Groningen Shipyard vereint kurze Bauzeiten mit hoher Fertigungsqualität
Mehrfachtaufe für Mehrzweckschiff
Am 02. April 2016 erfolgte auf der Groningen Shipyard in Groningen, NL, Taufe und Stapellauf für den jüngsten Flottenzuwachs der Reederei Wijnne Barends, Delfzijl. Termingerecht wurde das zehnte einer Serie von zwölf neuentwickelten Fluss-Seeschiffen zu Wasser gelassen. Wie vorausberechnet rutschte der Neubau, mit der Baunummer 160, sicher zu Wasser.
Die zweite Belastungsprobe, nach seinem Stapellauf, hat der Rumpf des Neubaus dabei ebenfalls erfolgreich bestanden: Denn erst beim 2. Versuch zerschellte die obligatorische Champagnerflasche. Taufpatin Katri Bos, Ehefrau des Präsidenten der Spliethoff-Gruppe Gerard Bos, war dann doch erleichtert: „Ich hoffe, dass die Mehrfachtaufe kein schlechtes Omen ist und taufe dich auf den Namen LADY ANNE-LYNN und wünsche dir allzeit gute Fahrt“.
Die letzten Halterungen am Bug des Motorschiffes LADY ANNE-LYNN werden von Werft-Mitarbeitern abgebrannt und mit einem kleinen hydraulischen „Schubser“ gleitet der Neubau unter dem Hubkonzert der auf der Werft befindlichen Schiffe von der präparierten Helling in sein zukünftiges Element. Nach ein paar Minuten ist alles vorbei: Wie geplant liegt das neue Schiff ruhig im Wasser, nun positioniert von zwei Hafenschleppern, die das Schiff an die Ausrüstungspier bringen. Voraussichtlich im Juni soll der Neubau an seinen Auftraggeber, die Wijnne Barends B.V. in Delfzijl, die zur Spilethoff-Gruppe gehört, abgeliefert werden. Doch bis dahin hat Gausch, dessen Blutdruck sich nach dem gelungenen Stapellauf wieder normalisiert hat, mit seiner Werft-Crew noch viel zu tun.
Nach Aussagen der Reederei Wijnne Barends, Delfzijl, werden die Schiffe im Nord- / Ostseeverkehr für Holz-, Getreide und Container eingesetzt. ”Gefahren wird alles von der Kartoffel bis zum Container” so Gerard Bos. Aufgrund des Routenprofils, neben den Flüssen Rhein, Seine auch der Trollhättan-Kanal mit seinen vielen Schleusen, sowie den finnischen Häfen, wurde besonderer Wert auf Hydrodynamik bei niedriger Antriebsleistung verbunden mit einem universell einsetzbaren Laderaum gelegt. Als Naval Architects fungieren die beiden bekannten holländischen Unternehmen Groot Ship Design B.V. und Conoship International B.V. Conoship konzentrierte sich insbesondere auf eine effiziente Unterwasserform im Bereich des Achterschiffs, der Festpropeller läuft in einer optimierten Düse von Promarin, sowie einem optimierten Wulstbug, während Groot Ship Design in enger Zusammenarbeit mit der Bauwerft einen Fertigungsplan erarbeitete, der es der Groninger Werft ermöglichte in einer sehr kurzen Bauzeit das Schiff abzuliefern.
Die mit einer Tragfähigkeit von 3.700 tons dead weight (tdw) Schiffe sollen bei 88 Meter Länge und einer Breite von 13.35 Metern und einem Tiefgang von 4,30 Metern 10,8 kn laufen.
Modellversuche wurden vor dem Baubeginn des ersten Schiffs bei dem Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) in Duisburg durchgeführt. Schon da zeigten sich sehr gute Laufleistungen gepaart mit hoher Wirtschaftlichkeit. Die beiden Geschäftsführer der Werft, Christian Hochbein und Daniel Gausch, sahen in dem Auftrag eine gute Entwicklung für den Bau von weiteren Schiffen: ”Wir machten mit diesem Auftrag, für eine der größten holländischen Reederei, einen Schritt in einen anderen Bereich, das heißt neben der Binnenschifffahrt auch die Seeschifffahrt. Für uns bedeutet das natürlich eine hohe Akzeptanz für unsere bisher geleistete Arbeit und auch einen Imagegewinn”.
Beitragsfoto: P.Pospiech