Donauhafen Wien im Aufschwung

Brueckenkran mit Containern im Hafen Wien.
OESTERREICH, WIEN, 21.08.2011, Brueckenkran mit Containern im Hafen Wien. | AUSTRIA, VIENNA, 21.08.2011, Overhead crane with containers in Vienna Harbor. | © www.thomasjantzen.com

Wichtige Güterdrehscheibe Österreichs und Wirtschaftsfaktor für Wien

 Mit seiner perfekten Anbindung an die Transportmöglichkeiten Wasser, Schiene und Straße  (die sog. „trimodale“ Anbindung) ist der Donauhafen Wien nicht nur einer der bedeutendsten Güterdrehscheiben im Osten Österreich und wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt Wien  sondern auch einer der wichtigsten Donauhäfen in Europa. Seit mehreren Jahren verzeichnet der Wiener Hafen, ein Unternehmen der WIEN HOLDING; der eigentlich aus drei Einzelhäfen besteht – Freudenau und Albern auf dem rechten, Lobau auf dem linken Donauufer – erfreuliche Geschäftsbilanzen.

So schloss die HAFEN WIEN-Gruppe das Berichtsjahr 2015 mit 52,7 Mill. Euro ab, gegenüber 2014 mit 53,6 Mill. Euro ein wenn auch geringer Rückgang, das sog. Gruppen-EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) betrug 2015 so wie im vorangehenden Jahr  10 Mill. Euro.

Eine positive Entwicklung  verzeichnete auch die WIENCONT, größter Containerterminal  und –depot Österreichs (ein Tochterunternehmen von HAFEN WIEN) im Jahr 2015 mit rund 450.000 Containerumschlägen, eine der höchsten Umschlagsmengen der Hafengeschichte. Ein Großteil der Containergüter  erreicht oder verlässt  den Terminal per Bahn, fast der gesamte Rest entfällt auf LKW, nur ein Prozent machen Schiffstransporte aus. Die Hälfte der Züge geht in Richtung Nord (Hamburg, Bremerhaven, Ruhrgebiet), Hauptdestinationen im Süden sind Koper (Slowenien), Triest und Ravenna (Italien). Gute Bahnverbindungen gibt es auch nach Istanbul und Kattowitz (Polen). Ähnlich erfreulich war 2015 auch die Entwicklung im Autoterminal – über 58.000 Fahrzeuge wurden  manipuliert, um 14 Prozent mehr im Vergleich zu 2014. Das Ergebnis von HAFEN WIEN  aus Vermietung und Verpachtung  überstieg 2015 das hohe Niveau von 2014. So wurden 2015 Vermietungen  an ein Robotnikunternehmen, ein Logistik-Unternehmen für  Elektro-Upcycling  und von über 2000 qm  Büro- und Lagerflächen  an das Unternehmen WIEN WOHNEN registriert.  Neben den Unternehmen der HAFEN WIEN-Gruppe  haben auf dem riesigen Hafenareal  rund 100 Unternehmen  der Speditions- und Transportbranche  ihren Sitz.

Für 2016 werden die Bilanzen erst im ersten Jahresquartal erwartet. Doch zeigen die ersten Monate des laufenden Jahres  bereits eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von  2015 und lassen so auch für 2016 ausgezeichnete Ergebnisse erwarten. So konnte im laufenden Jahr 2016 eine Ausweitung im Dienstleistungsbereich – beim Lager- und Autogeschäft – registriert werden.

In den letzten Jahren wurde das Hafenausbauprogramm kräftig vorangetrieben, wofür 2015 Investitionen im Ausmaß von rund 20 Mill. Euro getätigt wurden. Damit das Logistikzentrum HAFEN WIEN für die Zukunft gewappnet ist, wurden für 2016 rund 12 Mill. Euro veranschlagt. 2015 war ein neues 4000 qm großes Schwergutzentrum im Alberner Teilhafen eröffnet, ein neuer 240 Tonnen schwerer Hafenmobilkran im Umschlagsbereich angeschafft  und im Freudenauer Teilhafen 35.000 qm Land ergänzt und befestigt worden.

Für 2016 war die Verwirklichung folgender Projekte vorgesehen:  Programmierung eines neuen Terminal Operating Systems (TOM) mit Automatisierung des bestehenden Ingate, d.h.  der Fahrer wird direkt im LKW abgefertigt, was eine bedeutende Zeitersparnis mit sich bringt. In Kooperation mit der WIEN ENERGIE  wurde im vergangenen Sommer eine Photovoltaikanlage (insgesamt etwa 2000 qm Solar-Panelfläche verlegt, was etwa der Größe von zehn Tennisplätzen entspricht) auf der Dachfläche des Autolagerhauses errichtet. Die erforderlichen technischen Einrichtungen  zum Betrieb der Anlage wurden von HAFEN WIEN zur Verfügung gestellt. Für 2016 war auch eine Erweiterung des Autoterminals um rund 3000 qm und die Eingliederung in die bereits vorhandene Autoabstellfläche vorgesehen.

Für den Ausbau des Wiener Hafens  bis 2016 hatte  die EU 5,3 Mill. Euro bereitgestellt, damit dieser in Zukunft seine Rolle als Warenumschlags-Drehscheibe noch besser erfüllen kann.

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Harald Krachler
Gastautor bei VEUS-Shipping.com.