Das aktuelle Angebot mit den wichtigsten technische Daten
Das aktuelle Angebot der Motorenhersteller, die für Schiffsantriebsanlagen geeignete Gasmotoren herstellen, ist, von Ausnahmen abgesehen, noch stark von der abwartenden Haltung der Reeder geprägt. Doch welchen Weg sollen die Reeder mit der Motorisierung ihrer Schiffe gehen, wenn ein übersichtliches Angebot mit vergleichbaren Motoren fehlt? Die Motorenhersteller müssen in Vorleistung gehen. Das bedeutet zwar ein Risiko eingehen, aber es dürfte sich lohnen.
Im oberen Leistungsbereich ist die Situation vergleichsweise einfach, da nur zwei Anbieter am Markt sind, die Zweitaktmotoren im Programm haben, die mit Erdgas als Kraftstoff betrieben werden können. Hier muss die Entscheidung nur zwischen der Hochdrucktechnik von MAN und der Niederdrucktechnik von Wärtsilä fallen.
Schwieriger wird die Entscheidung, sobald es um die Motorisierung von Schiffen geht, die verchartert werden und deren Fahrtgebiet nicht von vornherein zumindest mittelfristig eindeutig feststeht. Da die Abgasnachbehandlung für viele Reeder nicht als ausgereift gilt, obwohl die Hersteller mit Hinweis auf die Klassifizierung ihrer Anlagen etwas anderes behaupten, bleibt nur die Entscheidung für Wechselmotoren, falls SECAs im Fahrtgebiet liegen. Das treibt die Investitionen in die Höhe.
Im mittleren Leistungsbereich sollten die Entscheidungen leichtfallen. Falls die Schiffe nur oder zumindest überwiegend in den SECAs operieren, kann auf die „Flexibilität des Kraftstoffs“, die immer wieder beschworen wird, verzichtet werden. Am Markt sind Gas-Ottomotoren mit Leistungen verfügbar, die zum Beispiel für alle im Küstenbereich operierende Fähren und andere Schiffe sowie auch für Feeder völlig ausreichend sind.
Der untere Leistungsbereich wird von mittelschnell- und schnelllaufenden Gas-Ottomotoren mit elektrischer Zündung dominiert. Abgesehen von Rolls-Royce Power Systems und Caterpillar kommen alle anderen Angebote aus Asien.
Die angefügte Tabelle enthält das aktuelle Angebot von neun Motorenherstellern, deren Motoren allerdings noch nicht alle klassifiziert sind. Für einige Motoren liegen Einzelabnahmen vor, andere befinden sich noch in der Entwicklung und stehen folglich noch vor der offiziellen Markteinführung. Zu beachten ist auch, dass die Gas-Ottomotoren, gleichgültig, ob mit elektrischer Zündung oder mit Zündstrahltechnik, nicht alle für den direkten mechanischen Schiffsantrieb geeignet sind.
Anmerkung:
In der Tabelle werden für den Gasbetrieb in der Rubrik „Verbrennungsverfahren“ folgende Begriffe verwendet:
Zündstrahl: Gas-Ottomotor mit Zündstrahltechnik, entspricht dem Ottoverfahren der Wechselmotoren
Otto: Gas-Ottomotor mit elektrischer Zündung
Hochdrucktechnik: Wechselmotor mit Hochdrucktechnik