Eisbrecher sind vor allem für den Hochwasserschutz Hamburgs von Bedeutung, denn sie verhindern, dass sich Eisblockaden bilden, die Wasser und Eis aufstauen und so den Druck des Eises auf die Deiche erhöhen. Zum anderen kann dadurch der Fähr- und Hafenschifffahrtsverkehr sichergestellt werden. Die Hamburg Port Authority (HPA) verfügt über sechs Schlepper, die unter anderem auch als Eisbrecher eingesetzt werden.
Mit „Christian Nehls“ und „Johann Reinke“ nahm die Hamburg Port Authority (HPA) Mitte Dezember 2015 zwei moderne und umweltfreundlich ausgestattete Wasserfahrzeuge in Betrieb. Die neuen Schlepper, die auch für den Eisbrechdienst eingesetzt werden, wurden im Januar 2016 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie getauft. Als Taufpatinnen fungierten NDR-Moderatorin Anke Harnack für „Christian Nehls“ und HPA-Mitarbeiterin Karin Chrappek für „Johann Reinke“.
Die rund 18 Meter langen Fahrzeuge wurden in der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut und bilden Ersatz für die Schlepper und Eisbrecher „Christian Nehls“ und „Hafenbau 2“.
Beim Bau der neuen Eisbrecher wurde die bestehende Rumpfform übernommen, die sich in der Vergangenheit in den speziellen Eisverhältnissen im Hamburger Hafen bestens bewährt hat. Um sicherzugehen, dass die neuen Eisbrecher allen Anforderungen standhalten, wurden zunächst Modelle angefertigt und im Eistank der HSVA (Hamburgischen Schiffbauversuchsanstalt) getestet.
„Die Erreichbarkeit des Hamburger Hafens und seiner Terminals muss stets sichergestellt sein. Die Eisbrecher leisten bei Frost wertvolle Arbeit nicht nur für den Hafen, sondern auch für den Hochwasserschutz“, sagt Wirtschaftssenator Frank Horch.
Auch bei diesen neuen Fahrzeugen hat die HPA nach eigenen Angaben Wert darauf gelegt, dass sie nicht nur technisch, sondern auch in Sachen Umweltschutz auf dem neuesten Stand sind. So sind die beiden Eisbrecher nicht nur u.a. mit emissionsarmen Antriebsanlagen und Rußpartikelfilter ausgestattet, sondern auch mit energieschonender LED-Technologie.
Die baugleichen Schlepper (Länge: 18,00m; Breite: 6,20m; Tiefgang: 2,20m) sind mit leistungsstarken und emissionsoptimierten Reihensechszylinder-Dieselmotoren vom Typ D2842 (588 kW) mit nachgeschalteten Partikelfilter ausgerüstet (Unterschreitung der gesetzlich geforderten Abgasgrenzwerte um 30%) und sind damit in der Lage eine geschlossene Eisdecke von bis zu 35 cm bei einer Geschwindigkeit von bis zu 2 Knoten zu brechen. Jeweils ein Bordstromaggregat des Typs J. Deere 3025 mit einer Leistung von 40 kVA steht für das elektrische Bordnetz zur Verfügung. Auch das Elektroaggregat ist mit einem Partikelfilter ausgerüstet.
Während des Liegebetriebs versorgt ein Landstromanschluss das Bordnetz der Schiffe. Des Weiteren werden alle Abwässer an Land entsorgt. Auch die Nutzung der Motorabwärme für den Heizkreislauf während des Schiffsbetriebes reduziert einen zusätzlichen Energieverbrauch.
Lt. HPA werden die Schiffe in der übrigen Zeit als Hafenschlepper für Schlepp- und Verholarbeiten und für allgemeine Transportarbeiten eingesetzt.
„Die neuen Eisbrecher sind Teil unserer nachhaltigen Flottenerneuerung. Neben der Instandhaltung ist auch die frühzeitige Planung von Ersatzbauten von Bedeutung. Hier setzen wir vor allem auf umweltfreundliche Fahrzeuge“, sagt Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der HPA. „Derzeit befinden sich zwei weitere Wasserfahrzeuge, die Schlepper und Eisbrecher ‚Hugo Lentz‘ und ‚Johannes Dalmann‘ im Bau“.