Im Grundsatzprogramm des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) heißt es u.a.: „Der NABU wird die Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Technik erheblich intensivieren“

Die Botschaft hört man wohl – doch leider fehlt der Glaube, denn der Bundesbürger kann davon beim NABU weder etwas lesen noch hören.

Insbesondere in Wissenschaft und Technik kommt es u.a. auf belastbare Aussagen an. Denn jedermann /-frau sollte u.a. wissen, dass man Physik im weitesten Sinn „nicht verbiegen“ kann. Und da auch der NABU nicht der journalistischen Sorgfaltspflicht unterliegt meint man, sie können populistische Falschmeldungen verbreiten.

Doch was ist der Stein des Anstoßes? In einer Pressemitteilung des NABU vom 06. Januar 2021 verdreht der Naturschutzbund belastbare Aussagen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO). In Trump‘scher Manier hebt der NABU die „Zahl des Monats“ hervor:

Schifffahrt verantwortlich für knapp 3 Prozent der globalen Klimagase (Emissionen der Schifffahrtsbranche steigen stetig an / Platz fünf im globalen Verschmutzer-Ranking) und weiter:

Die Emissionen der Schifffahrtsbranche steigen weiter an – das zeigt eine Studie im Auftrag der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO). Demnach emittierte der Sektor im Jahr 2018 1,056 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid. Das sind 2,89 Prozent der global ausgestoßenen Klimagase und damit eine Steigerung von über neun Prozent zum Jahr 2012. Wäre die Schifffahrt ein Land, stünde sie an fünfter Stelle im globalen Verschmutzer-Ranking.  

Tatsächlich hat die IMO in einer Pressemeldung vom 18. November 2020 ihre Beschlüsse veröffentlicht (der komplette Wortlaut liegt der Redaktion vor) in der es u.a. heißt:

…zusätzlich zu dem kurzfristigen Ziel bis 2030 hatte sich die Schifffahrt über die IMO bereits 2018 verpflichtet, langfristig ihre globalen CO2-Emissionen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts absolut mindestens zu halbieren. Der Anteil der Schifffahrt an den CO2-Emissionen weltweit beträgt Stand 2018 nach einem kürzlich veröffentlichen IMO-Bericht etwa zwei Prozent. Trotz einer Zunahme des globalen Seehandels um 40 Prozent und mehr als einer Tonnage-Verdoppelung der Welt-Handelsflotte zwischen 2008 und 2018 reduzierte sich der Kohlenstoff-Ausstoß im selben Zeitraum um zehn Prozent, weil Schiffe infolge von IMO-Beschlüssen bereits binnen dieses Jahrzehntes erheblich effizienter und emissionsärmer fahren.

Und auch der Verband Deutscher Reeder (VDR) schreibt in einer Pressemeldung (auch dieser Wortlaut liegt uns vor) vom 24. August 2020:

…so registriert die Studie einen Anstieg des Seehandels um 40 Prozent zwischen 2008 und 2018 bei einer gleichzeitigen Reduktion der CO2-Emissionen der Seeschifffahrt im selben Zeitraum um zehn Prozent. Zudem war die Welt-Handelsflotte nach Tonnage im selben Zeitraum um mehr als die Hälfte gewachsen. Laut der Studie machte die internationale Schifffahrt im Jahr 2018 dennoch weiterhin nur etwa zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus.

Kennen Sie noch die Redewendung: „Schuster bleib bei deinen Leisten?“ Diese Redewendung ist bis heute stark im Sprachgebrauch verankert, obwohl ihre Herkunft schon sehr lange zurückliegt. Die Redewendung besagt, dass jemand, der sich in einem Fachgebiet nicht sonderlich auskennt, lieber mit seiner Meinung zurückhalten und sich auf Dinge fokussieren sollte, von denen er etwas versteht – und das ist im Falle NABU das Vögel-zählen!

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.