Siemens erhält dritten Auftrag für Elektrofähren

Siemens erhielt den Auftrag zur Lieferung der Antriebssysteme für zwei neue elektrisch betriebene Fähren in Norwegen.
Siemens erhielt den Auftrag zur Lieferung der Antriebssysteme für zwei neue elektrisch betriebene Fähren in Norwegen. © Multi Maritime

Siemens liefert die Antriebssysteme für zwei neue elektromotorisch betriebene Fähren. Diese von Fjord1 betriebenen Schiffe werden auf der 2,4 Kilometer langen Route E39 zwischen Anda und Lote an der Westküste Norwegens verkehren. Beide werden über eine Kapazität von 120 Autos, 12 Anhängern und 349 Passagieren verfügen. Der Betrieb soll im Januar 2018 aufgenommen werden. Nach Aussagen des Unternehmens sind dies die ersten vier elektrisch betriebenen Fähren der Welt mit von Siemens entwickelter und hergestellter Technik. Bereits 2015 lieferte das Unternehmen das Antriebssystem für die AMPERE, die erste vollelektrische Fähre der Welt, und erhielt Anfang 2016 einen Auftrag der finnischen Schifffahrtsgesellschaft FinFerries.

An Bord der zwei Fähren wird Siemens jeweils eine vollständig integrierte Lösung für die elektrische Energie und die Automatisierung installieren: Die elektrische Antriebslösung BlueDrive PlusC umfasst Lithium-Ionen-Akkumulatoren als Energiespeicher, Strahlruder und Fernsteuerung der Propeller, ein Energiemanagementsystem sowie ein integriertes Alarm- und Überwachungssystem. Die Akkus der Schiffe werden nach jeder Überfahrt über einen Landanschluss geladen, der in das örtliche Versorgungsnetz integriert ist. Der Ladevorgang wird von den Fähren über W-LAN kontrolliert.

Gegenwärtig werden die Fähren noch mit Dieselmotoren betrieben. Sie verkehren von 06:40 bis 22:00 Uhr alle 20 Minuten und nachts in größeren Abständen. Diese Route an der Westküste Norwegens ist die erste Fährverbindung, bei der die Straßenverwaltung des Landes den Einsatz von emissionsfreier Technik vorschreibt. Für die Ausschreibung wurde festgelegt, dass eine der beiden Fähren emissionsfrei und die zweite Fähre emissionsarm betrieben werden muss. Dies steht im Einklang mit den neuen, strengeren staatlichen Umweltauflagen.

Fjord1 entschied sich schließlich für zwei elektrisch betriebene Fähren, mit denen sich ein besseres Gesamtergebnis erzielen lässt, sowohl finanziell als auch unter dem Aspekt der Umweltfreundlichkeit. „Nachdem die Infrastruktur an Land vorhanden ist, wollten wir die Investitionen mit zwei Fähren so gut wie möglich nutzen. Daher haben wir uns für die umweltfreundlichste Option entschieden“, sagt Arild Austrheim, Maritime Technical Director bei Fjord1.

Technik wird in Norwegen entwickelt

„Mit diesem Vertrag haben wir unsere führende Stellung bei den umweltfreundlichen Antriebslösungen unter Beweis gestellt“, sagt Jürgen Brandes, CEO der Division Process Industries and Drives bei Siemens. „Wir haben gezeigt, dass das System robust ist, Kosten reduziert und nachhaltig ist.“ Die Technik wird in Norwegen entwickelt und basiert auf Lösungen, die für Offshore-Schiffe konzipiert wurden. So wird sichergestellt, dass die Technik unter schwierigsten Bedingungen getestet und über viele Jahre hinweg weiterentwickelt worden ist.

Beitrag: Siemens/P.Pospiech

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.