Die in Kopenhagen vorgestellte Niederdruckvariante ergänzt das MAN B&W Dual-Fuel-Portfolio

MAN Energy Solutions hat am 18. März in einer live aus dem Kopenhagener Forschungszentrum übertragenen Zeremonie seinen neuesten Zweitakt-Zweistoffmotor vorgestellt – einen MAN B&W ME-GA, der für den Betrieb mit Methan und Brennöl ausgelegt ist. Der neue Motor ist eine 4-Takt-Otto-Variante des erfolgreichen ME-GI-Motors des Unternehmens.

Der ME-GA-Motor ist im Gasbetrieb Tier II- und Tier III-konform, da seine vorgemischte Verbrennung zu niedrigen NOx-Emissionen führt. Der Motor wird mit Abgasrückführung (AGR) angeboten, wodurch der ME-GA den spezifischen Gasverbrauch um ~3% und den spezifischen Brennöl-Verbrauch um 5% senken kann.

Außerdem wird, nach Angaben des Unternehmens, der Methanschlupf um 30 bis 50 % reduziert und die Stabilität des Verbrennungsprozesses im Otto-Verfahren verbessert. Durch die AGR wird der ME-GA die Tier III-Anforderungen sowohl im Brennöl- als auch im Gasbetrieb ohne zusätzliche Nachbehandlung erfüllen können.

Wayne Jones OBE, Chief Sales Officer, MAN Energy Solutions, sagte: „Unsere Entwicklung neuer Techniken wird direkt von den engen Beziehungen beeinflusst, die wir mit unseren Kunden haben. Wir haben dieses ME-GA-Projekt Ende 2017 initiiert, als wir einen starken Marktwunsch nach einer kostengünstigeren Alternative zum ME-GI-Motor erkannten, der vor allem vom LNG-Carrier-Markt angetrieben wurde. Entscheidend ist, dass diese neue Ergänzung unseres Dual-Fuel-Portfolios unsere Mission fortsetzt, die Schifffahrt zu dekarbonisieren und die maritime Energiewende zu nachhaltigen Kraftstoffen voranzutreiben.“

Das Unternehmen will bis Ende 2021 mit der Erprobung des ersten kommerziellen ME-GA-Designs beginnen, die erste Motorlieferung soll Anfang 2022 erfolgen.

Bjarne Foldager, Senior Vice President und Head of Two-Stroke Business, verriet, dass der ME-GA-Motor bereits in mehreren LNG-Tanker-Neubauprojekten spezifiziert worden sei. Die Details der ersten Projekte werden in den nächsten „drei bis vier Wochen“ bekannt gegeben, so Foldager.

Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass es plant, eine Version des Motors mit 500 mm Bohrung – S50ME-C-GA – in sein Motorenprogramm aufzunehmen, und zwar neben den bestehenden Optionen G70ME-C10,5-GA mit 700 mm Bohrung und G60ME-C10,5-GA mit 600 mm Bohrung.

Während sich der MAN B&W ME-GA Motor in erster Linie auf den LNG-Carrier-Markt konzentrierte, wo die Möglichkeit, Boil-Off-Gas als Kraftstoffquelle zu nutzen, das Otto-Verfahren kommerziell attraktiv machte, zielte die Lösung auch auf andere Schiffstypen und Anwendungen ab, bei denen niedrige Investitionskosten eine Priorität sind. Dazu gehören zum Beispiel Aframax-Tanker.

Bjarne Foldager würdigte auch den Beitrag, den Hyundai Heavy Industries bei der Entwicklung des Projekts geleistet hat, sowohl aus Sicht des Motorenlizenznehmers HHI-EMD als auch aus Sicht der Werft Hyundai Heavy Industries.

„Wir haben ein starkes Interesse von anderen Werften in Korea sowie in China und Japan erhalten“, so Foldager abschließend.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.