Mit einer Länge von 60,4 Metern und einer Breite von 24,6 Metern bietet das Lotsenstationsschiff LSS ELBE insgesamt 59 Kammern für maximal 50 Lotsen in Doppelkabinen und maximal 34 Besatzungsmitgliedern in Einzelkabinen. Das Schiff wurde für einen Seeeinsatz von zwei bis drei Wochen konzipiert, dabei versorgt es auch zwei Versetz-Tender mit allen Betriebsstoffen und ist Unterkunft für die im Schichtdienst fahrende 3-Mann Tender-Besatzung.
Die Form des Rumpfes ist in SWATH-Technologie, Small Waterplane Area Twin Hull, konzipiert, zu Deutsch etwa: Doppelrumpfschiff mit geringem Wasserwiderstand. Die Plattform steht auf vier Stelzen (auch Struts genannt), die unter Wasser jeweils in zwei Schwimmkörpern (Auftriebskörper) enden. Durch diese Anordnung wird das Schiff weitestgehend vom Seegang entkoppelt und entwickelt so ein sehr gutes Seeverhalten gerade bei Seegang.
Physik am Rande: Wellenbewegungen, die an der Wasseroberfläche am heftigsten sind, nehmen mit zunehmender Tiefe ab. Die beiden Auftriebskörper verjüngen sich zum Heck hin und besitzen zur weiteren Verbesserung des Seegangverhaltens zusätzlich computergesteuerte bewegliche Stabilisierungsflossen im vorderen Bereich. Dadurch liegt das SWATH-Schiff auch bei stärkerem Seegang sehr viel ruhiger im Wasser als ein konventionelles Einrumpfschiff. Das Verhalten bei Seegang sei ähnlich ruhig wie bei drei- bis viermal so großen Einrumpfschiffen. Selten legt der Tender mit nur einem Lotsen an Bord ab. Das war früher so, da hockten maximal drei Mann bei Wind und Wetter im kleinen, offenen Versetzboot. Heute nimmt der SWATH-Tender bis zu acht Lotsen mit. Das spart viel Zeit, denn die hat heute keiner mehr und ist teuer. Neu ist auch, dass der SWATH-Tender mit bis zu zwölf Knoten längsseits eines Frachters geht, der nicht mehr wie sonst, stoppen und wieder anfahren muss. Bei bis zu neun Windstärken und sechs Meter über der Wasserlinie wird gearbeitet. Eine Lotsversetzung per Hubschrauber wäre viel teurer und nach wie vor gefährlich.
Für kleinere Seeschiffe mit sehr niedrigem Freibord werden zwei konventionelle Lotsenversetzboote über „wave compensated twin arm davits“ eines norwegischen Herstellers ausgesetzt.
Fotos: Peter Pospiech