Vom kleinen LKW-Reparaturbetrieb zu einem 24-Stunden-Gesamtdienstleister 

Als Gerrit Jan Markerink im Jahre 1929 den Grundstein für das heutige Unternehmen legte, hat er sicherlich nicht damit gerechnet, dass aus dem damaligen LKW-Reparaturbetrieb ein weltweit agierendes Technik-Unternehmen werden würde.

Markerink begann Ford-Motoren in so genannte Bumboote (kleine Händlerboote die Schiffe in Fahrt oder auf Reede mit Waren versorgten) einzubauen. Seine Geschäftsidee hatte Erfolg und die Aktivitäten der bald in Markerink B.V. umbenannten Firma breiteten sich mehr und mehr aus. 1950 übernahm die 2. Generation, Dick Markerink, die Führung der Firma. Inzwischen ist es die 4. Generation unter Alexander Markerink (50), welcher die Firmenführung übernommen hat.

Schon früh hat Alexander seine Liebe zu Schiffen und der damit verbundenen Technik entdeckt. Während seines technischen Studiums absolvierte er ein Praktikum bei einem westdeutschen Motorenhersteller. Dort lernte er die Besonderheiten dieser Motoren wie kein anderer kennen. Und diese Kenntnis hilft ihm heute, wenn Partikuliere und Kreuzfahrtreedereien mit ihren Problemen ihn um Hilfe bitten.

Wie es sich für einen weltoffenen Niederländer gehört schaute er dabei über den Tellerrand hinaus und sammelte auch in Australien Erfahrungen im Technikbereich. Nach seiner Rückkehr 1990 arbeitete bei seinem Vater im Familienbetrieb und lernte in den folgenden Jahren das gesamte Unternehmen kennen. 2005 übertrug Vater Jan Markerink seinem Sohn die Firmenleitung.

Verwaltungsgebäude und Logistik der Markerink B.V. im holländischen Tolkamer. © P.Pospiech
Verwaltungsgebäude und Logistik der Markerink B.V. im holländischen Tolkamer. © P.Pospiech

Der Standort des Unternehmens im holländischen Tolkamer ist ideal für die schnelle Durchführung von Reparaturen und Wartungsarbeiten an Bord von Schiffen. Tolkamer, in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze am Rhein gelegen, bietet der gesamten Binnenschifffahrt direkten Zugang zu den Reparatur- und Serviceeinrichtungen der Markerink B.V.

Das seit 2007 verfügbare Arbeitsschiff, in unmittelbarer Sichtweite zum landseitigen Betrieb, verfügt über beidseitige Anlegemöglichkeiten. Dadurch ist eine effiziente Arbeitsweise möglich geworden.

Markerink B.V. entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem umfassenden Reparatur-, Installations- und Innenausbaubetrieb für die Binnenschifffahrt. Die Notwendigkeit für einen 24-Stunden-Service wurde frühzeitig erkannt und eingerichtet.

Die Firmenaktivitäten beschreibt Geschäftsführer Alexander Markerink so: „Die Hauptaufgaben bestehen in der Reparatur und Wartung von Schiffsmotoren und Getrieben in der Binnen- und Seeschifffahrt sowie dem Einbau neuer Antriebsstränge. Wiederholt müssen wir uns mit Anfragen unserer existierenden sowie potentiellen Kunden beschäftigen, die aufgrund der Umweltschutzbestimmungen, nun zwingend Antriebsmotoren der Abgasstufe V einbauen müssen. Damit verbunden ist auch der Einbau von Abgasnachbehandlungsanlagen. Aber auch das ist für uns kein Problem. Zum Servicegebiet gehören alle europäischen Binnengewässer; aber wir haben auch verschiedene Kunden, Reedereien, mit denen wir Service-Verträge mit weltweiten Einsätzen abgeschlossen haben. So kommt es häufiger vor, dass unsere Mitarbeiter weltweit im Einsatz sind. Dazu gehören: Südamerika, in Gebieten des Mittleren und Fernen Osten, sowie in ganz Nord-Amerika“ Und weiter: „Eine unserer besonderen Stärken ist das Know-how von Dieselmotoren und Getrieben aller Fabrikate und Typen, die in der Schifffahrt zu finden sind. Neben einer allgemeinen Ausbildung zum Dieselmotoren-Mechaniker sammeln unsere Mitarbeiter ihre spezifischen Erfahrungen bei den Herstellern und Lieferanten der Motoren bzw. Getrieben. Für jeden Motortyp haben wir einen Spezialisten im Haus!“

„Doch nicht nur die vorgenannten Arbeiten führen wir durch. Ein weiteres Feld sind unsere Elektroaggregate für den Bordeinsatz. Wir beziehen die Antriebsmotore sowie Generatoren; und alle weiteren Arbeiten werden von uns durchgeführt. Dazu gehören der Grundrahmen, die gesamte elektrische Verkabelung, sowie das Panel.“

Alexander Markerink folgt der von seinen Vorgängern initiierten Strategie bezüglich Ersatzteil- und Service-Verfügbarkeit: „Unser Ersatzteil- und Gebrauchtmotorenlager ist über die Grenzen hinaus in der Schifffahrt bekannt und geschätzt. Seit der Gründung der Firma haben wir darauf hingearbeitet, Ersatzteile von allen Motoren und Getrieben vorrätig zu haben. Unser Grundsatz war und ist, niemals „Nein“ sagen zu müssen. Und wenn es wirklich mal vorkommt, dass wir ein Teil nicht verfügbar haben, dann wird es in kürzester Zeit beschafft. Selbst von alten Motoren, die schon lange nicht mehr gebaut werden und von denen es bei den Motorenherstellern keine Komponenten mehr gibt, haben wir viele Ersatzteile.“

Das beachtlich große Gebrauchtmotorenlager versetzt das Unternehmen in die Lage sofort auf Anfragen reagieren zu können. Zurzeit liegen mehrere Schiffe bei Markerink die eine Neumotorisierung bzw Reparatur erhalten. Der Zukunft sieht Alexander Markerink gelassen entgegen: „Unsere Auftragslage hat sich im Laufe der letzten Jahre sehr positiv für entwickelt. Die unglücklichen Auswirkungen der grassierenden Corona Pandemie haben, wie so viele andere Betriebe, auch uns getroffen: War das Flusskreuzfahrtgeschäft ein wichtiges Segment in unserem Portfolio, so mussten wir 2020 fast komplett darauf verzichten. Aber wir werden auch diesmal einen Weg aus dieser schlimmen Pandemie finden – das bin ich meinen Mitarbeitern schuldig“.

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.