Madeira ist eine traumhafte Insel. Ein Paradies für Wanderer, Pflanzenliebhaber und Ruhesuchende. Und das zu jeder Jahreszeit. Die sportliche Alternative zu Seilbahn- und Korbschlittenfahrt ist ein Fußmarsch vom Schiff aus auf’s Cabo Girão – oder (nicht ganz so sportlich) bis nach Câmara de Lobos, dem schönsten Fischerdorf der Insel. Hier der Landgangstipp vom Kapitän: „Drei Spaziergänge auf Madeira“:
Zu Fuß auf’s Cabo Girão
„Schon vom Schiff aus kann man das „Kap der Umkehr“ sehen. Mit 570 Metern gehört es zu den höchsten Steilklippen Europas. Mit dem Auto oder Bus dorthin zu fahren, ist eine Sache. Sich das Kap zu „erlaufen“ ein ganz anderes Erlebnis. Die Aussicht, die man von der gläsernen Aussichtsplattform dort oben hat, ist atemberaubend. Von Bord aus folgst du nicht den Besucherströmen, deren Ziel das Cristiano Ronaldo Museum oder die Altstadt Funchals ist, sondern wendest dich nach Westen. Du gehst bergauf in Richtung des berühmten Reid’s Palace Hotels (Ich sage nur: „Sissi!“). Du folgst der Estrada Monumental, bis es linkerhand zur Strandpromenade „Do Lido“ abzweigt. Du folgst dem Küstenverlauf auf einem kleinen Weg und hältst dich immer links, zum Schluss auch über einige Treppen hinab am Strand entlang. Dann gelangst du zu einem Naturschwimmbad mit Namen Doca de Cavaca. Direkt danach gehst du durch einen Tunnel und weiter direkt über den Strand bis nach Câmara de Lobos. Einige Strandlokale laden zur Pause ein, die sollte man sich aber für den Rückweg aufsparen.
Wie gesagt, zu Fuß zum Cabo Girão ist eine sportliche Angelegenheit. Die Distanz ist zwar nur ca. 12 km pro Strecke, aber es sind eben auch insgesamt knapp 700 Höhenmeter zu bewältigen. Ich selbst bin einmal während einer Liegezeit hinauf gejoggt. Nichts für Untrainierte! Etwas gemächlicher sind wir aber auch schon einmal im Urlaub mit den Kindern hinauf gewandert. Der Weg führt über alte Bauernpfade vorbei an terrassierten Feldern und Gärten. Es wird einem klar, wie beschwerlich der Ackerbau hier sein muss. Was wir zum Vergnügen machen, müssen die Bauern, beladen mit Gerätschaften oder der Ernte täglich absolvieren – und das unter glühender Sonne (eine Kopfbedeckung ist daher – auch im Winter – für diesen Ausflug dringend empfohlen).
Am Cabo hast du die Möglichkeit, einen kleinen Snack zu nehmen oder dich mit einem Eis für den Rückweg zu erfrischen.
Zu Fuß nach Câmara de Lobos
Die bequeme Alternative zum Cabo-Lauf ist der Spaziergang nach Câmara de Lobos, meinem Lieblingsort auf der Insel. Für diesen Ausflug solltest du 2,5 Stunden reine Gehzeit pro Strecke einplanen. Lass dir in diesem kleinen Fischerdorf in einem der zahlreichen Restaurants die lokalen Fisch-Spezialitäten schmecken oder besuche eine der urigen Fischerkneipen, wie die Bar Baia. Trinke einen Poncha und koste Leckereien wie Degenfisch, Thunfischmagen oder marinierten Schweinefuß. Poncha ist das „Nationalgetränk“ auf Madeira bestehend aus Maracujasaft und Aguardente. Ein richtiger Poncha nach Fischerart wird allerdings aus Zitronensaft und Aguardente gemacht.
Schön sitzt man auch oberhalb des Platzes in der Forma d Açúcar. Dort gibt es einfache Snacks, wie zum Beispiel Sardinen, wirklich sehr ansprechend dargeboten. Man sitzt ganz wunderbar auf einer kleinen Terrasse im ersten Stock mit Blick über die Bucht. Nach einer schönen Mahlzeit und einen Gang durch die Gassen von Câmara de Lobos entscheidest du, ob du zu Fuß zurückgehen möchtest oder doch lieber den Bus nimmst, mit dem du bequem bis fast vor das Schiff fahren kannst. Der Bus fährt direkt vor dem Forma d Açúcar ab.
Zu Fuß nach Doca de Cavacas
Wer es noch kürzer und noch entspannter mag, geht vom Schiff aus die gleiche Strecke etwa eine Stunde lang bis zu einem kleinen Naturschwimmbad mit Namen Doca de Cavaca. Hier kann man baden gehen, in der Sonne faulenzen oder auf der Terrasse des weiß-blau gestrichenen Restaurants direkt am Meer den herrlichen Ausblick auf die Südküste von Madeira und über Câmara de Lobos hinaus bis zum Cabo Girão genießen. Ich weiß nicht um die Qualität der Speisen, der Peixe Espada com Banana (Degenfisch mit Banane, ein typisches Gericht der Insel) soll sehr gut sein, aber allein die Lage des Lokals ist ein Besuch wert. Die eher unfreundliche Art der Bedienung sollte man dabei nicht persönlich nehmen.
Viel Spaß auf Madeira!