MTU-Motoren aus Indien

Die MTU-Motoren der Baureihe 8000 sind die meistverkauften Motoren in ihrer Leistungsklasse für den Antrieb von militärischen Schiffen. Sie haben sich darüber hinaus auch in Fährschiffen und Yachten bewährt. Die Motoren der Baureihe 8000 sind im Leistungsbereich von 7 bis 10 Megawatt erhältlich. © Rolls-Royce MTU

Rolls-Royce und Goa Shipyard Limited (GSL), eine führende öffentlich-rechtliche Marine-Werft im Verwaltungsbereich des indischen Verteidigungsministeriums, haben eine Kooperation zur lokalisierten Herstellung modernster MTU-Motoren der Baureihe 8000 in Indien vereinbart. Die Vereinbarung, die kürzlich im Rahmen der indischen Verteidigungsmesse Defexpo unterzeichnet wurde, sieht die Montage der MTU-Motoren der Baureihe 8000 mit 16 und 20 Zylindern im neuen GSL-Werk in Goa vor. Lt. Aussage des Unternehmens ist die Marke MTU weltweit führend bei diesel- und gasbetriebenen Großmotoren und Antriebssystemen. MTU ist Teil der Rolls-Royce Power Systems AG.

Die Vereinbarung umfasst auch den Transfer von MTU-Technologien in den Bereichen Motorkomponenten, Montage, Erprobung, Lackierung und Grundüberholung von Motoren. Die Motoren der Baureihe 8000 sind die größten und leistungsstärksten MTU-Dieselmotoren mit einer Leistung von bis zu 10 Megawatt. Sie sind in allen Hochseepatrouillenschiffen (OPV) installiert, die in Indien in jüngerer Zeit gebaut wurden bzw. sich derzeit im Bau befinden. Hierzu gehören u.a. elf OPV von GSL für die Küstenwache (davon fünf noch im Bau und sechs bereits fertiggestellt), fünf OPV für die Marine, die momentan von Reliance Defence Engineering gebaut werden, sowie sieben OPV von L&T für die Küstenwache.

Konteradmiral a. D. Shekhar Mital, NM, Vorsitzender der Geschäftsführung von GSL, sagte: „Mit seiner Vorreiterrolle im Hinblick auf die Erhöhung des inländischen Anteils an der Wertschöpfung bei Schiffen, die bei GSL gebaut werden, will das Unternehmen die Bemühungen des Verteidigungsministeriums der Republik Indien, den inländischen Anteil am Wertschöpfungsprozess im Rahmen der Initiative ‚Make in India‘ zu erhöhen, tatkräftig unterstützen. Hauptantriebs-Dieselmotoren sind ein Herzstück von Schiffen und gehören zu deren wesentlichen finanziell hochwertigen importierten Bestandteilen. Unsere Kooperation wird daher einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung des inländischen Wertschöpfungsanteils an in Indien gebauten Schiffen leisten. Darüber hinaus wird sie auch der indischen Verteidigungsbranche einen strategischen Vorteil ermöglichen, da das Know-how und die Infrastruktur, die zu dieser besonderen branchenspezifischen Technologie gehören, nunmehr in einer öffentlich-rechtlichen Werft vorhanden sind. Sie können somit von der indischen Marine und der indischen Küstenwache gewinnbringend genutzt werden. Seit längerem haben wir nach einer Möglichkeit zum Erwerb von Schiffsantriebsmotoren-Technologie gesucht. Wir sind sehr dankbar, dass Rolls-Royce und MTU Friedrichshafen uns als Kooperationspartner gewählt haben. Im Rahmen dieser Vereinbarung werden wir die inländische Nachfrage nach Schiffsantrieben im Leistungsbereich 7 bis 10 Megawatt bedienen. Im neuen Werk, das von der GSL aufgebaut wird, werden diese Motoren auch generalüberholt. Diese Vereinbarung ist für uns von größter Bedeutung. Die vorhandene Planung sieht eine schrittweise Erhöhung des inländischen Wertschöpfungsanteils vor. Wir sind zuversichtlich, mit einer starken Produktionsbasis in Indien einen wesentlichen inländischen Wertschöpfungsanteil an diesen Motoren zu sichern. Neben mehr Eigenständigkeit für Indien werden damit auch örtlichen Industrieunternehmen neue Chancen eröffnet, ihren Anteil am allgemeinen Wertschöpfungsprozess zu erhöhen. Angesichts der unterstützenden Regierungspolitik und den Bemühungen zur Erhöhung des inländischen Anteils am Wertschöpfungsprozess wird diese Zusammenarbeit sicherlich ein großer Erfolg.“

Praveen Mohan, Geschäftsführer von MTU Indien, sagte: „Die Vereinbarung mit GSL über die künftige Produktion modernster MTU-Motoren der Baureihe 8000 in Indien ist ein wichtiger Meilenstein und ein starkes Bekenntnis unsererseits zur Initiative ‚Make in India‘. Mit dem indischen Verteidigungssektor arbeiten wir seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich zusammen. Viele Schiffe sowohl der indischen Marine als auch der indischen Küstenwache werden mit MTU-Motoren betrieben. Wir engagieren uns gemeinsam mit unseren Partnern, um die indische Zukunftsvision hin zu noch mehr Eigenständigkeit zu unterstützen.“

Wie MTU mitteilt sind die Antriebsaggregate der Baureihe 8000 die meistverkauften Motoren in ihrer Leistungsklasse für den Antrieb von militärischen Schiffen. Sie haben sich darüber hinaus auch in Fährschiffen und Yachten bewährt und insgesamt mehr als eine Million Betriebsstunden absolviert. Sie bieten niedrige Gesamtbetriebskosten, eine hohe Leistungsdichte sowie Umweltfreundlichkeit. Durch den Einsatz der Common-Rail-Einspritztechnik und einer elektronischen Motorsteuerung wird ein Kraftstoffverbrauch von weniger als 200 Gramm pro Kilowatt-Stunde und zugleich äußerst niedrige Emissionswerte ermöglicht. Sie sind von allen anerkannten Klassifizierungsgesellschaften weltweit als Schiffsmotoren zertifiziert. Darüber hinaus wurden sie 2014 auch vom American Bureau of Shipping (ABS) gemäß Naval Vessel Rules (NVR) zertifiziert und haben damit als erste mit modernster Technik ausgestattete Motoren ihrer Leistungsklasse die strengen Anforderungen dieser Zertifizierung eingehalten.

 

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.