Ein RIS geht durch Europa

Wichtig für aktuelle Verkehrsdaten: Mit AIS-Transpondern wird die Verkehrslage präzise ermittelt.
Wichtig für aktuelle Verkehrsdaten: Mit AIS-Transpondern wird die Verkehrslage präzise ermittelt. © viadonau

Spätestens seit seinem offiziellen Start Mitte Januar 2017 macht in Europa ein neues Projekt in Sachen River Information Services (RIS) von sich reden, RIS COMEX (RIS enabled Corridor Management Execution) bringt 13 Länder zusammen – für einheitliche und allgemein verfügbare Informationsdienste auf Europas Wasserstraßen.

Fährt ein Kapitän Güter von Rotterdam zum Schwarzen Meer, hat er viel zu tun – auch was das Beschaffen von Informationen zur Wasserstraße angeht. Denn immer noch müssen häufig diverse nationale Quellen genutzt werden, um sich möglichst vollständig über den Zustand der Fahrtroute zu informieren. Mit internationalen Projekten wie IRIS Europe, NEWADA duo und CoRISMa wurden in den vergangenen Jahren vielversprechende zwischenstaatliche Lösungen für dieses Problem auf den Weg gebracht. Das neue, von der Europäischen Union geförderte TEN-V-Projekt RIS COMEX baut auf diesen wichtigen Wegmarken auf und will den entscheidenden Sprung nach vorne machen: einheitliche verlässliche Informationsdienste im europäischen Wasserstraßennetz.

EIN EINHEITLICHES SYSTEM

Von der Zentrale in Wien wird RIS gewartet und auf dem aktuellen Stand gehalten.
Von der Zentrale in Wien wird RIS gewartet und auf dem aktuellen Stand gehalten. © viadonau

„Der wichtigste Schritt bei der internationalen Umsetzung der River Information Services ist jener hin zu den Kundinnen und Kunden“, meint Mario Kaufmann, Projektmanager im Bereich Entwicklung Verkehrsmanagement bei viadonau. „Viele nutzen die Wasserstraße international. Die Planung langer Transportrouten soll dabei aber nicht zum Geduldsspiel werden oder Unsicherheiten erzeugen, wenn es um Pegelstände, Gefahrenlagen oder Schifffahrtssperren geht. Unser Ziel ist es daher, grenzübergreifende und einheitlich zuverlässige Informationsservices bereitzustellen.“ Ein wichtiger Wegbereiter dafür war das Vorgängerprojekt CoRISMa. In einer Reihe von Pilotinitiativen widmeten sich dabei neben Österreich auch die Niederlande, Deutschland, Belgien und Luxemburg den wichtigsten Anforderungen zur internationalen Einführung einheitlicher RIS. Was ist nötig, um bedarfsgerechte Informationsservices möglichst überall verfügbar zu machen? Welche Infrastruktur ist schon vorhanden? Und wie können die vielfältigen Stakeholder – von Logistik und Schifffahrtstreibenden bis zu Behörden – direkt angesprochen und mit eingebunden werden? „Von der Erfahrung, die wir bei CoRISMa machen konnten, profitieren wir heute enorm“, sagt der RIS-Experte. „So wissen wir heute umso besser, welche jeweiligen nationalen Potenziale zur Umsetzung der RIS vorhanden sind, aber auch, wie wichtig der Dialog mit den relevanten Branchen ist.“ CoRISMa ebnete den Weg für das maßgeschneiderte sogenannte Corridor Management von RIS COMEX.

CORRIDOR MANAGEMENT

Das Projekt TEN-V RIS COMEX wurde in Berlin Anfang 2017 vorgestellt
Das Projekt TEN-V RIS COMEX wurde in Berlin Anfang 2017 vorgestellt. © viadonau

RIS COMEX ist ein Projekt mit klarer Handschrift. So ist für Mario Kaufmann die zugrunde liegende Idee hinter dem jungen Vorhaben schnell erklärt. „15 Projektpartner aus 13 Ländern führen gemeinsam definierte Dienste in den Korridoren Donau, Rhein, Elbe, Mosel, Amsterdam-Antwerpen-Liege, Amsterdam-Antwerpen-Brüssel sowie Dunquerke-Scheldt ein“, führt Kaufmann aus und stellt heraus: „Es geht darum, nationales Engagement für ein internationales Anliegen – nämlich harmonisierte Fahrwasser- und Verkehrsinformationsdienste – zu mobilisieren.“ Zugleich koordinieren sich die Partnerländer auch auf europäischer Ebene, um die einzelnen Dienste effizient aufeinander abzustimmen. Die Vorteile eines so entstehenden grenzübergreifenden Informationsservices liegen für den Experten klar auf der Hand: „In einem einheitlichen System verfügbare verlässliche Fahrrinnen-, Verkehrs- und Transportinformationen verbessern die Nutzung der Infrastruktur und machen zum Beispiel die Planung und Durchführung der gesamten Transportkette effizienter – ein echtes Plus für die Schifffahrt, aber auch die Umwelt wird entlastet.“ Am Horizont von RIS COMEX sieht Kaufmann ein klares, langfristiges Ziel: „Wir sind davon überzeugt: Was in Österreich seit Jahren ausgezeichnet funktioniert, kann auch europaweit erfolgreich sein. Ähnlich der DoRIS-App ist für uns unter anderem auch eine internationale RIS-App vorstellbar – optimal informiert, jederzeit und ortsungebunden.“

River Information Services für das Wasserstraßennetz Europas im kompakten Smartphone-Format – mit RIS COMEX zu modernen Zeiten.

 

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