Ende 2015 trat Dr. Christian Strahberger die Nachfolge des langjährigen Geschäftsführers Professor Dr.-Ing. Gerhard Jensen an. Jensen hatte SCHOTTEL zu einem diversifizierten Unternehmen ausgebaut und den Bereich Propulsion global nachhaltig gestärkt. Er steuerte in der Konzernholding SCHOTTEL Industries GmbH die Aktivitäten der SCHOTTEL Gruppe. Jensen: „Wir verstärken unser Management, um alle unsere Konzernaktivitäten optimal in den jeweiligen Märkten auszurichten. Mit Herrn Dr. Strahberger konnten wir eine ausgezeichnete Persönlichkeit an Bord holen. Er wird SCHOTTEL die erforderlichen Impulse für eine erfolgreiche Zukunft geben“.
Der 44-jährige Strahberger ist Branchenexperte mit fundiertem technischem und interkulturellem Background. Der promovierte Physiker begann nach seinem Studium in Deutschland und den USA 2001 bei der Siemens AG und wechselte 2009 zum Maschinenbauunternehmen Voith wo er mehrere leitende Positionen bekleidete. Zuletzt verantwortete er dort als Vorsitzender der Geschäftsführung der Voith Turbo Schneider Propulsion das Marine Geschäft. Er verfügt über umfassende Erfahrungen auf dem Gebiet der Schiffspropulsion.
9 Fragen an Dr. Christian Strahberger:
1. Was hat Sie dazu bewogen sich für Ihre jetzige Tätigkeit zu entscheiden?
In meiner Vergangenheit durfte ich schon mehrere Branchen kennenlernen. Die maritime Industrie ist für mich jedoch etwas ganz Besonderes. Die Märkte, die Produkte – da fühle ich mich zu Hause. Ein Branchenwechsel stand daher nicht zur Debatte, als ich neue Herausforderungen suchte.
Zu SCHOTTEL führte mich der ausgezeichnete Ruf. Als eigenständiges, mittelständisches Familienunternehmen schien es mir besonders attraktiv. SCHOTTEL ist flexibler als Großkonzerne. Weniger starre Verfahren erlauben schnelleres Handeln. Und es gibt einen hohen Gestaltungsspielraum in einer transparenten und kollegialen Unternehmenskultur. Zudem bringt die Konzentration auf Schiffsantriebe eine große Identifikation mit den Produkten – anders als in Unternehmen mit vielen verschiedenen Geschäftsfeldern. Vor dem Wechsel hatte ich das Gefühl, dass ich mich hier sehr wohlfühlen könnte, und so hat es sich auch realisiert.
2. Welche Fähigkeiten braucht man dafür?
Zunächst sicherlich die Fähigkeit, ein Team zu formen und es zu schaffen, dass es ein gemeinsam definiertes Ziel verfolgt. Wenn neue Ziele strukturelle oder organisatorische Veränderungen mit sich bringen, ist Weitsicht gefragt, um die Organisation stolperfrei dadurch zu führen. Aus meiner Sicht sind außerdem Freude am Kundenkontakt sowie ein Gespür für Branchenentwicklungen und zukünftige Trends entscheidend.
3. Was motiviert Sie?
Ich schätze die Arbeit mit Teams. Sichtweisen unterschiedlicher Menschen erweitern die eigene Art und Weise, Dinge zu sehen und anzugehen. Das hilft auch, die Wünsche unserer Zielgruppen zu verstehen und zu antizipieren. Kundenzufriedenheit treibt mich an und motiviert mich. Daraus schöpfe ich Energie.
4. Mit welcher Persönlichkeit möchten Sie sich gern mal unterhalten?
Mit Richard Feynman hätte ich mich sehr gern einmal ausgetauscht, leider ist er bereits verstorben. Als Physiker und Nobelpreisträger hat er bahnbrechende Beiträge zum Verständnis der Quantenfeldtheorien verfasst, war aber auch in anderen Gebieten unterwegs, etwa in der Musik oder als Zeichner. Er hatte den Ruf als extrem schillernde, zugleich humorvolle Persönlichkeit. Insgesamt faszinieren mich facettenreiche Menschen, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Heutzutage fällt zum Beispiel Elon Musk in diese Kategorie.
5. Womit hatten Sie den größten Erfolg?
In meiner beruflichen Vergangenheit gab es einige Projekte, die unter einem schlechten Stern standen und in denen das ganze Team Unmögliches möglich machte. Bei SCHOTTEL bin ich erst seit einem Jahr. Mein wirklich größter Erfolg liegt daher noch vor mir. Bin gespannt, was es sein wird!
6. Was möchten Sie in Ihrem Arbeitsleben noch erreichen?
Es gibt kein großes Ziel, das ich über Jahrzehnte verfolge. Der Weg entsteht beim Gehen, indem man sich ambitionierte Zwischenziele setzt. Von dort halte ich wieder Ausschau nach der besten Art, weiterzugehen. SCHOTTEL bietet großartige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
7. Welches Geschehen (gleich welcher Art) hat Sie unlängst besonders beeindruckt?
Allgemein ist es die fortschreitende Technik, die stetig neue Fenster aufstößt. Ich bin überzeugt, dass unsere Welt innerhalb der nächsten zehn Jahre in vielen Bereichen starke Veränderungen spüren wird. Etwa in der Mobilität – innerhalb kurzer Zeit vermeldet die Automobilbranche für selbstfahrende Autos unglaubliche Technik-Sprünge. Übrigens haben mich in letzter Zeit auch einige Geschehen besonders negativ beeindruckt. Dazu zählt der wachsende politische Populismus, der sich überall Bahn bricht und in der Bevölkerung erschreckend unreflektiert angenommen wird.
8. Wenn Sie zwei Wünsche (mit unbegrenztem Kapital) für Ihr Unternehmen frei hätten – was würden Sie sich wünschen?
Auch hier können die neuen Techniken noch stärker eingesetzt werden. Im Bereich Künstliche Intelligenz, DNA-Sequenzierung, Blockchain und additive Fertigung mit neuartigen Materialien spielen sich aktuell Revolutionen ab. Hier würde ich zwei komplett neue Standbeine aufbauen.
9. Was sind die zukünftigen Herausforderungen an ein Unternehmen wie SCHOTTEL?
Wie schon gesagt ist SCHOTTEL bekannt für eine hohe Flexibilität. Die bleibt auch weiterhin wichtig, um sich den schnell ändernden Marktansprüchen anzupassen. Außerdem wollen wir das Unternehmen weiterentwickeln zum besten Anbieter von umfassenden, IT-gestützten Propulsionslösungen.
Zur Person:
Dr. Christian Strahberger, 44 J.
verheiratet, zwei Kinder
Physikstudium Universität Regensburg
Promotion Technische Universität München, Walter Schottky Institute
Hobbies: Klettern und Wandern
Seit 2015: SCHOTTEL GmbH, CEO