Nach knapp zwei Wochen Werftaufenthalt ist die HSC NORDLICHT (High Speed Craft) der AG „EMS“ wieder im Borkumverkehr unterwegs. Bei dem Schnellschiff wurden nach rund 45.000 Betriebsstunden neue Wasserstrahlantriebe der Firma Rolls Royce eingebaut. „Dabei legten Werft und Motorenhersteller eine Punktlandung hin“, verrät Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG „EMS“.
Die 36,10 Meter lange und 9,44 Meter breite Hochgeschwindigkeitsfähre ist mit 435 BRZ vermessen und bietet Raum für bis zu 272 Passagiere. Der Hauptantrieb besteht aus zwei 16-Zylinder-Viertakt-MTU-Dieselmotoren der Baureihe 4000 die eine Leistung von je 2.040 kW auf die Wasserstrahlantriebe übertragen können.
Um die logistische Meisterleistung zu erreichen, haben Mitarbeiter der Fassmer Werft in Berne und des Lieferanten Rolls Royce 13 Tage in Schichten gearbeitet, um die Antriebsanlage zu tauschen. Unterstützt wurden sie dabei von Kapitän Tjark Beckmann, Ingenieur Gerd Schepers und Bootsmann Heinz Eden.
Um die bisherigen Jets ersetzen zu können, musste zunächst ein 1,5 x 1,5 m großer Bereich aufwendig aus der Bordwand herausgeschnitten werden. Danach wurden die alten Jetanlagen mittels eines Krans herausgehoben und durch neue Waterjets vom Typ S63-4 ersetzt. Insbesondere das Ausrichten der Strahlantriebe war eine Herausforderung, da diese bis auf 0,05 Grad präzise eingebaut werden müssen. „Wir sind absolut begeistert“, schwärmt Hirsch.
Aber auch Kapitän Beckmann zeigt sich sehr erfreut, denn die neuen Jets übertreffen die Erwartungen: „Wir haben kaum noch Vibrationen und die Manövrierfähigkeit hat sich positiv verbessert.“ Weitere Vorteile sind, dass keine Hydraulik mehr außerhalb des Schiffes eingesetzt wird, dass die neuen Jets 15% leichter sind als das Vorgängermodel und das die Jets Wartungsfreundlicher sind. Die neuen Jets befördern rund 5.000 Liter Wasser pro Sekunde und benötigen dafür 1775 kW, diese beschleunigen das Schnellschiff auf eine Reisegeschwindigkeit von 35 Knoten.
Laut Aussagen des Herstellers sind die Waterjets der vierten Generation um bis zu 23% effizienter, was u.a. auch einen erheblichen Beitrag zur Umweltbilanz darstellt. „Nach den aktuellen Erfahrungen können wir das bereits bestätigen“, erklärt Hirsch. Der Tausch der Jets wurde von langer Hand durch die Inspektion der AG „EMS“ vorbereitet. Aufgrund der guten Auftragslage bei Rolls Royce, mussten diese mit sechs Monaten Vorlauf bestellt werden. Insgesamt hat die AG „EMS“ für die neuen Jetanlagen rund ½ Millionen Euro investiert.