Norwegens Entscheidung, den geplanten Verkauf von Bergen Engines an die russische TMH-Gruppe (Transmashholding) auszusetzen, ist eine Angelegenheit von „ernster Besorgnis“ und deutet auf eine mögliche antirussische Stimmung hin, sagte die russische Botschaft in Oslo kürzlich gegenüber der internationalen Presse.

Norwegen hat die britische Rolls-Royce Holdings angewiesen, den Verkauf von Bergen Engines an TMH zu pausieren, während die Regierung die Auswirkungen auf die nationale Sicherheit für ihre Marine und den zivilen Sektor untersucht.

Das Justiz- und Sicherheitsministerium in Oslo teilte mit, die geplante Übernahme von Bergen Engines durch die russische Transmaschholding sei aus Gründen der nationalen Sicherheit ausgesetzt. Bergen Engines wartet unter anderem die Triebwerke von Schiffen der norwegischen Marine, Presseberichten zufolge auch die der MARJATA, eines Aufklärungsschiffs des norwegischen Nachrichtendienstes. Eine Hauptaufgabe des Schiffs ist die Beobachtung der russischen Flotte in der Barentssee.

„(TMH) ist ein bekanntes großes privates Unternehmen, das eine ganze Reihe von internationalen Vermögenswerten hat und seit langem auf dem internationalen Markt tätig ist“, sagte die russische Botschaft in einer Erklärung an die Presse. „Die laufende Diskussion in Norwegen mit antirussischer Implikation in diesem Zusammenhang gibt Anlass zu ernster Sorge“, hieß es.

Rolls-Royce hatte letzten Monat eine Vereinbarung über den Verkauf des norwegischen Herstellers von Gas- und Dieselmotoren für die Schifffahrt und die Stromerzeugung im Wert von 150 Millionen Euro (178 Millionen Dollar) bekannt gegeben.

Bergen Engines ist ein Zulieferer für die Marine des NATO-Mitglieds Norwegen.

Die Transaktion wird nun von der norwegischen Sicherheitsbehörde (Nasjonal sikkerhetsmyndighet, NSM) in Abstimmung mit anderen Regierungsstellen geprüft. „Wir untersuchen unerwünschte Technologie- und Wissenstransfers“, sagte Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen von der konservativen Partei Norwegens am Mittwoch dem öffentlich-rechtlichen Sender NRK. Er fügte jedoch hinzu, dass das Stoppen einer Transaktion ein schwerwiegender Eingriff in ein Abkommen zwischen zwei Unternehmen wäre und dass Norwegen weiterhin einem regelbasierten internationalen Handel verpflichtet ist.

Die Beziehungen zwischen Norwegen und Russland, die eine gemeinsame Grenze im Norden haben, verbesserten sich allmählich in der Zeit nach dem Kalten Krieg, bevor sie einen Rückschlag erlitten, als Moskau 2014 die Krim annektierte. Das löste mehr Spannungen im Norden aus, mit einer militärischen Aufrüstung auf beiden Seiten und häufigeren Manövern.

Sollte der Verkauf von Bergen Engines weitergehen, müsste sich die Marine wahrscheinlich nach neuen Lieferanten umsehen, sagte Norwegens Verteidigungsminister, General Eirik Kristoffersen, dem norwegischen Privatsender TV2. „Wenn es eine russische Firma gibt, die eine norwegische Firma besitzt, von der wir Lieferungen erhalten sollen, können wir solche Lieferungen nicht hinnehmen“, sagte Kristoffersen.

Die TMH-Gruppe erklärte, sie werde mit den norwegischen Behörden zusammenarbeiten und sei zuversichtlich, die Transaktion abschließen zu können.

Vorheriger ArtikelLeeraner Hartmann Gruppe ist von Ammoniak als Kraftstoff überzeugt
Nächster ArtikelAmmoniak auf dem Vormarsch
Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.