WETA erhält EPA TIER 4-MTU Antriebssysteme

"Mare Island" (2 x MTU 16V4000 M73) vor dem Hafen von San Francisco.
"Mare Island" (2 x MTU 16V4000 M73) vor dem Hafen von San Francisco. © MTU

Laut Firmenaussagen hat Rolls-Royce den Auftrag erhalten, erste EPA Tier 4-MTU-Antriebssysteme für drei neue Katamarane der kalifornischen Reederei WETA (Water Emergency Transportation Agency) zu liefern. Die erste Schnellfähre wird Ende 2018 auf der besonders umweltgeschützten San Francisco Bay eingesetzt.

Nina Rannells, Geschäftsführerin von WETA, erklärt: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unser Fährangebot dauerhaft kosteneffizient und umweltfreundlich zu betreiben. Die MTU Tier 4-Motoren werden eine wesentliche Rolle beim Ausbau von WETAs zukunftsfähigen und zuverlässigen Fährbetrieb auf der San Francisco Bay spielen“.

EPA Tier 4: Weniger NOx, Feinstaub und Kohlenwasserstoffe

MTU-Antriebssystem aus Dieselmotoren der Baureihe 4000 und SCR-System zur Abgasnachbehandlung für die Emissionsrichtlinien IMO III und EPA Tier 4.
MTU-Antriebssystem aus Dieselmotoren der Baureihe 4000 und SCR-System zur Abgasnachbehandlung für die Emissionsrichtlinien IMO III und EPA Tier 4. © MTU

Nach Angaben von MTU werden für die drei 44 Meter langen Katamarane ab Ende 2017 insgesamt sechs 16-Zylinder-Motoren der Baureihe 4000, sechs MTU-SCR-Systeme und sechs ZF-Getriebe sowie für alle drei Schiffe die MTU-Automation „Bluevision“ zur Antriebssteuerung geliefert. Die Motoren mit jeweils 2.560 Kilowatt Leistung (1.800 U/min) beschleunigen die Katamarane auf bis zu 34 Knoten. Die Schnellfähren werden von der Werft Dakota Creek Industries gebaut. Seit 1. Januar 2016 unterliegen Schiffe, wie die San Francisco Bay-Fähren, in den USA der Emissionsrichtlinie EPA Tier 4. Das bedeutet, dass die Emissionen ihrer Antriebe, insbesondere Stickoxide, Partikel und Kohlenwasserstoffe, gegenüber der zuvor gültigen Regelung erheblich reduziert werden müssen. “Die Systemlösung von MTU hat alle erforderlichen Kriterien hinsichtlich Emissionen, Bauraum und Performance erfüllt“, sagt Nina Rannells.

20 Jahre Zusammenarbeit und mehr als 30 Motoren

Seit 1997 arbeiten MTU und der San Francisco Bay-Fährbetreiber zusammen, stark unterstützt durch MTU-Distributor Pacific Power Group. Heute betreibt WETA seine Personenfähren mit über 30 Motoren der MTU-Baureihen 2000 und 4000. Knut Müller, Leiter des Marine- und Behördengeschäfts bei MTU, sagt: „Wir freuen uns sehr darüber, dass WETA unsere Tier 4-Motoren ausgewählt hat. Für uns ist die Reederei, die seit jeher sehr hohe Anforderungen an eine innovative und umweltfreundliche Antriebstechnik stellt, ein großer Ansporn, uns stetig weiterzuentwickeln.“

Starker Ausbau der San Francisco Bay-Fährflotte bis 2035

WETA-Fähre "Hydrus" (2 x MTU 12V 4000) an der Bay Bridge.
WETA-Fähre „Hydrus“ (2 x MTU 12V 4000) an der Bay Bridge. © MTU

Die aktuelle Fährflotte besteht aus 14 Schnellkatamaranen, die neun Terminals zwischen Vallejo, San Francisco, Alameda, Oakland und South San Francisco bedienen. Seit 2012 haben sich die Fahrgastzahlen um 78 Prozent auf 2,7 Millionen Fahrgäste pro Jahr erhöht. Der Fährbetrieb entlastet den Straßenverkehr auf den San Francisco Bay-Brücken. „Wir erwarten einen weiteren beispiellosen Anstieg der Fahrgastzahlen“, sagt Nina Rannells. „Mit dem Bevölkerungswachstum in unserer Region und der steigenden Verkehrsüberlastung suchen mehr und mehr Menschen nach einer komfortablen und erfreulichen Art zu pendeln – und entscheiden sich für die Fähren.“ Im Strategieplan von 2016 verfolgt WETA die Vision, bis 2035 insgesamt 44 Schiffe mit 16 Terminals zu betreiben und die Kapazität um bis zu 740 Prozent zu erhöhen.

Weiterentwickelte Dieselmotoren der MTU-Baureihe 4000:
5 % weniger Kraftstoffverbrauch, 75 % weniger NOx, 65 % weniger Feinstaub

Die Reederei WETA erhält Ende des Jahres erstmals das 2016 vorgestellte integrierte Antriebssystem aus Dieselmotoren der Baureihe 4000 und SCR-System zur Abgasnachbehandlung von MTU für die Emissionsrichtlinien IMO III und EPA Tier 4. Durch Weiterentwicklungen bei der Aufladung, beim Verbrennungsprozess und der Einspritzung der Motoren in Kombination mit dem neuen SCR-System werden die Stickoxid-Emissionen gegenüber IMO II um 75 Prozent reduziert und die Partikel-Emissionen gegenüber EPA Tier 3 um 65 Prozent. Ein zusätzlicher Dieselpartikelfilter wird nicht benötigt. Der Kraftstoffverbrauch konnte gegenüber dem Vorgängermodell um bis zu fünf Prozent verringert werden. Der Leistungsbereich der verschiedenen Zylindervariationen liegt zwischen 1.380 und 3.220 Kilowatt.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.