Der Hamburger Hafen erreicht im ersten Quartal 2017 einen Gesamtumschlag von 35,4 Millionen Tonnen (+1,7 Prozent). Mit diesem Ergebnis liegt Deutschlands größter Universalhafen leicht über dem durchschnittlichen Wachstum (+1,6 Prozent) der großen Nordrange-Häfen Rotterdam, Antwerpen und den Bremischen Häfen. Zum Gesamtergebnis trugen in Hamburg der Massengutumschlag mit 12,2 Millionen Tonnen (+6,7 Prozent) und der Stückgutumschlag mit 23,1 Millionen Tonnen (-0,7 Prozent) bei. Im Segment Massengutumschlag wurde erstmalig in Hamburg die 12 Millionen Tonnen Marke überschritten und das beste Quartalsergebnis seit Beginn der Aufzeichnungen erzielt. Der Stückgutumschlag verzeichnet auf der Exportseite mit 11,9 Millionen Tonnen ein Wachstum von 3,4 Prozent. Der Import von Stückgut fiel mit 11,2 Millionen Tonnen (-4,7 Prozent) etwas schwächer aus. Der Containerumschlag blieb im ersten Quartal 2017 mit 2,2 Millionen TEU (-0,7 Prozent) nur ganz knapp unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Das Ergebnis im See-Containerumschlag des ersten Quartals 2017 fällt in Hamburg bei den beladenen Boxen mit 1,9 Millionen TEU (+0,04 Prozent) positiv aus. Der Umschlag leerer Container ging um 4,9 Prozent auf 307.000 TEU zurück.
„Die Ladung nimmt trotz der noch nicht realisierten Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe ihren Weg über Hamburg. Wir stellen fest, dass die Anzahl der beladenen Container leicht gestiegen ist, während der Umschlag leerer Container sich rückläufig entwickelte. Im Gegensatz zu global abgestimmten Transportketten von mit Import- oder Exportladung gefüllten Boxen sind leere Container weniger hafengebunden und somit in der Routung volatiler“, erläutert Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.
„Unter den Top 3 Handelspartnern China, Russland und USA, verzeichnete nur die Volksrepublik China mit zwei Prozent einen leichten Rückgang zum Vorjahr. Wir sehen für das erste Quartal im Containerverkehr eine Fortsetzung der bereits im letzten Quartal 2016 eingesetzten Stabilisierung und gehen davon aus, dass auch der Containerverkehr mit China bei weiter steigendem Außenhandelsaufkommen im Laufe des Jahres eine positive Entwicklung nehmen kann“, sagt Egloff. Neben Russland, das nach wie vor durch die bestehenden Sanktionen Einschränkungen im Außenhandel unterliegt, sind es unter anderem die Baltischen Staaten, die zu einem bedeutenden Teil Waren via Hamburg aus China beziehen oder dorthin exportieren, und mit insgesamt 76.000 TEU ein Plus von 28,2 Prozent erzielten. „Wieder steigende Transhipmentverkehre mit der Ostseeregion bringen Hamburg durch den zweifachen Umschlag vom See- auf das Feederschiff und umgekehrt schnell Mengensteigerungen“, ergänzt Egloff.
