Nach Aussagen der Reederei Havila Kystruten sieht sich das Unternehmen gezwungen, ihre Rundreise Bergen – Kirkenes – Bergen, die am 12. April 2022 beginnen sollte, aufgrund der noch ungeklärten Situation in Bezug auf den Versicherungsschutz des Schiffes abzusagen.
Zur Situation:
Am Freitag, den 8. April, hat die EU ihre Sanktionen gegen russische Unternehmen verlängert. HAVILA CAPELLA wird von GTLK Asia, einer Schiffsleasinggesellschaft der State Transport Leasing Gesellschaft, Russlands größter Leasinggesellschaft, finanziert. GTLK Asia ist eines der sanktionierten russischen Unternehmen.
Havila Voyages geht davon aus, dass die Sanktionen GTLK daran hindern werden, die Finanzierung der drei verbleibenden Schiffe, die auf der Tersan-Werft in der Türkei gebaut werden, durchzuführen.
„Wir unterstützen die Sanktionen gegen Russland in dieser schlimmen Situation, in der sich die Welt befindet, und arbeiten jetzt an der Refinanzierung von HAVILA CAPELLA, um alle Verbindungen zu sanktionierten und in russischem Besitz befindlichen Unternehmen zu lösen“, sagt Bent Martini, CEO von Havila Voyages.
„Havila Capella ist das einzige unserer Schiffe, das von GTLK finanziert und geleast wird. Die übrigen Schiffe gehören der Tersan-Werft, bis wir sie übernehmen“.
Paasagiere an Bord der HAVILA CAPELLA
Die Passagiere an Bord werden so schnell wie möglich Unterstützung für ihre Rückreise erhalten, und allen Reisenden wird der Preis für ihre Reise mit dem Schiff erstattet.
Arbeitet an einer möglichen Lösung
Das Außenministerium bestätigte am späten Mittwochabend, dass die Sanktionsbestimmung den normalen Betrieb und damit auch die Versicherung von HAVILA CAPELLA nicht ausschließt. Nach erneuter Prüfung des Falles ging am Donnerstagnachmittag, 14.04.2022, eine Gegenmitteilung der Behörden ein.
„In erster Linie sind wir sehr enttäuscht, dass es keine Lösung gab und dass die Behörden heute Nachmittag eine Gegenentscheidung getroffen haben. Das Außenministerium ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Haftpflichtversicherung nicht mit den Sanktionsbestimmungen vereinbar ist“, sagt CEO Bent Martini.
„Wir müssen das akzeptieren und finden es sehr traurig für alle unsere Passagiere, die sich auf eine schöne Osterreise an Bord der HAVILA CAPELLA gefreut hatten. Als gestern die Bestätigung des Außenministeriums kam, dachten wir, dass wir wieder auslaufen dürfen, aber leider ist das jetzt keine Realität“, bedauerte er.
Das Außenministerium erklärte in seinem ursprünglichen Antwortschreiben, dass Havila Voyages für den Betrieb und die Finanzierung des Schiffes verantwortlich ist und das Schiff daher nicht von den beschlossenen Sanktionen betroffen sein sollte.
Wird wieder fahren
Havila Voyages wird nun nach Lösungen suchen, um das Schiff so schnell wie möglich wieder in Fahrt zu bringen.
„Wir werden nun den Dialog mit den Behörden und den Versicherungsgesellschaften fortsetzen und schließlich die Refinanzierung der HAVILA CAPELLA sicherstellen. Wir werden wieder fahren“, sagt Martini.
„Jetzt freuen wir uns auf die Übernahme unser nächstes Schiff, HAVILA CASTOR, mit der wir am 10. Mai von Bergen aus in See stechen wollen. Mit einer Lösung für CAPELLA und CASTOR sind wir gut gerüstet für einen herrlichen Sommer an der norwegischen Küste. Trotz der Herausforderungen, denen wir auf unserem Weg begegnet sind, blicke ich positiv in die Zukunft. Wir freuen uns darauf, unsere fantastischen Schiffe in der kommenden Zeit noch mehr Passagieren zu zeigen“, sagt Martini.
Die Passagiere an Bord werden so schnell wie möglich Unterstützung für ihre Rückreise erhalten, bevor die Besatzung das Schiff schließt, das bis auf Weiteres in Bergen stillgelegt wird.
„Ich möchte mich persönlich bei all unseren geduldigen Passagieren bedanken, die ebenso lange wie wir auf eine Entscheidung in diesem Fall gewartet haben, und wir bedauern sehr, dass wir die Reise nicht wie geplant durchführen können. Ich möchte auch allen Mitarbeitern und Partnern danken, die Tag und Nacht an der Lösung dieser schwierigen Situation gearbeitet haben“, so Martini abschließend.