Die Worte „umweltfreundlich“ und „Diesel-Pkw“ in einem Satz zu nennen, mag dem einen oder anderen Leser absurd erscheinen. Doch in der Tat ist ein umweltfreundlicher Diesel-Pkw kein Ding der Unmöglichkeit. Das hat der Zulieferer Bosch nun unter Beweis gestellt. Drei wesentliche Dinge haben dies ermöglicht:
- Geringere CO2-Emissionen durch Verwendung von C.A.R.E. Diesel
- Spezielle Bremsanlage ermöglicht eine Feinstaub-Reduktion von 90 %
- Optimierte Abgasnachbehandlung ermöglicht minimale Stickoxid-Emissionen
Die Basis für das umweltfreundliche Diesel-Fahrzeug ist der VW Golf VII, welcher zugunsten des Umweltschutzes umgebaut wurde. Ziel war es, die Emissionen von CO2, NOx und Feinstaubartikeln weitestgehend zu minimieren, da diese das Hauptproblem des Automobilverkehrs für Natur, Klima und Mensch darstellen. Speziell beschichtete Bremsscheiben sorgen dabei für einen sehr geringen Abrieb, der für die hohe Feinstaubbelastung durch Pkw aller Art verantwortlich ist. Der regenerative, auf Rest- und Abfallstoffen basierende Kraftstoff C.A.R.E. Diesel garantiert eine CO2-Einsparung von mindestens 65 Prozent und eine optimierte Abgasnachbehandlung gewährleistet minimale Stickoxid-Emissionen.
(Bei Hyperion C.A.R.E. Diesel DIN EN 15940 handelt es sich um einen Hochleistungskraftstoff, der überwiegend aus Rest- und Abfallstoffen nach einem speziellen Verfahren hergestellt wird. Hyperion C.A.R.E. Diesel DIN EN 15940 zählt zu den paraffinischen Kraftstoffen nach EN 15940 und verfügt im Wesentlichen über die stoffliche Struktur des fossilen Diesels, übertrifft jedoch die Spezifikationen von allen bisher an Tankstellen erhältlichen Dieselkraftstoffen mehr als deutlich).
C.A.R.E. steht für: C = CO2-Reduction / A = Arctic Grade / R = Renewable und E für Emission Reduction
Dr. Uwe Gackstatter, Chef der Antriebssparte von Bosch, erklärt nach Angaben des ADAC: „Klima- und Umweltschutz braucht jeden Antrieb, auch den Diesel. Bei Bosch haben wir uns das Ziel gesetzt, den Diesel noch sauberer und so effizient wie möglich zu machen. Damit das kostengünstig bleibt, wollten wir dies aber möglichst mit kurzfristig in Serie verfügbaren Technologien realisieren.“
Wie schneidet der „Öko-Golf“ ab?
Die Verwendung von C.A.R.E. Diesel ermöglicht eine CO2-Einsparung von 65 % – 92 % gegenüber herkömmlichem Diesel. Dieser Wert wurde nach dem ISCC-Zertifikat unter gesetzlichen Vorgaben bestimmt. Er bezieht dabei den Transport sowohl der Rohstoffe als auch des Endproduktes ein, sowie den Anteil des nicht-grünen Stroms, der für die Herstellung des Kraftstoffes benötigt wird.
Laut Angaben des ADAC verzeichnete das PEMS-Gerät bei einer WLTP- Verbrauchs- und Emissionsmessfahrt auf der Straße weniger als 5 Milligramm NOx pro Kilometer. Dies macht nur ca. die Hälfte des beim aktuellen VW Golf VIII 2.0, der bereits über die neue Abgasnachbehandlung mit zwei verbauten SCR-Katalysatoren verfügt, gemessenen Wert aus. Zum weiteren Vergleich: Der nach Euro-6d- Norm erlaubte Wert liegt bei 120 Milligramm NOx pro Kilometer.
Die mit Carbid beschichteten Bremsscheiben ermöglichten in Kombination mit speziellen Bremsbelägen eine im Labor ermittelte Feinstaubreduktion von 90 %. Gleichzeitig konnte bei der Demonstrationsfahrt des ADAC kein Unterschied in der Bremsleistung festgestellt werden.
Wie sieht die Zukunft regenerativer Kraftstoffe aus?
Soll der Dieselantrieb, dessen Vorteil vor allem im großen Erfahrungsschatz der Zulieferer liegt, eine Zukunft haben, so liegt diese in synthetischen, klimafreundlichen Kraftstoffen. Zukünftig werden sogenannte E-Fuels, welche aus Wasser, erneuerbarem Strom und CO2 hergestellt werden, die Dieselmotoren in unseren Fahrzeugen speisen. Diese werden zwar bislang nur in Versuchsanlagen hergestellt, jedoch sind Anlagen im industriellen Maßstab in Planung. So wird das Deutsche unternehmen INERATEC im Jahr 2022 die erste einer solchen Anlage in Betrieb nehmen.
Bis E-Fuels im ausreichenden Maßstab produziert werden können und Skaleneffekte diese bezahlbar machen, kann auf den Rest- und Abfallsoff-basierten C.A.R.E. Diesel zurückgegriffen werden, bei dem sich die bei Biokraftstoffen häufig aufkommende „Tank-oder-Teller- Frage“, mit der die Flächenkonkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln teilweise zu Recht kritisiert wird, erübrigt.
Obwohl der Herstellungsprozess, insbesondere die Art der Rohstoffe, von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erfasst und kontrolliert wird, sieht sich das Umweltbundesamt (UBA) nicht in der Lage die Rohstoffwahl und damit die tatsächliche Nachhaltigkeit von fortschrittlichen Biokraftstoffen wie C.A.R.E. Diesel nachzuvollziehen. Stattdessen werden diese unter dem Vorwand der Verhinderung von indirekter Landnutzungsänderung aus der 10. Bundesimmissionsschutzverordnung (10. BImSchV) ausgeschlossen, weshalb sie nicht an Tankstellen verkauft werden dürfen. Dabei wird unterschlagen, dass die anonyme Beimischung von Biokraftstoffen aus Palmöl oder tropischem Zuckerrohr weiterhin möglich ist.
In anderen Teilen Europas ist die Einstellung gegenüber regenerativen Kraftstoffen erfreulicherweise eine gänzlich andere. Vor allem in den skandinavischen Ländern sind diese bereits an hunderten Tankstellen erhältlich. Außerdem geben immer mehr Fahrzeughersteller ihre Motoren für synthetische, paraffinische Kraftstoffe frei, was das Vertrauen in diese stärkt und hoffentlich ebenfalls als politischer und wirtschaftlicher Anreiz dient.
Bleibt die große Frage offen wann sich unsere ‚allwissenden‘ Politiker dazu entscheiden diesen Kraftstoff freizugeben und damit unzählige Arbeitsplätze weiterhin sicherzustellen. Aber kann man so eine tiefgreifende Entscheidung allein unseren Politkern überlassen?