Oder: Schuster bleib bei deinem Leisten…
NABU-Kreuzfahrt-Ranking 2019
Was macht den Erfolg einer Organisation aus? Überzeugendes, fundiertes Fachwissen, das richtige Thema, sowie innerorganisatorische Disziplin.
Dem NABU, insbesondere dem Bereich Verkehrs- und Umweltpolitik, fehlt es seit Langem an allem. Der NABU steckt in einer Krise. Es fehlen Fachleute innerhalb der Organisation, die von der Materie Schiff, gleichgültig ob Kreuzfahrt- oder Frachtschiffe, detaillierte Kenntnis haben.
Die Leiter der Verkehrspolitik des NABU-Bundesverbandes, Daniel Rieger und Sönke Diesener, kratzen unglaubwürdig an der Oberfläche und tragen so erhebliche Fehlinformationen in die Öffentlichkeit. Kein Wunder, sind sie doch absolute Laien bezüglich der Schifffahrt.
Anlass für diese verheerende Situationsanalyse des NABU ist die am 21. August 2019 vom NABU durchgeführte, alljährliche Pressekonferenz, zu der rund 90% der Anwesenden Journalisten aus dem öffentlichen Medienzirkus zu finden waren, die begierig und eifrig den überwiegend zahlreichen fehlerhaften Ausführungen der NABU-„Spezialisten“ folgten. Keiner der Anwesenden hat auch nur ein einziges Mal den Rednern eine kritische Frage gestellt oder eine entsprechende Anmerkung gemacht. Wohlgemerkt: Ich rede hier nur von den öffentlichen Medien – nicht von den wenigen anwesenden Fachjournalisten, die die wahren Spezialisten der Materie „Schiff“ sind, und die die Redner immer wieder aus dem Tritt brachten, was leider dazu führte, dass der NABU ganz schnell die Reißleine zog und das Gespräch aus Gründen der angeblich knappen Zeit abwürgte! Welch ein Armutszeugnis für den NABU.
Kommen wir zum Stein des Anstoßes: Auf die Aussage des Bundesgeschäftsführers Leif Miller kann man nur sagen: Siehe obigen Untertitel! Er sagte: „…dennoch spülen die Anbieter Jahr für Jahr weitere Riesenschiffe auf den Markt, die allesamt mit fossilen Kraftstoffen betrieben werden. Das ist absolut unzeitgemäß und verantwortungslos“. Er unterschlägt dabei offenbar bewusst die Tatsache, dass die Motoren der noch zu bauenden Kreuzfahrtschiffe überwiegend mit Erdgas betrieben werden sollen. Wenn er bei diesem Kraftstoff der Meinung ist, dass das Erdgas fossilen Ursprungs ist, hat er zwar die Wahrheit gesagt, aber wieder bewusst vermieden, darauf hinzuweisen, dass der Erdgasbetrieb ganz erhebliche Vorteile für die Umweltbelastung, sprich Abgas-Emissionsreduzierung, mit sich bringt.
Fragt man die NABU-Vertreter was sie denn unter dem Begriff: „…Einsatz von emissionsfreier Technologie [gemeint ist Technik] verstehen“, gibt es leider keine Antwort mit Hinblick auf die noch verbleibende ‚knappe Zeit‘ der PK.
Ach ja, dann ist da noch das Ranking des neuen Hurtigruten Expeditionsschiffes ROALD AMUNDSEN, das sogar einen blauen Propeller erhalten hat.
„Auch Hurtigruten setzt mit dem neuen Hybridschiff neue Maßstäbe [?], die einen Effizienzgewinn des weiterhin diesel-elektrischen Antriebs und damit eine CO2-Minderung ermöglichen“. Wieso ‚weiterhin‘? Haben Sie schon mal gehört, dass unsere U-Boote (im 2.Weltkrieg) als Hybridschiffe bezeichnet wurden? Nein, natürlich nicht – sind es doch ganz normale Diesel-Elektroantriebe gewesen, die unter Wasser auf Akkubetrieb umgestellt wurden. Und über genauso einen Antrieb verfügt die ROALD AMUNDSEN. Aber das können die NABU-Spezialisten nicht wissen – oder wollen sie es nicht?
Da reden eben diese Menschen von Partikelfilter- und Stickoxidkatalysatoreinsatz und lügen auf Nachfrage dem fragenden Kollegen frech ins Gesicht, dass es Partikelfilter für diese Größe Antriebsmotoren gibt! Eine glatte Lüge!
Mal abgesehen von der, weltweit fehlenden Verfügbarkeit: Schon ein Partikelfilter für eine Motorenanlage mit rund 700 kW hat die Größe eines 20‘-Containers. Können Sie sich vorstellen wie groß ein Partikelfilter für eine Motorenanlage mit rund 9.000 kW sein würde? Beispielsweise hat die AIDAnova eine Maschinenleistung von rund 61.760 kW! Wo soll der, als Nachrüstung wie der NABU es sich vorstellt, an Bord untergebracht werden?
Womit weiterhin bewiesen ist, dass der NABU sich lieber mit Vögel zählen beschäftigen sollte als mit der Schifffahrt.
Was versteht der Leser unter folgender Aussage: „Nach wie vor fordert der NABU den generellen Verzicht auf Schweröl und den flächendeckenden Einsatz von Abgastechnik für alle Schiffe im Bestand“. Wie bitte? Abgastechnik für alle Schiffe?
Laut NABU fahren also zigtausend Schiffe auf allen Weltmeeren ohne Abgastechnik? Wie werden denn die Motoren auf diesen Schiffen ihre Abgase los, wenn sie nicht über eine zeitgemäße Abgastechnik verfügen würden? Oder meinen die NABU-Spezis etwa Abgasnachbehandlungstechnik? Dann wird da schon eher ein Schuh draus! Aber das können (oder wollen) die Naturschützer nicht wissen.
Verdächtig oft ließ sich Miller zu der Aussage hinreißen: „… der millionenfache Reingewinn, nach Steuern…“! Ist der NABU etwa neidisch auf die sehr guten finanziellen Ergebnisse der Kreuzfahrtindustrie?
Der NABU will als seriöser Naturschutzbund gelten – aber leider stellt er sich mit seinen unglaugbwürdigen Äußerungen selbst ins Abseits – mit anderen Worten: man kann ihn nicht für voll nehmen!
Lieber NABU: überlasst die Schifffahrt den Spezialisten und Kennern der Materie und kehrt zurück zum Vögel zählen.