Sie liefern hauptsächlich Marinemotoren?

Maschinenraum der STENA GERMANICA.
Maschinenraum der STENA GERMANICA. © Thomas Jantzen

Und wie steht es mit Motoren für die Handelsschifffahrt?

Konfuzius schrieb vor mehr als 2500 Jahren: „Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste.“ Nun ist es nicht einfach, klassische altchinesische Texte in eine heutige Hochsprache zu übertragen, zumal wenn die Übersetzung nicht direkt erfolgt, sondern in Stufen über andere Sprachen, zum Beispiel über Englisch. Für Konfuzius hatte die Ordnung der Begriffswelt oberste Priorität.
Das aus dem 13. Kapitel der „Gespräche“, die auch als Annalen bekannt sind, stammende Zitat passt sehr gut in unsere Zeit und den allgemeinen wie den fachlichen Sprachgebrauch. Das chinesische Zeichen, aus dem „Worte“ abgeleitet wurde steht unter anderem für Namen, Bezeichnung, Begriff usw., während das Zeichen für „Werke“ auch Sache, Angelegenheit u. ä. bedeutet.
Was Konfuzius im Gespräch mit Tsze-lu zum Ausdruck bringt, ist nichts anderes als die Forderung nach einer klaren, eindeutigen Sprache, die keine Zweifel aufkommen lässt, wenn es zum Beispiel um den Begriff „Marine“ geht.
Aber Konfuzius kannte die Ingenieure unserer Zeit nicht! Die machen aus der Faulheit eine Tugend, in dem sie englische Begriffe eindeutschen und meinen, nun sei ihre Sprach-Welt in Ordnung. Weit gefehlt! Denn aus „marine engine“ wird noch lange kein Marinemotor, wie inzwischen bei Herstellern von „Schiffsmotoren“ aus Deutschland und in der Fachpresse zu lesen ist.
Nicht zu glauben? Nun, dann genügt eine kurze Recherche im Internet hierzu. Da finden sich auch Firmierungen wie „Marine Motoren-Service“ oder „Marine Motoren-Technik“ von Unternehmen, die mit der „Marine“ wohl nur in Ausnahmefällen zu tun haben werden. Der sprachlichen Schluderei sind offenbar keine Grenzen gesetzt.
Das macht selbst vor Klassifikationsgesellschaften nicht Halt! Ein Blick auf eine deutschsprachige (!) Homepage zeigt, dass es dort nur noch Standortbüros gibt, die für Marinemotoren zuständig sind. Und was ist mit den Motoren für die Handelsschifffahrt? Da bleibt nur, die Lektüre von Konfuzius zu empfehlen.

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Hans-Jürgen Reuß
Der Autor betreibt ein Pressebüro mit den Schwerpunkten Schifffahrt, Schiffbau, Schiffbauzulieferindustrie und Schifffahrtsgeschichte.