Neubau auf Weltreise
Nach knapp einem Jahr Bauzeit befindet sich der neue Helgoland-Katamaran derzeit auf seiner Überführungsreise von der philippinischen Austal-Werft in Cebu nach Hamburg.
Die 10 294 Seemeilen lange Seereise durch das Südchinesische Meer, den Indischen Ozean, den Golf von Aden und das Rote Meer findet in Verantwortung der Austal-Werft statt. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 Knoten soll die Reise von Balamban nach Hamburg rund 28 Tage dauern – dieser Zeitplan gilt allerdings nur bei optimalen Wetterbedingungen. Geplant ist, dass das Schiff in der ersten Aprilhälfte in Hamburg ankommt – an die Förde Reederei Seetouristik (FRS) übergeben wird und dann noch im gleichen Monat den Verkehr zwischen Hamburg, Wedel, Cuxhaven und Helgoland aufnimmt.
Das Schiff
Der 56,4 m lange und 14 m breite Doppelrumpf-Neubau mit einem Tiefgang von 2,5 m wurde speziell für den Helgolandverkehr entwickelt und ist für die Beförderung von rund 680 Passagieren ausgelegt. Der Katamaran verfügt über rund 200 m2 große Freidecks, neun große Panoramafenster und eine Vier-Zonen-Klimaanlage. Ein hochmodernes Bewegungsdämpfungssystem reduziert die Schiffsbewegungen auf ein Minimum und soll eine angenehme Fahrt gewährleisten – sogar bei einer Höchstgeschwindigkeit von 35 kn. Für Passagiere mit Mobilitätseinschränkungen wurden 28 spezielle Sitze mit faltbaren Armlehnen, zehn Rollstuhlplätze sowie ein Lift eingebaut.
Der Antrieb
Angetrieben wird der Katamaran von vier 16-Zylinder-Motoren der Baureihe 4000 von MTU Friedrichshafen und vier Kamewa S71 Waterjets von Rolls-Royce. Bei der Auswahl der Motorisierung des neuen Katamarans spielt das technische Konzept der Baureihe 4000 Ironmen eine große Rolle. Sie ist mit ihrem Common-Rail-Einspritzsystem sehr wirtschaftlich und umweltfreundlich. Die besonders robuste 4000er-Version Ironmen wurde im Jahr 2008 speziell für Arbeitsschiffe entwickelt und überzeugt mit längeren Wartungsintervallen und günstigem Verbrauch. Aber auch die optimierte Rumpfform wird einen großen Einfluss auf die Wellenbildung haben und damit auch auf den Kraftstoffverbrauch. Der Katamaran ist damit bestmöglich für die Fahrt auf der Elbe und der Nordsee zwischen Helgoland und dem Hamburger Hafen ausgelegt.
Die Bauwerft
Die Austal-Werft gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Bau von Hochgeschwindigkeitskatamaranen aus Aluminium. „Das war einer der Gründe, warum wir uns für Austal entschieden haben“, so Birte Dettmers, Geschäftsführerin der FRS Helgoline. „Die Entscheidung, den Katamaran auf den Philippinen bauen zu lassen und nicht in Europa, hatte gute Gründe: Wir wollten ein Schiff in Top-Qualität und höchster Zuverlässigkeit. Dazu brauchte FRS eine Werft als Partner, die in diesem Bereich über maximale Erfahrung und Kompetenz verfügt.“
Rund 250 Werftarbeiter, 60 Mitarbeiter von AUSTAL Philippines und Australia sowie rund 17 Mitarbeiter der FRS waren an dem Projekt beteiligt. Der Auftragswert beträgt lt. Austal A$ 22 Mio, entsprechend rund 13,8 Mio EURO.
Die Überführungsreise wird in Verantwortung der Austal-Werft stattfinden. An Bord des neuen Helgoland-Katamarans mit der Baunummer 418 werden zwei Mitarbeiter der FRS – ein Nautiker und ein Ingenieur – mitreisen und weitere Erfahrung mit dem Neubau sammeln. „Bereits bei ersten Probefahrten auf den Philippinen zeigte sich die Crew von dem Fahrkomfort beeindruckt. Bei der Überführung können unsere Mitarbeiter nun wertvolle Erfahrungen für den Betrieb des Neubaus im Helgolandverkehr sammeln.“