Aktionsplan der Schifffahrtsindustrie für Dekarbonisierung anlässlich COP23
Noch bis zum 17. November bringt die UN-Klimakonferenz (COP 23) in Bonn rund 20.000 Delegierte und Branchenführer aus aller Welt zusammen, um die Umsetzung der Ziele des Pariser Klimaabkommens vom Dezember 2015 voranzutreiben.
Initiiert von der International Windship Association (IWSA), luden MAN Diesel & Turbo und weitere Partner rund 200 einflussreiche Branchenvertreter und Delegierte am 13. November zu einer eintägigen Konferenz nach Bonn. Unter dem Motto „Ambition 1.5°C – Global Shipping’s Action Plan“ diskutierten die Teilnehmer die Chancen und Möglichkeiten einer von der Schifffahrtsbranche geleiteten Agenda zur Reduktion schädlicher Emissionen. Der dabei erarbeitete Aktionsplan zur Verwirklichung einer klimaneutralen Schifffahrt soll den UNFCC-Delegierten am 15. November im Rahmen einer Pressekonferenz überreicht werden. Die teilnehmenden Unternehmen und Organisationen reagieren damit auch auf die Passivität des internationalen Regulierers, International Maritime Organisation (IMO):
„Bereits zur Klimakonferenz in Paris haben wir uns für eine Stärkung des Mandats und ein ambitionierteres Vorgehen der IMO beim Thema Klimaschutz eingesetzt“, sagte Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Diesel & Turbo. „Diese Erwartung hat sich leider bis heute nicht erfüllt. Die COP23 in Bonn bietet nun eine neue Gelegenheit, uns für eine Maritime Energiewende stark zu machen, also den aktiven Wandel unserer Branche hin zum Einsatz klimafreundlicher Techniken und Kraftstoffe. Aufgrund des globalen Charakters der Schifffahrt kann das nur mit Hilfe international einheitlicher und weltweit gültiger Standards erzielt werden. Eine Stärkung der IMO als internationale Regelungsinstanz ist daher von entscheidender Bedeutung.“
Unter den Teilnehmern der Konferenz war auch Dr. Gunnar Stiesch, Leiter der Motorenentwicklung von MAN Diesel & Turbo: „Wir wollen die Diskussion darüber intensivieren, welchen konkreten Beitrag die Schifffahrt zum Erreichen der Pariser Klimaziele leisten kann und muss“, sagte Stiesch. „Dabei wollen wir alle Interessensgruppen einbeziehen – z.B. NGOs, Schiffseigner, Hersteller, oder Klassifikationsgesellschaften –, und gemeinsam untersuchen, welche Lösungen bereits vorhanden sind, wo noch Entwicklungsbedarf besteht und wie sich die Implementierung auf einer Zeitleiste darstellen lässt. Die Gespräche und Ergebnisse des heutigen Tages machen Mut und haben gezeigt, dass es in der Branche inzwischen einen breiten Konsens gibt, dieses Thema entschlossen und gemeinsam anzugehen.“
Hintergrund
Die zur UNO gehörende IMO ist für die Regulierung der internationalen Seeschifffahrt verantwortlich. 2017 haben die IMO-Mitgliedstaaten mit der Entwicklung einer Road Map zur Reduzierung der CO2-Emissionen begonnen, die 2018 fertiggestellt werden soll. Konkrete Maßnahmen sollen aber erst ab dem Jahr 2023 festgelegt werden.
Zu den Aktivitäten von MAN Diesel & Turbo im Rahmen der maritimen Energiewende zählen:
- Die Umrüstung des Containerschiffs WES AMELIE auf Erdgasbetrieb – der weltweit erste Umbau dieser Art.
- Um einen Anreiz für die Umrüstung weiterer Containerschiffe zu schaffen, hat sich das Unternehmen auf der von der EU-Kommission veranstalteten internationalen Konferenz „Our Ocean 2017“ zu Preisnachlässen in Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro für 10 weitere LNG-Retrofits verpflichtet.
- Auf Grund des Erfolgs des WES AMELIE-Projekts hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Förderinitiative für neue LNG-Schiffe und Retrofits mit einem Volumen von 30 Millionen Euro bis 2021 ins Leben gerufen
- Die technische Weiterentwicklung des Portfolios an Dual-Fuel- Zweitaktmotoren, die neben Erdgas auch mit weiteren kohlenstoffarmen gasförmigen und flüssigen Treibstoffen wie LPG, Ethan, Methanol und Ethanol betrieben werden können.
- Die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energiequellen (z. B. Power-to-Gas), eine weitere Technik mit großem Potenzial für die CO2-Reduzierung. Hierbei arbeitet MAN Diesel & Turbo eng mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bei der Schaffung eines Forschungsprogramms zusammen.
- Die Entwicklung von Speichertechniken für hybride Schiffsantriebe.