Eine neue Ära von hybriden und vollelektrischen Schiffsantrieben beginnt im deutschen Ostseehafen Kiel Mitte des Jahres mit der Ankunft des ersten einer geplanten Reihe innovativer Neubauten von Pendlerfähren.
Wie der stadteigene Kieler Schlepper- und Fährbetreiber SFK beschreibt wird die 32 m lange und 8 m breite, Hybridfähre GAARDEN „Ende Juni in Kiel erwartet“. Sie wurde Anfang Mai bei Holland Shipyards vom Stapel gelassen und war ursprünglich etwas früher erwartet worden.
Eine zweite Fähre, das erste vollelektrische Arbeitspferd von SFK, die 24,7 m x 6,5 m große DÜSTERBROOK, ist inzwischen ebenfalls bei Holland Shipyards gebaut worden. Die Kiellegung erfolgte Anfang April, und SFK sagte, dass sie nun Ende Dezember erwartet wird.
GAARDEN ist ein Einrumpfboot, mit einem völligen Vorschiff, das 250 Passagiere aufnehmen kann. SFK erklärte, dass es zwei Festpropeller haben wird, die von Elektromotoren angetrieben werden. Der Strom wird entweder von zwei Generatoren oder von einer Batterie geliefert, die über Nacht mit einem herkömmlichen Stecker aufgeladen wird. Bei Bedarf werden die Generatoren abgeschaltet und die Fähre vollständig von der Batterie angetrieben.
Die DÜSTERBROOK ist für 140 Passagiere und 60 Fahrten ausgelegt und wird emissionsfrei sein. Laut SFK wird die Fähre mit einem 819kW-Batteriepaket von EST-Floattech ausgestattet serin und von Elektromotoren angetrieben, die auf zwei Wellen und zwei Rudern sowie einem Bugstrahlruder arbeiten. Über Nacht aufgeladene Batterien werden einen Zehn-Stunden-Betrieb ermöglichen, und Solarpaneele auf dem Schiffsdach werden den Bordstrom liefern.
Als die GAARDEN bestellt wurde, sicherte sich SFK im Rahmen desselben Vertrags Optionen für drei weitere Hybridfähren zur Lieferung in den Jahren 2022, 2024 und 2026. Etwa 40% der fast 4 Millionen Euro, die jedes dieser Schiffe kostet, stammen aus dem Förderprogramm „Saubere Luft“ der Berliner Regierung. Inzwischen investiert SFK 3 Millionen Euro in die vollelektrisch betriebene DÜSTERBROOK, davon rund 763.000 Euro aus dem „Clean Air“-Förderprogramm.
Auf die Frage nach dem Zeitplan für weitere Neubauten und deren technischen Stand sagte SFK, es werde „frühestens November“ sein, bevor die SFK „weitere Neubauoptionen evaluieren und entscheiden“ werde.