Die SEYMOUR SUN fährt ein Methanol-Wasser-Gemisch
Die SEYMOUR SUN fährt ein Methanol-Wasser-Gemisch und erfüllt damit die TIER III-Anforderungen ohne SCR oder EGR. © NYK Bulkship

Das mit Methanol betriebene Chemikalientankschiff SEYMOUR SUN, das der NYK Bulkship (Asia) Pte. Ltd. gehört, einem Unternehmen der NYK-Gruppe mit Sitz in Singapur, wurde am 27. Januar abgeliefert. Das Schiff wurde in der Hyundai Mipo Dockyard in Korea gebaut. Die SEYMOUR SUN verfügt über eine Länge von 186 m und einer Bruttoraumzahl: 30.873 Tonnen.

Mehr und mehr Betreiber betrachten Methanol als einen nicht mehr wegzudenkenden zukünftigen kohlenstoffneutralen Kraftstoff. Methanol ist genauso einfach wie herkömmliche Bunkerkraftstoffe zu handhaben. Die weltweite Verfügbarkeit macht ihn zudem besonders interessant. Nach Aussagen des Motorenherstellers MAN ES erfordert der Einsatz von Methanol als Kraftstoff ein einfaches und kostengünstiges Brenngasversorgungssystem (FGSS).

Der LGIM-Motor von MAN B&W ist die methanolverbrennende Variante der Dual-Fuel-Lösung für die Flüssigeinspritzung von Kraftstoffen.

Im Rahmen der Weiterentwicklung des LGIM-Motors wurde ein Methanol-Wasser-Gemischkonzept für den LGIM-W-Motor eingeführt, der die Tier III-Tests bestanden hat. Durch den Einbau des Gemischsystems können zusätzliche Systeme zur selektiven katalytischen Reduktion (SCR) und Abgasrückführung (EGR) vermieden werden, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt. Die jüngste Inbetriebsetzung für den ME-LGIM-Motor umfasste das Methanol-Wasser-Gemischsystem.

Die SEYMOUR SUN ist mit einem MAN ES ME-LGIM Dual-Fuel-Motor ausgestattet, der nicht nur Schweröl, sondern auch Methanol verwenden kann. Wenn das Schiff mit Methanol als Kraftstoff fährt, verfügt es außerdem über eine neue Technologie, die die Produktion von NOx (Stickoxiden) unterdrückt, indem sie dem Methanol Wasser hinzufügt, um dessen Temperatur während der Verbrennung zu senken. Dadurch kann das Schiff die strenge Tier III-NOx-Emissionsnorm der IMO erfüllen und zu einem umweltfreundlichen Transport beitragen, ohne dass ein Abgasrückführungssystem (EGR) und eine selektive katalytische Reduktion (SCR) erforderlich sind.

Das Methanol-Wasser-Gemisch

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Die Diesel-Piloteinspritzung der LGIM-Motoren sorgt für eine stabile Zündung und Verbrennung auch von sehr schlecht zündenden Kraftstoffen. Durch Forschung hat MAN Energy Solutions nun gezeigt, dass das Prinzip der Voreinspritzung weitere Vorteile hat, da es die Verbrennung von Wasser- und Methanolgemisch ermöglicht.

Das Betriebskonzept des LGIM-W-Motors sieht vor, dass die Zugabe von Wasser zu Methanol die Verbrennungstemperatur und damit die NOX-Bildung senkt. Der wirtschaftliche Vorteil der Einhaltung der NOX-Emissionswerte der TIER III Stufe durch die Zugabe von Wasser zum Kraftstoff besteht darin, dass EGR- oder SCR-Systeme nicht mehr erforderlich sind. Werkseigene Tests haben bestätigt, dass durch den Betrieb mit Methanol, das mit etwa 25-40 % Wasser und 5 % Pilotöl (Diesel) gemischt ist, die NOX-Emissionen ausreichend reduziert werden können, um die Emissionswerte der Stufe III zu erreichen. Ein LGIM-W-Motor, der nach dem entwickelten und weiter optimierten Konzept arbeitet, hat die Tests zur Einhaltung von Tier III bestanden, und MAN Energy Solutions hat die NOX-Zertifizierung für den LGIM-W-Motor erhalten.

Unter der Leitung von NYK Shipmanagement Pte. Ltd, einem Unternehmen der NYK-Gruppe, wird das Schiff in einem langfristigen Chartervertrag mit Waterfront Shipping Limited, einer Tochtergesellschaft der Methanex Corporation, dem weltweit größten Methanolproduzenten, eingesetzt.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.