„Innovative“ Bahntransporte zwischen Hamburg und Österreich und
umgekehrt
Seit Beginn der „Containerisierung“ in Handelsverkehr und
-schifffahrt ist der Hamburger Hafen der wichtigste in Nordeuropa für
Österreichs Wirtschaft im Bereich Container. In einer Aussendung vom
November 2020 gab die Hafenbehörde (Marketing) ihrer Freude darüber
Ausdruck, dass Hamburg auch 2019 wichtigster nordeuropäischer
Umschlaghafen für Import- und Exportgüter Österreichs auf dem
Containersektor war, so auch für das bedeutendste österreichische
Industrieunternehmen, den Eisen- und Stahlkonzern VOESTALPINE.
Die Sektion Stahl der VOESTALPINE wird beim Import von Kohle und
Erz aus Übersee über den Hamburger Hafen beliefert. Wie es in der
Aussendung hieß, werden durch ein neuartiges Konzept der Innovative
Logistic Group (ILG) im Auftrag der Logistik Service GmbH (LogServ) im
Export 20-Fuß-Container in die Schüttgutwaggons geladen. Die Container
sind mit Stahlprodukten für ihre Zieldestinationen, darunter z.B. China
und Südafrika, beladen. Insgesamt werden 68 Container mit dem Zug
transportiert, der einmal pro Woche zwischen Linz und Hamburg verkehrt.
Nach der Entladung der Stahlprodukte am Terminal EUROCOMBI wird
der Zug mit Erz für die Sektion Stahl der VOESTALPINEam
Massengut-Terminal HANSAPORT beladen, der über einen eigenen Bahnhof
mit 15 Geleisen für die Abwicklung von Ganzzugverkehren verfügt.
Abgesehen von der Tatsache, dass der Hamburger Hafen Europas größter
Bahnhafen ist und daher über eine ausgezeichnete Infrastruktur
verfügt, überzeugt er schon seit Jahrzehnten mit seiner
Abfertigungsqualität. Durch diese innovative und nachhaltige Lösung
des Transports von Containern in Schüttgutwaggons werden
Synergieeffekte erzielt und Leerfahrten vermieden.
Von Seiten der Logistik Service GmbH wird darauf hingewiesen, dass
mit dieser Art von Verkehr mehrere Ziele verfolgt werden: umwelt- und
kostenschonende Transportvariante mit der Bahn, hohe Verfügbarkeit
durch getakteten Container-Vorlauf in Seehäfen, sowie Risikostreuung in
der Versorgungs- bzw. Belieferungskette für die VOESTALPINE.
Allerdings hat der Eisen- und Stahlkonzern im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres 2020/21 (April bis September) wegen der Auswirkungen
der Corona-Pandemie erhebliche Verluste hinnehmen müssen – wie viele
andere Wirtschaftsunternehmen Österreichs auch. So ist auch für das
Gesamt-Geschäftsjahr nach den Worten von VOESTALPINE-Chef Herbert
Eibensteiner ein negatives Ergebnis zu erwarten. Unter dem Strich gibt
es für den Konzern nach den ersten sechs Monaten einen Nettoverlust von
276 Mill. Euro – nach einem Gewinn von 115 Mill. Euro im
Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Umsatz brach um 22 Prozent von
6,5 Mrd. Euro auf 5,1 Mrd. Euro ein – in der Hauptsache wegen geringerer
Auslieferungsmengen wegen der Pandemie. Das „operative“ Ergebnis brach
um 41 Prozent auf 395 Mill. Euro ein, während das Betriebsergebnis auf
-215 Mill. Euro abstürzte, nachdem es im Vorjahr noch mit 230 Mill.
Euro positiv gewesen war. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese negative
Entwicklung im Gefolge der Corona-Pandemie auf die Import- und
Export-Bilanz der VOESTALPINE über den Hamburger Hafen auswirken wird.