Im Lexikon findet man dazu folgenden Eintrag:
Die in der Marsch gelegene Gemeinde Blomesche Wildnis nördlich von Glückstadt, ist landwirtschaftlich geprägt, wobei vor allem der Gemüseanbau dominiert. Größter Arbeitgeber vor Ort ist die Firma Otto Piening, die Schiffspropeller herstellt“.
Als Firmengründer Otto Piening 1929 sein „Glückstädter Spezialwerk für Schiffspropeller“ anmeldete, hatte er eine Vision. Heute ist die Otto Piening GmbH über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt für hochwertige maßgefertigte Schiffsantriebstechnik.
„Solange Schiffsantriebe ihre Kraft auf eine sich drehende Welle abgeben, so lange wird auch der Propeller erste Wahl beim Vortrieb von Schiffen sein“ erklärt mit Überzeugung der 51-jährige Mathias Pein, seit 1996 Geschäftsführer und seit gut 13 Jahren Hauptgesellschafter des Familienunternehmens Piening-Propeller.
Pein blickt zurück: „Als am 9. April 1929 die heutige Otto Piening GmbH als „Glückstädter Spezialwerk für Schiffspropeller“ gegründet wurde, war alles ein bisschen anders: Computergestützte Konstruktionsmethoden waren unbekannt. Es wurde gerechnet, gezeichnet und probiert. Aber auch schon damals wurde Qualität produziert. Heute nutzen wir computergestützte Konstruktionsmethoden und das durch jahrelange Praxis erworbene Know-how ist in unserem Unternehmen die Gewähr für ausgereifte, innovative Produkte unter Berücksichtigung der Kundenwünsche. Die Kundenforderungen bestimmen die Konstruktion. Aspekte wie: hoher Wirkungsgrad, Laufruhe und Zuverlässigkeit sind für uns natürliche Standards“.
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Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Piening-Propeller auf unzähligen Schnellbooten, Behörden- und Spezialschiffen, Yachten und Fischereischiffen Propeller sowie komplette Systeme des Unternehmens zu finden sind. Mit der Übernahme als Gesellschafter in 2003 hat Pein auch das Produktangebot erweitert. „Unsere Kunden verlangen Komplettlösungen. Neben der hydrodynamischen Optimierung der Propeller und Fertigung von Propellerwellen bieten wir auch schiffbauliche Komponenten wie zum Beispiel Wellenböcke an. Unter Einbeziehung der Schiffsstruktur werden die Wellenböcke per CAD (Computer Aided Design) in den Schiffskörper eingebunden und sorgen, hydrodynamisch optimiert, für einen bestmöglichen Wasserzufluss zum Propeller. Doch hier hört unser Anteil noch nicht auf“ fügt Pein hinzu „ Auch An- und Abströmkappen sowie strömungsoptimierte Kupplungen werden aus verschiedenen Werkstoffen bei uns entwickelt und gefertigt. Unser Ziel ist es qualitativ hochwertige Komponenten für den Schiffsantrieb zu liefern. Und um den gestiegenen Anforderungen nach höchsten Wirkungsgraden sowie geringster Geräuschentwicklung, wenig Schwingungen und der Vermeidung von Kavitationserosionen gerecht zu werden, bieten wir alles aus einer Hand. Zurzeit können wir Propeller von rund 800 mm bis 4.000 mm Durchmesser herstellen“, erklärt Pein bei einem Rundgang durch seine Firma.
„Bis Mitte 2015 hatten wir in unserer eigenen Gießerei Schiffspropeller nach Kundenwünschen realisiert. Trotz der Krise in der Berufsschifffahrt seit 2009 haben wir lange Zeit sehr positiv dagestanden. Doch dann haben auch wir den gewachsenen Kostendruck gespürt und wir müssen unsere hauseigene Gießerei aktuell ruhen lassen. Produkte aus unserer Gießerei sind am Markt von den Kosten her nicht wettbewerbsfähig. Heute beziehen wir die Gussteile komplett aus dem Ausland – was in der Vergangenheit schon bei diversen Projekten der Fall war“.
Mathias Pein: „Um heute im Markt bestehen zu können ist es wichtig sich breit aufzustellen und gleichzeitig sich zu spezialisieren – klingt ein bisschen wie ein Spagat ist aber gar nicht so schlimm. Natürlich merken auch wir die augenblickliche weltweite Marktsituation in Form von etwas unsicheren Aufträgen. Doch bis Mitte 2017 sind unsere Auftragsbücher gut gefüllt“.
Weltneuheit: Verstellpropellermechanik mit Wasserhydraulik
Die, nach eigenen Angaben, führende Position bei der Entwicklung maßgefertigter Antriebstechnik festigen die Glückstädter beispielsweise durch eine neue Eigenkonstruktion von Verstellpropelleranlagen. Entwickelt wurde ein Verstellpropeller des Typs „PCP“ (Piening Controllable Propeller) mit vier bzw. fünf Flügeln. Hier wartet Piening mit einem absoluten Novum auf: Die Verstellpropellermechanik wird mit Wasserhydraulik betrieben! Pein ist begeistert von dieser Entwicklung: „Die Wasserhydraulik stellt einen Durchbruch für den umweltfreundlichen Betrieb von Verstellpropellern dar“. Hydrauliköl gehört damit bei Piening der Vergangenheit an.
Mit der Wasserhydraulik ist gewährleistet, dass jegliche durch die Propelleranlage bedingte Verunreinigung außerhalb oder innerhalb des Schiffes entfällt. Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL erteilte nun die Genehmigung für Verstellpropelleranlagen mit Wasserhydraulik.
Mathias Pein: „Die ersten Aufträge für die neuen PCP-Verstellpropeller sind bereits unter Dach und Fach – sie sind bestimmt für einen Hopper-Bagger der dänischen Reederei Rohde Nielsen. Die MS THOR R betreibt Baggerarbeiten in Küstennähe. Dabei werden logischerweise erhebliche Sedimentmengen aufgewirbelt die häufig zu Verschleiß an den Naben der Propeller führen. Aufgrund unserer Technikkomponenten sind Folgekosten, Propellernaben müssen nicht mehr aufwendig nachgearbeitet bzw erneuert werden, stark reduziert“.
Verstellanlagen dieser Baureihe bietet das Unternehmen in einem Leistungsbereich von rund 500 bis 10.000 kW für unterschiedliche Anwendungen an.