.179 Passagiere. Dieses bei Fincantieri in Italien gebaute Schiff soll bis auf weiteres ganzjährig in der Karibik eingesetzt werden.
2018/19 folgen dann die ersten Schwesterschiffe dieser Prototypen, zuerst im Sommer 2018 die MSC SEAVIEW, die ihre Premierensaison im Westlichen Mittelmeer verbringt (wo sie Genua, Marseille, Barcelona, Neapel, Messina und Malta anläuft), und im Frühjahr 2019 dann die MSC BELLISSIMA, das erste Schwesterschiff der MSC MERAVIGLIA.

Doch nicht nur für die Routen im Mittelmeer, sondern auch für den deutschen Markt bringt das Flottenwachstum Veränderungen. So wird bereits 2017 die MSC PREZIOSA die MSC SPLENDIDA in Hamburg ablösen, da letztere nach einer Saison im Mittelmeer im Mai 2018 nach China verlegt wird. (Dort ist seit Mai 2016 auch schon die MSC LIRICA im Einsatz.) Doch die MSC PREZIOSA wird kein Dauergast an der Elbe sein, denn schon 2018 soll die MSC MERAVIGLIA ihre Abfahrten ab Hamburg übernehmen. So verwundert es auch nicht, dass dem Empfang auf der MSC SPLENDIDA am 18. September auch ein sichtlich stolzer Hamburger Wirtschaftssenator Frank Horch beiwohnte. Der versprach bei der Gelegenheit auch, die Ausschilderung und die Anbindung des neuen Kreuzfahrtterminals in Steinwerder zu verbessern, das gerade mit dem öffentlichen Nahverkehr bislang noch nicht gut zu erreichen war. Darüber hinaus munkelt man bereits, dass die

Containerschiff MSC SILVIA
Das Containerschiff MSC SILVIA bildete zusammen mit der MSC SPLENDIDA die abendliche Schiffsparade auf der Elbe anlässlich des 100. Kreuzfahrtanlaufs eines MSC-Kreuzfahrtschiffes in Hamburg. © Kai Ortel

MSC MERAVIGLIA künftig möglicherweise sogar ganzjährig ab Hamburg eingesetzt werden könnte, ähnlich wie dies bereits Aida Cruises mit der AIDAPRIMA tut. Hier ist jedoch eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen. Zunächst wurde daher erst einmal gefeiert. Anfangs noch während der Liegezeit der MSC SPLENDIDA in Steinwerder mit einem Sektempfang, einem Schiffsrundgang und einem Gala-Mittagessen an Bord. Und später dann am Elbufer, als das Kreuzfahrtschiff und das Containerschiff MSC SILVIA abends um 21 Uhr eine Schiffsparade auf der Elbe bildeten, die von einer Lichtshow des Künstlers Michael Batz und einem Feuerwerk unterstützt wurde.
www.msc-kreuzfahrten.de

Technische Daten MS MSC SPLENDIDA
Bauwerft : STX France SA, Saint Nazaire, 2009
Reederei : MSC Cruises, Neapel
Flagge : Panama
Heimathafen : Panama
IMO-Nummer : 9359806
Rufzeichen : 3FZI8
Länge : 333,33 m
Breite : 37,92 m
Tiefgang : 8,65 m
Tonnage : 137.936 BRZ
Leistung : 40.400 kW
Antrieb : dieselelektrisch
Geschwindigkeit : 23,3 Knoten
Passagiere : 3.247 (3.959)
Kabinen : 1.637
Besatzung : 1.370

Beitragsfoto: Kai Ortel

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Kai Ortel
Redaktionsmitglied bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Kreuz- und Fährschifffahrt.