In der Containerschifffahrt war das erste Quartal durch die Konsolidierung, die Vorbereitung der Reedereien auf neue Allianzen und die Hoffnung auf eine Erholung im Markt geprägt. Der Hamburger Hafen ist unverändert mit seinen mehr als 100 Liniendiensten gut aufgestellt und wird im Containerverkehr von zehn Asiendiensten der neuen Allianzen THE und OCEAN angelaufen. Hinzu kommen zwei weitere Asiendienste der 2M-Allianz. Aufgrund des hohen Transportaufkommens werden in den Asiendiensten zunehmend die besonders großen Containerschiffe von den Reedereien eingesetzt. Im ersten Quartal 2017 nahm in Hamburg die Zahl der Anläufe von besonders großen Containerschiffen erneut zu. Insgesamt 74 Containerschiffe mit einer Stellplatzkapazität von mehr als 14.000 TEU machten in Hamburg fest (+61,0 Prozent). Um auf der Elbe die Begegnung und den Verkehrsfluss für große Seeschiffe zu erleichtern, ist die vom Bundesverwaltungsgericht am 9. Februar 2017 weitestgehend gebilligte Fahrrinnenanpassung der Elbe für den Hafen von großer Bedeutung. Die vom Gericht festgestellten Planungsmängel bei der Dokumentation des Salzgehaltes in Bezug auf den Schierlings-Wasserfenchel, die Dokumentation der Ausgleichsmaßnahmen in Niedersachsen sowie die Ablehnung einer Ausgleichsmaßnahme auf Hamburger Gebiet können aber alle nach Auffassung des Gerichts und der für die Planung verantwortlichen Institutionen behoben werden. Der konventionelle Stückgutumschlag schwächelte im ersten Quartal und kam insgesamt auf 324.000 Tonnen (-22,0 Prozent). Hier wirkt sich nach Einschätzung von Ingo Egloff neben dem Wegfall des Umschlagbetriebs Buss Hansa Terminal auch ein nachfragebedingter Rückgang im RoRo-Verkehr mit Afrika aus.
Rekordergebnis beim Massengutumschlag
Herausragend ist im ersten Quartal 2017 das Rekordergebnis im Segment Massengutumschlag. „Hamburg kann nicht nur Container. Mit 12,2 Millionen Tonnen wurde beim Umschlag von Sauggut, Greifergut und Flüssigladung ein Wachstum von 6,7 Prozent erreicht. Hamburg ist damit unter den großen Nordrange-Häfen der einzige Hafen mit Wachstum in diesem Umschlagsegment und unterstreicht seine Position als Universalhafen für alle Güterarten“, sagt Egloff. Zum Umschlagergebnis trugen das Segment Sauggut mit 2,3 Millionen Tonnen (+0,4 Prozent), der Umschlagbereich Greifergut mit 6,4 Millionen Tonnen (+18,0 Prozent) und das Segment Flüssigladung mit 3,5 Millionen Tonnen (-5,9 Prozent) bei. Der erhöhte Umschlag von Kohle, Koks und Erzen auf der Importseite sowie Getreide und Mineralölprodukten auf der Exportseite wirkte sich positiv auf die sehr gute Entwicklung im ersten Quartal aus.
Erneut mehr Gütertransporte per Eisenbahn im Seehafenhinterlandverkehr Hamburgs
Rund 11 Prozent des gesamten deutschen Schienengüterverkehrs beginnen oder enden im Hamburger Hafen. Mit 2.000 angebotenen Containerzugverbindungen pro Woche ist Hamburg Europas Bahnhafen Nr. 1. Auch im ersten Quartal 2017 entwickelte sich das Transportaufkommen auf der Hamburger Hafenbahn mit 11,6 Millionen Tonnen (+0,4 Prozent) erneut positiv. Der Containertransport auf der Schiene kam auf 587.000 TEU (+0,4 Prozent). Um den Anteil der Schiene am Gütertransport weiter auszubauen, erfolgte am 23. März 2017 der Startschuss für das Kooperationsprojekt „Hamburg-NRWplus“. Die beiden Bundesländer werden vor allem über die Marktkontakte von Hafen Hamburg Marketing bei Unternehmen für eine stärkere Nutzung der Eisenbahn für Gütertransporte werben. Auch neue Containerzugangebote, wie die von der Warsteiner Brauerei Anfang des Jahres begonnene Verbindung zwischen Warstein und Hamburg, sorgen für mehr Transportkapazität auf der Schiene und erleichtern die Verlagerung von Transporten vom Lkw auf die Eisenbahn. Die Hamburger Hafenbahn und die Umschlagterminals im Hamburger Hafen sind auf weiteres Wachstum im Bereich des Container- und Massengutverkehrs per Eisenbahn sehr gut vorbereitet.