Flensburger FRS-Gruppe expandiert in Nordamerika

RoPAx-Fähre KATTEGAT im Jahr 2013, die nun als MAROC EXPRESS zwischen Motril und Tanger Med eingesetzt wird.
RoPAx-Fähre KATTEGAT im Jahr 2013, die nun als MAROC EXPRESS zwischen Motril und Tanger Med eingesetzt wird. © Christian Eckardt

Neue Frachtfährlinie von FRS Iberia von Motril nach Tanger Med

Die in Flensburg ansässige Förde Reederei Seetouristik (FRS), Betreiber von mehreren weltweiten Fährverbindungen mit über 60 Schiffen in 12 Ländern und 1.500 Mitarbeitern in 24 operierenden Tochtergesellschaften, ist neuer Mehrheitsanteilseigner an dem amerikanischen Unternehmen Clipper. Das im Nordwesten der USA und im Westen Kanadas sehr bekannte Unternehmen Clipper, das unter anderem auch auch Schnellfähren zwischen Seattle (USA) und Victoria (Kanada) sowie Seattle und den San Juan Islands (USA) betreibt soll im Zuge der Übernahme den eigenen kanadischen Verkehr stark ausbauen. Dabei soll das Zentrum von Vancouver mit dem Zentrum von Victoria per Schnellfähre verbunden werden. Weiterhin plant FRS mit der Unterstützung von Clipper den Aufbau einer neuen Fährlinie zwischen Florida und Kuba, deren Eröffnung von staatlichen Vorgaben und Genehmigungen auf Regierungsebene abhängt.

In einer Presseerklärung sagte Merideth Tall, Gründerin, Geschäftsführerin und Vorsitzende des Beirats von Clipper: „Dies ist ein aufregender Tag für Clipper. Wir bündeln unsere Kräfte, indem wir uns mit einem anderen Marktführer vereinen. FRS ist ein Unternehmen, das dieselben Werte und Visionen in Bezug auf Reisen und Tourismus in Nordamerika hat und langjährige Erfahrung in internationalen Märkten mitbringt. Der Zusammenschluss mit FRS ermöglicht, unser Angebot von Reisepaketen und den Service auszubauen, um den Kunden noch mehr Reiseoptionen zum Beispiel nach Vancouver und Kuba anzubieten.“

Merideth Tall bleibt auch weiterhin als Minderheitsanteilseignerin und Geschäftsführerin von Clipper und wird das Clipper Team weiter ausbauen, um weiteres Wachstum zu ermöglichen. Details zu den Expansionsplänen in Vancouver, Florida und Kuba werden in den kommenden Wochen und Monaten bekannt gegeben, teilte FRS jetzt mit.

„Clipper will die langjährige Erfahrung von FRS im weltweiten Management von Fährbetrieben nutzen, um die ehrgeizigen Wachstumspläne zu verwirklichen. Die Expansion in den Verkehren nach Vancouver und nach Kuba wird für die beiden kanadischen und amerikanischen Städte, die Clipper derzeit anläuft, von großem Vorteil sein“, sagt Tall.

Das 30 Jahre alte Unternehmen Clipper ist bekannt für die Victoria Clipper Fähren die zwischen Seattle, Victoria und den San Juan Islands verkehren. Derzeit setzt das Unternehmen drei, bis zu 30 kn schnelle Passagierfähren mit einer Transportkapazität für maximal 324 Personen ein. Zusätzlich ist Clipper nach eigenen Angaben regionaler Marktführer bei Reiseangeboten im Staat Washington, nach Vancouver Island, zu den San Juan Islands, nach Portland, in die Kanadischen Rockies sowie zu anderen Destinationen in der Region. Clipper hat nach eigenen Angaben seit 1986 über 8 Millionen Reise- und Übernachtungspakete verkauft.

