Die UBENA von BREMEN – Eine Erfolgsgeschichte und Herausforderung für die Zukunft

Original-Nachbaus, der „Ubena von Bremen“
Original-Nachbaus, der „Ubena von Bremen“

Die Geschichte der Bremer Kogge und ihres Original-Nachbaus, der UBENA von BREMEN, ist eine einzigartige Reise durch die Jahrhunderte, die Historie und Moderne miteinander verbindet.

1965 wurde in der Weser die Bremer Kogge entdeckt, ein mittelalterliches Handelsschiff aus dem 14. Jahrhundert, das heute als bedeutendes Zeugnis der Hansezeit gilt. Diese Entdeckung inspirierte den Traum, eine originalgetreue seefähige Replik unter Beachtung aller heute geltenden Bau- und Sicherheitsvorschriften dieses historischen Schiffs zu bauen.

1987 wurde der Verein „Hanse-Koggewerft e.V.“ auf Initiative des Bremerhavener Kapitäns Gerhard Bessau und des NZ-Redakteurs Stürzer gegründet, um dieses ambitionierte Vorhaben umzusetzen. Unter der Prozessführung des Sachverständigenbüros Kapitän Bessau & Partner, Bremerhaven (heute Möller Survey Marine GmbH & Co. KG) und Leitung des Vereins (Kapitän H.J. Möller, Dipl. Ing. Uwe Peterson) wurde eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme ins Leben gerufen. Mit einem 14-köpfigen Team  aus vielen ehemaligen Schiffbauern der Seebeck werft / Schichau Werft begann der Bau der Kogge in einer Halle der ehemaligen Schichau Werft in Bremerhaven-Mitte gleich hinter der Strandhalle. Dabei wurden der noch vorhandene historische Schnürboden sowie eine Schiffbauhalle genutzt, um die Details des Originals möglichst exakt nachzubilden. Beides, Schnürboden und Schiffbauhalle waren bereits zum Abbruch bestimmt, wurden aber großzügig von der Stadt Bremerhaven dem Verein kostenneutral für die Bauzeit zur Verfügung gestellt. Nach vier Jahren intensiver Arbeit, engem Austausch mit dem Deutschen Schiffahrts-Museum, Bremerhaven, der Konstruktionsabteilung der Seebeck Werft, Bremerhaven sowie unter der Aufsicht der Klassifikationsgesellschaft Germanischer Lloyd   wurde der Original- Nachbau 1991 fertiggestellt. Für den voll seefähigen Original-Nachbau wurden ca. DM 5,8 Mio. aufgewandt, der Verein konnte durch großzügige Sponsoren und vieler ehrenamtliche Arbeit ca. DM 2,6 Mio. Eigenkapital aufbringen und somit einen erheblichen Beitrag zum finanziellen Bedarf leisten.   

1991 stach die UBENA von BREMEN unter dem Kommando von Kapitän Hans-Joachim Möller zu ihrer ersten Fahrt in See, die erste längere Reise einer Hansekogge über die Ostsee seit 500 Jahren. Von Bremerhaven ging es in einer Zubringerfahrt über Weser, Elbe und dem Nord-Ostseekanal nach Lübeck. Von Lübeck aus segelte man zunächst nach Wismar, dann weiter nach Danzig und zurück (Kapt. Förster, Hamburg) über Stockholm, Bornholm und Kiel. Die Reise war begleitet von großem medialem Interesse. Das ZDF dokumentierte diese historische Reise in einem Film. Ein begleitendes Buch (Abenteuer Hanse-Kogge, Autor Peter Baumann) wurde veröffentlicht. Damit war die UBENA von BREMEN offiziell als lebendige Erinnerung an die Hansezeit zurückgekehrt.

Bis 2003 war die Kogge auf zahlreichen maritimen Events von London bis Bergen, von Kiel bis Riga ein viel beachteter maritimer Vertreter der Seestadt Bremerhaven und ein Star unter den Traditionsschiffen. Mit einem festen Liegeplatz im Neuen Hafen in Bremerhaven, gleich hinter dem Schulschiff Deutschland, war die UBENA von BREMEN ein fester Bestandteil der maritimen Highlights der Stadt. Der Erfolg des Schiffsbetriebs basierte maßgeblich auf dem großen ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder sowie auf der großzügigen Unterstützung durch die heimische Werftindustrie, verschiedener Firmen und Privatleuten.

Im September 2023 kam es auf der Weser zu einem tragischen Unfall mit der Kogge. Das Schiff lief bei ablaufender Tide auf die Buhne 16 bei Wremen auf und erlitt schwere Schäden im Unterwasserbereich. Glücklicherweise blieben alle Beteiligten unverletzt, doch das Schiff musste in einer Notmaßnahme an Land gesetzt werden. Der Verein prüft zur Zeit  die Möglichkeiten zur Reparatur, stößt dabei jedoch wegen weiterer struktureller Schäden im Überwasserbereich, die versicherungstechnisch nicht abgedeckt sind, auf finanzielle Herausforderungen. Eine Beantragung von Bundesmitteln über das Bundesprogramm Kulturinvest 2024 wurde abschlägig beschieden, sodass die Zukunft der Kogge derzeit ungewiss ist.

Der Vorstand des Vereins  „Hanse Koggewerft e.V.“ arbeitet weiterhin intensiv daran, Mittel und Wege zu finden, um die UBENA von BREMEN wieder instand zu setzen und ihre erfolgreiche Geschichte fortzuschreiben. Im Zuge der anstehenden parlamentarischen Beratungen zum Haushalt 2025 wird es eine Neuauflage des erfolgreichen Bundesprogramms Kulturinvest 2025 geben und der Verein wird erneut einen entsprechenden Antrag einreichen. 

Der Verein hofft auf die weitere Unterstützung von Sponsoren und Förderern, um dieses   bedeutende Stück maritimer Geschichte zu bewahren und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich zu machen.

Kontakt:
Hanse-Koggewerft e.V.
Bremerhaven
E-Mail: info@hansekogge.de
Web: www.hansekogge.de

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