Für 2018 werden, Schätzungen zufolge, rund 11.000 abgefertigte Güterzüge erwartet
Der in den letzten Jahren in gewaltigem Aufschwung befindliche Hafen von Triest steht nach Angaben der zuständigen Hafenbehörde bezüglich Bedienung des Hinterlandes (darunter vor allem Österreich und Ungarn, in geringerem Maß für Tschechien, die Slowakei und Süddeutschlang) mit der Bahn an erster Stelle in Europa. Dagegen nimmt er beim Güterumschlag (2017 62 Mill. t – genaue Statistiken über das Jahr 2018 liegen derzeit noch nicht vor) nur den elften Rang auf dem europäischen Kontinent ein. Für 2018 wird aber die Abfertigung von rund 11.000 Güterzügen erwartet, nachdem es schon 2017 insgesamt über 8690 Züge waren (was damals gegenüber 2016 eine Zunahme um 14 Prozent bedeutete). Diese Zahlen nannte kurz vor Jahresende 2018 der für Marketing und Strategie zuständige Funktionär der Triestiner Hafenbehörde, Massimo Guardina, bei einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten des Cargo Centers Graz (CCG), bei der auch ambitionierte Ausbaupläne für die kommenden Jahre präsentiert wurden.
Das Cargo Center Graz liegt an der Bahnstrecke beim Ort Werndorf etwa 20 km südlich der Stadtgrenze der steirischen Landeshauptstadt. Es besteht auch ein Autobahnanschluss.
Zunehmende Bedeutung gewinnt Triest für den Containerumschlag. 2017 wurden im Hafen der Stadt insgesamt 1,3 Millionen TEU umgeschlagen, um 13 Prozent mehr als im Jahr davor, wovon ein Großteil über die Schiene mit den weit über 8600 Zügen abgefertigt wurde. Für 2018 erwartet man eine 18-prozentige Steigerung auf rund 11.000 Züge, was nach Ansicht der Triestiner, aber auch steirischer Experten im Falle Österreich eine weitere Bedeutungszunahme des Cargo Centers Graz erwarten lässt.
Beim Aufschwung des Containerhandlings im Trieste Marine Terminal (TMT) steht dieser an der Spitze in Europa, wie die für Marketing und Sales beim TMT zuständige Expertin Milica Milosevic bei dieser Gelegenheit mitteilte. Österreichs Anteil am Container-Volumen machte 2017 etwa 20 Prozent aus, der ungarische Anteil lag bei 35 Prozent – in beiden Fällen mit steigender Tendenz. Allerdings ist beim Gesamtgüterumschlag der Adria-Häfen von und nach Österreich der slowenische Hafen Koper (das alte Capodistria) führend, Triest kommt erst an zweiter, Rijeka an dritter Stelle. Aber auch in Reederkreisen herrscht wachsendes Interesse für Triest, denn nun können auch Schiffe mit 14.000 TEU an Bord die Hafenkais anlaufen. Im Hinterland.-Verkehr teilen sich Frau Milosevic zufolge, die Verkehrsträger Schiene und Strasse das Volumen jeweils zur Hälfte. Für 2018 rechnet man mit dem Anlegen von 630 Schiffen an den TMT-Kais, dabei vor allem Schiffe jener Reedereien, die in den drei großen Allianzen 2M, MedServices und Ocean Alliance fahren und unter anderem auf ihren Routen zwischen Fernost und Europa Triest direkt anlaufen.
Im Bereich des TMT sind bahnseitig noch Kapazitäten offen – 13.000 Züge pro Jahr könnten hier rangiert werden, weshalb dem Ausbau der Hinterland-Kapazitäten große Aufmerksamkeit gewidmet wird, vor allem in Richtung Österreich. 2017 kamen von dort 18.400 österreichische TEUs, für 2018 rechnet man mit 22.000 TEUs. Bereits jetzt gibt es fünfmal pro Woche eine exklusive Zugsverbindung von Triest in das CCG, zeitweise sogar noch zusätzliche. Dazu kommt ein weiterer Zug pro Woche auf der Route Triest – CCG –Salzburg. Frau Milosevic zufolge sollen in Triest im Gefolge von Infrastruktur-Investitionen 2019 zwei große Containerschiffe gleichzeitig hafenseitig bedient werden können.
Der Terminalbetreiber Interporto di Trieste befindet sich, wie die Triestiner Gäste im CCG mitteilten, ebenfalls auf Expansionskurs. Hinter diesem stehen die Region Friaul – Julisch Venetien, die Triestiner Hafenbehörde, die Handelskammer Venetiens und die Gemeinde Monrupino als Anteilseigener. Standorte sind der 24 km vom Hafen entfernte Terminal Fernetti nahe der slowenischen Grenze, sowie FreeEste in Bagudi della Rosandra in 10 km Entfernung vom Hafen. Im 130.000 qm großen Fernetti-Terminal werden die Rollende Landstraße nach Salzburg und zahlreiche Intermodalzüge aus allen Teilen Europas abgefertigt. Auf dem ebenfalls 130.000 qm großen FreeEste mit seiner Zollfreizone befinden sich jetzt schon Einrichtungen für alle Formen logistischer Aktivitäten (Consolidation-Center, Gefahrengut-Handling, Lagerhäuser usw.).
In den kommenden Jahren hegt man hier ehrgeizige Ausbaupläne. 20 Mill. Euro sollen in den Bau von Lagerhäusern auf einer Fläche von 72.000 qm, sowie dazugehöriger Infrastruktur investiert werden. Im Einzelnen sind hier eine Container-Station mit Zollfreizone-Status, Container-Depotflächen und Bahninfrastruktur für den Intermodalverkehr geplant.