  • RoPAx-Fähre KATTEGAT im Jahr 2013, die nun als MAROC EXPRESS zwischen Motril und Tanger Med eingesetzt wird.
    RoPAx-Fähre KATTEGAT im Jahr 2013, die nun als MAROC EXPRESS zwischen Motril und Tanger Med eingesetzt wird. © Christian Eckardt

„Wir freuen uns, dass wir mit unseren Erfahrungen aus dem europäischen Tourismusmarkt jetzt auch in Nordamerika Fuß fassen können“, erklärte Götz Becker, Geschäftsführer von FRS. „Clipper hat eine bemerkenswerte Erfolgsbilanz in Nordamerika und wird nun noch umfangreicher den kanadischen Tourismusmarkt mit einer neuen Fährlinie nach Vancouver bedienen. Gemeinsam bauen wir eine Fährlinie zwischen Florida und Kuba auf.“

Sowohl FRS als auch Clipper sind traditionelle Familienunternehmen. FRS hat sich in ihrer 150jährigen Geschichte von einer regionalen Passagierfährreederei, so auch bei den früheren Butterfahrten auf der Nord- und Ostsee, zu einer international agierenden Unternehmensgruppe entwickelt und verfügt über weitreichende Erfahrungen im Betrieb von verschiedensten Fährschifftypen. Das deutsche Unternehmen betreibt Fährlinien in Europa, darunter auch den Katamaran HALUNDER JET im Passagierverkehr von Hamburg über Cuxhaven nach Helgoland, sowie auf internationalen Linien nach Nordafrika und im Mittleren Osten (Oman). Im Jahr 2015 wurden insgesamt mehr als 7 Millionen Passagiere und 1,9 Millionen Fahrzeuge auf nationalen und internationalen Fährrouten transportiert.
FRS Iberia nimmt neue Fährlinie von Motril nach Tanger Med auf

Bei der in Spanien ansässigen Tochtergesellschaft FRS Iberia wurde im Januar eine neue Fährlinie zwischen dem spanischen Hafen Motril in der Provinz Granada und Tanger Med in Marokko aufgenommen. Der Weg ĂĽber den verkehrstechnisch gĂĽnstig an der “Mittelmeer-Autobahn” A-7 gelegenen Hafen Motril ist eine interessante Verbindungs-Alternative zwischen Europa und Nordafrika, teilte FRS dazu mit.

Auf der neuen kombinierten Fracht-/Passagierroute kommt das 136 m lange Ro-/Ro-Fährschiff MAROC EXPRESS zum Einsatz, die 1996 in Dänemark als KATTEGAT erbaut wurde und die zuletzt von Algeciars in die marrokanische Wirtschaftsmetropole Tanger Med verkehrte. Zuvor setzte FRS das Fährschiff auf der innerdänischen Kattegatruten AS Aarhus nach Kalundborg ein. Die MAROC EXPRESS hat eine Passagierkapazität für maximal 700 Personen, auf dem Frachtdeck finden bis zu 65 LKW Platz. Derzeit ist ein täglicher Umlauf nur für Frachtkunden geplant, die Abfahrtzeit in Motril ist um 11.00 Uhr vorgesehen, die Rückfahrt von Tanger Med soll dann um Mitternacht erfolgen. Die Überfahrtszeit wird rund sieben bis acht Stunden betragen. Später soll der Fährdienst auch auf die Passagierbeförderung ausgeweitet werden.

FRS teilt weiter mit, dass Motril ĂĽber den am dichtesten zur spanischen Hauptstadt Madrid befindlichen Hafen verfĂĽgt. Die neue Route ist vor allem auf den Frachtverkehr ausgerichtet, da LKW-Fahrer, die bislang die FRS-Route vom weiter sĂĽdlich befindlichen Algeciras nach Tanger Med ĂĽbergesetzt haben rund 200 Kilometer entlang der KĂĽstenautobahn sparen.

Seit 2000 betreibt FRS Iberia zusammen mit dem Tochterunternehmen FRS Maroc ganzjährige Schnellschiffsverbindungen über die Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko. Die Hauptstrecke zwischen Tarifa (Spanien) und der pulsierenden Hafenmetropole Tanger (Marokko) ist die kürzeste Seestrecke zwischen den beiden Kontinenten und wird mit zwei Katamaranen in nur 35 Minuten zurückgelegt. Zusätzlich verbindet FRS auch die Häfen Algeciras und Gibraltar mit Tanger. Im Sommer 2008 wurde die Verbindung zwischen Algeciras und der Spanischen Exklave Ceuta aufgenommen.
Mit drei modernen Hochgeschwindigkeitsfähren hat sich FRS nach eigenen Angaben zum Marktführer im Passagier- und Pkw- Verkehr von und nach Tanger entwickelt. So wurden dort im lezten Jahr rund 1,7 Mio. Passagiere und 400.000 Fahrzeuge befördert.

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Christian Eckardt
Redaktionsmitglied bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schifffahrt und Offshoretechnik.