Wabtec und das HYPOBATT-Projekt

Im Hafen von Norderney soll die erste HYPOBATT-Anlage installiert werden
Im Hafen von Norderney soll die erste HYPOBATT-Anlage installiert werden. © P.Pospiech

Die Wabtec Corporation (Westinghouse Air Brake Technologies Corporation) mit Sitz in Pittsburgh, PA, treibt die Elektrifizierung von Schiffen voran, indem sie sich an dem Projekt HYPOBATT (Hyper powered vessel battery charging system) beteiligt, das Teil der EU-weiten Horizon-Initiative ist. Das HYPOBATT-Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung eines Megawatt-Ladestandards und einer Infrastruktur für Fähren in europäischen Häfen.

„Europa hat sich ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt, um die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 40 % zu reduzieren“, sagte Olivier Kompaore, Vice President für die Produktlinie Industrie bei Wabtec. „Dieses Projekt wird dazu beitragen, ein modulares, schnelles und einfaches Multi-Megawatt-Ladesystem zu standardisieren, das den Weg für saubere, emissionsfreie und wettbewerbsfähige Lösungen für den Seeverkehr ebnet. Die hochmodernen Ladelösungen von Wabtec, wie der FerryCHARGER, werden als Blaupause für dieses Projekt dienen.“

Wabtec arbeitet in einem Konsortium mit 18 Partnern, die für ein 42-monatiges Projekt verantwortlich sind, um maritime Ladelösungen zu identifizieren, die die Kontaktzeit, die Wartezeit und die Wartungskosten reduzieren. Ziel des HYPOBATT-Projekts ist es, ein modulares, schnelles und einfaches Multimegawatt-Ladesystem zu entwickeln.

Im Rahmen des Projekts wird auch ein vollautomatisches und sicheres elektrisches Schiffsanschlusssystem entwickelt, mit dem die Schiffsakkus bereits im Dock vollständig aufgeladen werden kann. Ziel des Konsortiums ist es, die Anschlusszeit auf weniger als 30 Sekunden, die Ladezeit auf 10 Prozent und den Platz im Dock für das System auf 20 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus soll die Verfügbarkeit des Ladegeräts um 95 Prozent und die Lebensdauer der Akkus um 10 Prozent verbessert werden.

Das Konsortium wird die Technologie in den Häfen von Norddeich und Norderney, Deutschland, demonstrieren. Die Tests werden auf einem Schiff der Reederei Norden-Frisia durchgeführt.

Was ist HYPOBATT?

Der Verkehrssektor ist für etwa 23 % der CO2-Emissionen verantwortlich und damit eine bedeutende Quelle klimaschädlicher Treibhausgase. Nach dem Straßen- und Luftverkehr entfallen rund 3% der weltweiten CO2-Emissionen auf den Schiffsverkehr. Auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft ist es daher entscheidend, Wege zu finden, diese Emissionen zu reduzieren. Das europäische Projekt HYPOBATT (Hyper powered vessel battery charging system) hat 18 wichtige Akteure aus dem europäischen Seeverkehrssektor zusammengebracht. Ziel ist es, ein Schnellladesystem für Schiffsakkus zu entwickeln und es an ausgewählten Standorten zu demonstrieren. Zunächst soll der Fährverkehr zwischen den norddeutschen Häfen Norddeich und Norderney elektrifiziert werden. Dazu liefert HYPOBATT ein modulares, schnelles und einfaches Multi-Megawatt-Ladesystem, mit dem die Schiffe nach dem Anlegen innerhalb kürzester Zeit an die Ladestation angeschlossen und geladen werden können. Durch die angestrebte Modularität der hafenseitigen Ladestationen sollen in weiteren Schritten auch elektrifizierte Hafenfahrzeuge diese Infrastruktur nutzen und so die CO2-Gesamtbilanz eines Hafens reduzieren. Weitere Ziele des Projekts sind die Standardisierung des Schnellladesystems für Fähren sowie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für akkubetriebene Boote, die den Betrieb von Elektrofähren an anderen Standorten in Zukunft sicherer, schneller und nachhaltiger machen sollen.

Das EU-weite Pilotprojekt mit einer Laufzeit von 42 Monaten, das im Rahmen der Initiative HORIZON 2020 mit 9,35 Mio. EUR gefördert wird, soll die Elektrifizierung von Schiffen vorantreiben.

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