Österreichs EU-Ratspräsidentschaft soll zu „Donau-Offensive“ genutzt werden
Das jährliche Wachstum der Kabinenschifffahrt auf der Donau um durchschnittlich zehn Prozent auf Grund des boomenden Tourismus in Österreich macht die Einstellung von Arbeitskräften – Schiffskapitäne und Maschinisten – immer dringender. In diesem Zusammenhang bedauerte der Obmann der Berufsgruppe Schifffahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Wolfram Mosser-Brandner, dieser Tage in einem Zeitungsinterview, daß in Österreich immer weniger nautisches Personal ausgebildet wird.
Seinen Angaben zufolge trage dazu auch der Umstand bei, dass es kein Güter-Schifffahrtsunternehmen mehr unter Rot-Weiß-Roter Flagge gebe. Mosser-Brandner setzte sich dafür ein, dass sich der bei der Wasserstraßengesellschaft VIADONAU eingerichtete Nutzerbeirat mit diesem Problem beschäftigen solle.
Ferner verlangte er, dass Österreich seinen (bis Jahresende 2018 dauernden) Vorsitz in der EU-Ratspräsidentschaft für eine „Donau-Offensive“ nutzen solle. Derzeit beschränken sich die Angebote bei der Kabinenschifffahrt zu 90 Prozent auf den Stromabschnitt zwischen Passau und Budapest. Lange Aufenthaltszeiten an der ungarischen Schengen-Außengrenze stehen Mosser-Brandner zufolge der Ausdehnung der Kreuzfahrten weiter donauabwärts in Richtung Serbien, Eisernes Tor, Rumänien und in das Donaudelta bzw. das Schwarze Meer im Wege, was die Wirtschaftlichkeit des Passagierverkehrs beeinträchtige und die Laufzeiten der internationalen Logistikketten erhöhe.
Für die Frachtschifffahrt hat die umweltfreundliche Wasserstraße Donau noch viel ungenütztes Potential. 2006 wurden auf dem österreichischen Abschnitt des Stromes rund 12 Mill. t Güter befördert, bis 2017 war diese Menge auf zehn Mill. t zurückgegangen. In diesem Zusammenhang rief Mosser-Brandner die österreichische Bundesregierung dazu auf, Initiativen zur Attraktivierung der Binnenschifffahrt zu setzen, u.a. mit der Förderung der Ansiedlung neuer Industriebetriebe an der Donau.