Der Technologiekonzern Wärtsilä hat Verbrennungsversuche mit Ammoniak eingeleitet. Die Forschungsarbeiten werden dem Unternehmen helfen, sich auf die Verwendung von Ammoniak als Kraftstoff vorzubereiten, der dazu beitragen kann, die Treibhausgasemissionen sowohl der Schifffahrt als auch des Energiesektors zu reduzieren.
Als Teil der Tests wurde Ammoniak in eine Verbrennungsforschungseinheit eingespritzt, um seine Eigenschaften besser zu verstehen. Auf der Grundlage der ersten Ergebnisse werden die Tests sowohl an Zweistoff- als auch an fremdgezündeten Gasmotoren fortgesetzt. Danach folgen Feldversuche in Zusammenarbeit mit Schiffseignern ab 2022 und möglicherweise auch mit Energiekunden.
„Die ersten Tests haben vielversprechende Ergebnisse erbracht, und wir werden die Optimierung der Verbrennungsparameter fortsetzen“, sagte Kaj Portin, General Manager, Fuel & Operational Flexibility, Wärtsilä Marine. „Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Wärtsilä die Motoren- und Kraftstoffsysteme liefern kann, die Schiffseigner benötigen, egal welchen Kraftstoff sie in Zukunft wählen werden“.
Nach Aussagen Wärtsilä ist Ammoniak ein vielversprechender, kohlenstofffreier Kraftstoff für die Schifffahrt der dazu beitragen kann die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 50% zu reduzieren.
Obwohl Ammoniak heute hauptsächlich aus fossilen Quellen gewonnen wird, kann der Treibhausgas-Fußabdruck von Ammoniak in Zukunft nahezu eliminiert werden, wenn es mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird.
Die Tests sind nur der letzte Schritt, da Wärtsilä eine komplette Ammoniak-Kraftstofflösung entwickeln will, die Motoren, Brennstoffversorgung und -lagerung umfasst.
Das Unternehmen arbeitet mit Schiffseignern, Schiffsbauern, Klassifikationsgesellschaften und Kraftstofflieferanten zusammen, um mehr über System- und Sicherheitsanforderungen sowie über die Zusammensetzung, Emissionen und Effizienz des Kraftstoffs zu erfahren.
Wärtsilä entwickelt im Rahmen des EU-Projekts ShipFC Ammoniak-Lager- und Versorgungssysteme, um bis 2023 Ammoniak-Brennstoffzellen auf dem Versorgungsschiff VIKING ENERGY von Eidesvik Offshore, Norway, zu installieren.
Das Unternehmen hat bereits bedeutende Erfahrungen mit Ammoniak aufgrund der Konstruktion von Umschlagsystemen für Flüssiggastanker gesammelt, von denen viele für den Transport von Ammoniak eingesetzt werden.
Ammoniak hat eine Reihe von Eigenschaften, die weitere Untersuchungen erfordern. Es entzündet und verbrennt im Vergleich zu anderen Brennstoffen schlecht und ist giftig und korrosiv, weshalb eine sichere Handhabung und Lagerung wichtig ist. Das Verbrennen von Ammoniak könnte auch zu höheren NOx-Emissionen führen, wenn es nicht entweder durch eine Nachbehandlung oder durch die Optimierung des Verbrennungsprozesses kontrolliert wird. Für seine Verwendung als Schiffsbrennstoff müssen ein Regelungsrahmen und Klassenregeln entwickelt werden.
Wärtsilä untersucht mehrere zukünftige Kraftstoffe, darunter synthetisches Methan, Ammoniak, Wasserstoff und Methanol, mit dem Ziel, eine vollständige Flexibilität über die Motoren und die Kraftstoffkette hinweg zu gewährleisten. Verbrennungsmotoren können so angepasst werden, dass sie jeden beliebigen Kraftstoff verbrennen können. Zweistoff- oder Ottomotoren sind bereits in der Lage, verflüssigtes Erdgas – aus fossilen, Biomasse- oder synthetischen Quellen – zu verbrennen, während reine Dieselmotoren mit flüssigen Biokraftstoffen, Biodiesel oder E-Diesel betrieben werden können.
Wärtsilä’s Investitionen in modulare Motoren und in Lager- und Versorgungssysteme werden, nach eigenen Aussagen, den Übergang der Schifffahrt von den derzeitigen fossilen Kraftstoffen zu Bio- und synthetischen Kraftstoffen ermöglichen.