Erfreuliche Bilanz des Containerterminals Wien zu seinem 40. Geburtstag

Brueckenkran mit Containern im Hafen Wien.
OESTERREICH, WIEN, 21.08.2011, Brueckenkran mit Containern im Hafen Wien. | AUSTRIA, VIENNA, 21.08.2011, Overhead crane with containers in Vienna Harbor. | © www.thomasjantzen.com

Hauptaufgabe für die Zukunft: Digitalisierung

Wiencont, der Containerterminal im trimodalen Wiener Donau-Hafen Freudenau, hat sich 2019 zum 40-Jahr Jubiläum seines Bestandes zum umschlagstärksten Containerterminal Österreichs entwickelt. Etwa 800 LKWs pro Tag, 90 Züge pro Woche und im Durchschnitt ein bis zwei Schiffe pro Monat illustrieren die umfangreiche Aktivität in diesem Terminal. Ladegut von bis zu 400.000 Standardcontainern wird hier pro Jahr umgeladen. Auf dem 170.000 qm großen Gelände gibt es Lagerplatz für 10.000 Container, wie aus Statistiken zum 40. Jahrestag des Bestehens (seit 24. Oktober 1979) zu entnehmen ist. Wiencont ist ein Tochterunternehmen des zur Wien-Holding gehörenden Donauhafens Wien.

Wiencont ist aber auch der größte Containerhändler des Landes, ist im Trailergeschäft, in der Vermietung und Reparatur von Containern, sowie in der Leercontainer-Depothaltung tätig.

Schon 1992, im 13. Jahr seines Bestehens, waren hier erstmals 100.000 Container umgeschlagen worden. Die Jahre seit 2000 standen im Zeichen großer Erweiterungen, es erfolgten Investitionen in drei große Containerkräne und Containerstapler – von letzteren sind heute 15 in Betrieb.

Aber auch Wiencont muss sich den Erfordernissen der heutigen Zeit anpassen. Dazu zählt nach Angaben der Geschäftsführung die Digitalisierung an erster Stelle, die mithilft, die Geschwindigkeit der Abfertigung zu erhöhen.  Während früher Fahrer beim Abholen der Fracht ihre Papiere zu von Mitarbeitern besetzten Schaltern brachten, geht man heute folgendermaßen vor:  die Anfrage eines Spediteurs wird automatisch in das System eingespielt, wobei die LKW-Kennzeichen automatisch erkannt werden. Dem Spediteur wird ein QR-Code zugeschickt, mit dem der Fahrer seinen Container findet. Die LKW-Durchfahrtzeit liegt bei 24 Minuten – sonst würde man die Menge von 700 bis 800 LKWs täglich nicht schaffen.

Die 90 Mitarbeiter sind der Geschäftsführung zufolge jetzt mit Tablets ausgerüstet, eine weitere Effizienzsteigerung erwartet man sich aufgrund neuer Techniken, so z.B. Datenbrillen. Während früher oft nur der Staplerfahrer wusste, wo sich ein Container befindet, geht es heute um sog. „Adressen“, die man Lagerplätzen zuordnet, auf denen bis zu sechs Container übereinandergestapelt sind. Sie sollen nicht so schnell mit Chips ausgestattet werden – es obliege den Systemen, sie zu organisieren.

Die Geschäftsführung unterstrich auch die große Bedeutung und die Zuwächse bei der Bahn. Deren Abfertigung ist Hauptgeschäft des Terminals, weil ein Großteil der Container auf dem Schienenweg in den Terminal kommt. 36 bis 72 Container umfasst so ein Güterzug, binnen zwei bis zweieinhalb Stunden ist er entladen und die Fracht im Lager oder gleich direkt auf dem LKW. Für 2019 wurden Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich erwartet (genaue Statistiken für dieses Jahr liegen noch nicht vor) , während es 2018 einen ebenso hohen Rückgang gab, weil die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) der Rail Cargo Group ihre Züge in ein neues Güterzentrum im Süden von Wien verschoben hatte.

Der Terminal ist auch eine Güterdrehscheibe zwischen Südost- und Nordeuropa, wobei den Häfen im Norden besondere Bedeutung für Wien zukommt. Viele Züge kommen aus Hamburg, Bremerhaven oder Rotterdam, jetzt zu Beginn des Jahres 2020 soll eine Zugsverbindung nach Duisburg, Europas größtem Binnenhafen, dazukommen. Besonders Potential sieht man bei sog. „kranbaren Trailern“, wie sie ein Transportunternehmen in 24 Zügen pro Woche in den Wiener Hafen bringt.

Wiencont wirkt auch mit seiner ökologischen Ausrichtung – es handelt sich bei ihm um den „ersten CO2-neutralen trimodalen Terminal“ Europas. Der Strom kommt aus Wasserkraft und eigener Windkraft. Der hauseigene Treibstoffverbrauch wird durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert. Wiencont bemüht sich mit seinen Dienstleistungen, die gesamte Wertschöpfungskette im intermodalen Verkehr abzubilden und nimmt auf Grund des für Österreich hohen Containerumschlages für einen Binnenterminal eine wichtige Stellung im internationalen Containerverkehr ein.

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Harald Krachler
Gastautor bei VEUS-Shipping.com.