„Rolls-Royce Power Systems hat im vergangenen Geschäftsjahr eine starke Leistung erbracht und sich gegenüber dem Wettbewerb gut behauptet“, erklärt Vorstandsvorsitzender Andreas Schell bei einem Pressegespräch zu den Ergebnissen des Jahres 2017 am 7. März in Friedrichshafen. „Uns ist eine positive Wende bei Umsatz, Gewinn und Auftragseingang gelungen. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat unser Transformationsprogramm RRPS 2018 geleistet.“
Der bereinigte Umsatz stieg um 3 Prozent auf 2,92 Mrd. Pfund Sterling. Auch die Umsatzrendite erhöhte sich deutlich auf 11,3 Prozent (+ 4,1 Prozentpunkte). Dementsprechend weist Rolls-Royce Power Systems mit 330 Millionen Pfund einen um 61 Prozent größeren Gewinn als im Vorjahr aus. Der Auftragsbestand ist mit 2,19 Mrd. Pfund gut bestückt und 4 Prozent höher als 2016. Mit dem Ergebnis 2017 trägt der Geschäftsbereich Power Systems mit seiner Kernmarke MTU 19 Prozent zum Gesamtumsatz der Rolls-Royce-Gruppe bei und ist somit wiederum zweitstärkster Umsatzträger im Konzern, der im Jahr 2017 in fünf Geschäftsbereiche unterteilt war.
„2017 sind wir auf den Erfolgskurs zurückgekehrt“, sagt Marcus A. Wassenberg, Finanzvorstand von Rolls-Royce Power Systems. „Wir haben einerseits vom wachsenden Markt und der weltweit guten Konjunkturentwicklung profitiert. Ganz klar zum Erfolg beigetragen hat auch, dass wir mit unserem Transformationsprogramm RRPS 2018 durch Optimierungen bei Kosten, Service und Vertrieb die Ertragslage erheblich verbessern konnten.“ Als Ergebnis einer detaillierten Produktanalyse wurden die Produktvarianten um 25 Prozent reduziert, was gemeinsam mit Verbesserungen bei Materialkosten, Qualitätskontrolle, Inventar und Immobiliennutzung zu deutlichen Einsparungen führte.
Plus bei Service und Produkten für Energie-, Land- und Bauwirtschaft sowie Öl- und Gas-Industrie
Die Service-Initiative hat 2017 Früchte getragen: Der gesamte Service-Umsatz wuchs um 6 Prozent, insbesondere durch das Geschäft mit den wiederaufgearbeiteten MTU-Reman-Motoren und mit Serviceleistungen im erstarkten Öl- und Gasgeschäft in den USA.
Ein Drittel des Gesamtumsatzes von Rolls-Royce Power Systems brachte auch 2017 der weiterhin zukunftsträchtige Energiesektor ein. Vor allem bei Dieselsystemen für Notstromaggregate, z.B. für Datencenter in China und USA, konnten weitere Zuwächse gewonnen werden. Das Geschäft mit mittelschnelllaufenden Aggregaten der Tochtergesellschaft Bergen Engines A.S. stabilisierte sich in 2017 vor allem mit Aufträgen zur Lieferung von Stromerzeugungsanlagen und deren Service.
Im Geschäft mit Motoren und Systemen für Schiffe, das ebenfalls etwa ein Drittel des Gesamtumsatzes beisteuert, waren leichte Rückgänge zu verzeichnen. Hervorgerufen war dies vor allem durch einen geringeren Absatz von Yachtmotoren im Vergleich zum Vorjahr. Im hart umkämpften Markt der kommerziellen Marine (Motoren für Fähren und Arbeitsschiffe) gelang ein Umsatzplus. Dieser Markt bietet auch in Zukunft großes Potenzial für Rolls-Royce Power Systems. Der Absatz von Produkten für Navies konnte ebenfalls gesteigert werden.
Deutlich gewachsen ist 2017 der Absatz von Motoren für die Bau-, Agrarwirtschaft und die Industrie. Die frühzeitige Weiterentwicklung der Motoren der unteren Leistungsbereiche für die in Europa ab dem Jahr 2019 anstehende neue Emissionsstufe V, führte zu Verträgen mit großen Stückzahlen. Ein wesentlicher Kunde ist der Landmaschinenhersteller Claas.
Durch die Erholung der Ölpreise und die stärkere Nachfrage nach Rohstoffen stieg der Absatz von MTU-Motoren und -Systemen für die Öl- und Gasindustrie sowie für den Betrieb von Fahrzeugen für Minen 2017 wieder an.
Auslieferung erste Green- und Hightech-Produkte
Erfolge verzeichnete Rolls-Royce Power Systems 2017 im Rahmen seines Green- und Hightech-Programms, mit dem das Unternehmen gezielt in umweltfreundliche Zukunftslösungen für weniger Schadstoffausstoß und geringeren Energie- und Rohstoffverbrauch investiert. Die ersten mobilen MTU-Gasmotoren der Baureihe 4000 wurden für die Reederei Doeksen ausgeliefert. Die Motoren sind so sauber, dass sie im Schutzgebiet Wattenmeer eingesetzt werden dürfen. In der San Francisco Bay werden noch 2018 die ersten MTU-Dieselmotoren in Einsatz gehen, die die strikten Emissionsrichtlinien EPA Tier 4 erfüllen. Die Reederei WETA setzt bei ihren neuen Schnellfähren auf das integrierte neue MTU-Antriebssystem aus Dieselmotoren der Baureihe 4000 und SCR-System zur Abgasnachbehandlung.
Fortschritte auf dem Weg zum Lösungsanbieter
„Im Geschäftsjahr 2017 haben wir auch große Fortschritte auf unserem Weg vom reinen Motorenlieferanten hin zum Lösungsanbieter gemacht, der seinen Kunden Antriebssysteme und ihre dauerhafte Verfügbarkeit bereitstellt“, erläutert Andreas Schell. Rolls-Royce Power Systems unterstützt seit vergangenem Jahr seine Kunden mit Experten in neuen Customer Care Centern in drei verschiedenen Zeitzonen. Neue digitale Instrumente, wie die App MTU GoAct oder die Internetplattform MTU GoManage, sollen den Service deutlich verbessern. Sie werden von einer 2017 gegründeten unternehmenseigenen Digitaleinheit entwickelt.
Agenda 2018: Wachstum, konsequente Digitalisierung und Elektrifizierung, stärkeres Asien-Geschäft
„Für 2018 wird erwartet, dass die gesunde Dynamik anhält – wir streben weiteres Wachstum an, aber wir behalten unsere Flexibilität bei und führen unser Transformationsprogramm konsequent fort. Denn wir sind abhängig von volatilen Endmärkten“, erklärt Andreas Schell mit Blick in die Zukunft. „Auf unserer Agenda stehen die konsequente Digitalisierung speziell für Kunden und Service sowie die Elektrifizierung unserer Antriebssysteme. 2018 wird auch ein wichtiges Jahr für unsere neuen Partnerschaften in Asien, durch die wir unsere Produktionskapazitäten und Marktzugänge in wichtigen Fokusmärkten verstärken. Jetzt haben wir in allen drei großen Regionen Asien, Amerika und Europa Motoren- und Systemwerke.“
Beitrag: Silke Rockenstein