70,50 Meter lang, 10,50 Meter breit, 2,90 Meter Tiefgang, Auftragswert 4,9 Millionen Euro – das ist die moderne Baggergutschute, die der Hafendienstleister bremenports in der zweiten Jahreshälfte in seine Flotte aufnehmen wird. Dann soll das vermutlich erste Arbeitsschiff eines europäischen Seehafens, das mit Erdgas betrieben wird, regelmäßig Hafenschlick aus Bremerhaven zur Baggergutdeponie Bremen-Seehausen transportieren. Ende März 2016 lief das Schiff bei der Werft Shipyard Constructions Hoogezand Nieuwbouw (SCHN) in Foxhol, Provinz Groningen, vom Stapel.
Noch sieht der Neubau, der auf den Namen „greenports 1“ getauft werden soll, nur entfernt nach einem Schiff aus. Denn der Kasko lief am Donnerstag ohne Aufbauten, Maschinen und andere Anlagen vom Stapel. Die Antriebsanlage (gas-diesel-elektrisch) muss vor dem Einbau erst noch beim Motorenlieferanten Sandfirden Tecnics BVgetestet werden. Es geht dabei um die optimale Abstimmung zwischen den Energieerzeugern (zwei Gasmotoren, ein Dieselmotor, ein Batteriepaket aus zehn einzelnen Blöcken), dem Antrieb und der Bordelektronik.
Die beiden Tanks, die jeweils sechs Kubikmeter Flüssigerdgas fassen, werden derzeit in Asien hergestellt und voraussichtlich im Juni eingebaut. Die Erstbetankung soll wenig später auf der Werft stattfinden. „Im Betrieb wird dann in Bremen oder in Bremerhaven per Lastwagen gebunkert“, erläutert Howe. Außerdem müsse bremenports die Besatzungen zusätzlich schulen lassen. Dies sei bei den mit Erdgas betriebenen Binnenschiffen vorgeschrieben.
„Das ist ein wichtiger Tag für die Häfen in Bremerhaven und Bremen“, sagte Robert Howe, der technische Geschäftsführer von bremenports, während der Veranstaltung in Foxhol. „Die Bremer Landesregierung und wir von bremenports setzen auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Hafenbetrieb. Zu unserer greenports-Strategie gehört auch das Ziel, die Emissionen der Schifffahrt vor Ort zu reduzieren.“ Deshalb, so Howe, werde die Flotte der bremenports-Schiffe ökologisch modernisiert.
Erdgas biete eine umwelt- und klimaschonende Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen, sagte der bremenports-Chef. Der Ausstoß von Schwefeloxiden und Feinstaub lasse sich dadurch vollständig vermeiden. „Die Stickoxidemissionen werden um etwa 85 Prozent verringert und beim Kohlendioxid sind es immerhin etwa 20 Prozent.“
Die Werft SCHN ist ein junges Unternehmen. Seit der Gründung im Jahre 2012 konzentriert sich der Schiffbaubetrieb auf die Fertigung von Gastankern für die See- und Binnenschifffahrt. Bisher hat SCHN ein Binnenschiff und vier kleine Seeschiffe gebaut. Drei dieser fünf Einheiten wurden mit einem Erdgas-Antrieb ausgestattet.
„Erdgas als Antriebstechnik ist im Schiffbau bisher noch ein Nischenmarkt“, sagt Roelof Kregel, der technische Geschäftsführer des niederländischen Werftunternehmens. Er geht davon aus, dass sich das Geschäft mit der umweltfreundlichen Antriebstechnik gut entwickeln wird. „Der Bau der Schute für die bremischen Häfen sei ein wichtiges Signal für den Markt“ sagt Kregel.
Beitragsfoto: P. Pospiech