Zwei Traditionswerften gehen gemeinsam in die Zukunft

Gesamtansicht Werftgelände Blohm + Voss in Hamburg.
Gesamtansicht Werftgelände Blohm + Voss in Hamburg. © Blohm+Voss

Das Bremer Familienunternehmen Lürssen und die Hamburger Traditionswerft-Werft Blohm+Voss gehen in Zukunft gemeinsame Wege. Mit der Übernahme der Hamburger Schiffswerft strebt Lürssen ein langfristiges Engagement an, um insbesondere das Leistungsspektrum von Reparatur- und Refit-Aktivitäten für Yachten, Marine- und kommerzielle Schiffe zu verstärken sowie das Neubaugeschäft von Marineschiffen innerhalb der Unternehmensgruppe Lürssen abzurunden. Die Kaufeinigung mit dem bisherigen Eigentümer, den Fonds des britischen Private-Equity-Investors Star Capital Partners, erfolgte am vergangenen Wochenende. Die Akquisition unterliegt derzeit noch dem kartellrechtlichen Genehmigungsvorbehalt.

“Mit Blohm+Voss ĂĽbernehmen wir eine Werft, die ĂĽber vielseitig einsetzbare Fazilitäten an einem strategisch gĂĽnstigen Standort verfĂĽgt. Diese wollen wir in Zukunft nutzen, um unser aktuelles Angebot an Reparatur- und Refit-Leistungen abzurunden und unseren Kunden noch bessere Servicebedingungen anbieten zu können”, erklärt Peter LĂĽrĂźen, GeschäftsfĂĽhrender Gesellschafter der LĂĽrssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG, die HintergrĂĽnde der Ăśbernahme. “Zusätzlich möchten wir die Kompetenzen und Erfahrungen der Werft und ihrer Mitarbeiter im Neubau komplexer Marineschiffe nutzen, um deren Fertigung am Hamburger Standort fortzufĂĽhren. Inwieweit wir den Standort zukĂĽnftig zur Fertigung von Yachten nutzen werden, wird vor allem von der Marktentwicklung abhängen und ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu beantworten.”

2. Die QUEEN MARY 2 liegt in Europas größtem Trockendock Elbe 17.
2. Die QUEEN MARY 2 liegt in Europas größtem Trockendock Elbe 17. © Blohm+Voss

Mit der Akquisition der Blohm+Voss GmbH, die noch unter dem Genehmigungsvorbehalt des Kartellamtes steht, vereint die Unternehmensgruppe Lürssen in Zukunft sechs hochspezialisierte Werften mit rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen norddeutschen Küstenländern.
Über die Höhe des Kaufpreises haben die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. Die Fonds der Star Capital Partners hatten die Werft im Dezember 2011 von ThyssenKrupp erworben.
“Im Vordergrund unseres Engagements stehen nun Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Werft, um die notwendigen Schritte zu besprechen, wie wir die individuellen Eigenschaften der Werft effizient nutzen, die bisherige Balance zwischen unseren Standorten auch in Zukunft sicherstellen und die fĂĽr uns Schiffbauer insgesamt schwierigen Zeiten angemessen und im Schulterschluss meistern können”, betont Peter LĂĽrĂźen.

Bevor der Kontakt zur Belegschaft aufgenommen wird, ist vertraglich vereinbart worden, dass zunächst der bisherige EigentĂĽmer mit den Gremien der Werft Gespräche ĂĽber den EigentĂĽmerwechsel fĂĽhren wird. Mit Blohm+Voss nimmt die Unternehmensgruppe LĂĽrssen einen Partner in ihre Reihen auf, mit dem bereits in der Vergangenheit vielfach erfolgreich kooperiert wurde. “Aufgrund der auf unterschiedlichen Arbeitsebenen teils langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit – aktuell ist der Standort in die gemeinsame Fertigung der Fregattenklasse F125 fĂĽr die Deutsche Marine eingebunden – sind wir zuversichtlich, eine gute Grundlage vorzufinden, um die Unternehmen unter einem gemeinsamen Dach zu fĂĽhren”, so Dr. Klaus Borgschulte, GeschäftsfĂĽhrer Technik der Fr. LĂĽrssen Werft GmbH & Co. KG.

Dazu Fred van Beers, Chief Executive Officer bei Blohm+Voss: “FĂĽr Blohm+Voss stehen Kundenorientierung und Service an erster Stelle. Mit LĂĽrssen gewinnen wir einen langfristig engagierten, strategischen EigentĂĽmer, der unser Unternehmen gemeinsam mit uns entwickeln und die Services in unseren Kernbereichen weiter ausbauen möchte.”
Das 1875 gegründete Familienunternehmen Lürssen mit Sitz in Bremen-Vegesack ist spezialisiert auf die Konstruktion und Fertigung von Yachten ab 60 Metern Länge, Marineschiffen sowie Küstenwachbooten. Das zivile und militärische Neubaugeschäft wird flankiert durch umfangreiche Serviceangebote im After-Sales-Bereich, darunter Reparaturen, Refits, Instandsetzungen sowie weltweite Logistikdienstleistungen.

Beitrag: LĂĽrssen

Vorheriger ArtikelNeue Mk 10-Plattform fĂĽr Low-Speed-Motoren angekĂĽndigt
Nächster ArtikelMSC Cruises feiert 100. Kreuzfahrtanlauf im Hamburger Hafen