Fast-Crew-Supplier (FCS) 7011
Der Fast-Crew-Supplier (FCS) 7011 soll Crews zu Offshore-Plattformen auf hoher See und wieder zurück zu bringen. © Damen Shipyards

73,6 Meter lang, 11,2 Meter breit, vier MTU-Motoren des Typs 4000 M73L, Gesamtleistung 14.400 kW, max 40 kn schnell, Besatzung 12, Transportkapazität 120 Personen – das sind die wesentlichen Daten der neuen AQUA HELIX.

Am 21. Januar wurde der revolutionäre Fast Crew Supplier (FCS) AQUA HELIX bei der Damen Shipyards Antalya in der Türkei zu Wasser gelassen. Das Schiff, das als Quantensprung in Sachen Mannschaftstransportlösung gepriesen wird, ist das Ergebnis einer intensiven Marktforschung.

Um den Anforderungen in der Offshore-Industrie gerecht zu werden, die mit anhaltend niedrigen Ölpreisen konfrontiert ist, hat Damen die FCS 7011 als kosteneffiziente Alternative für den Crew-Transport entwickelt, die sich durch robuste Sicherheitsmerkmale auszeichnet.

Der Fast-Crew-Supplier (FCS) 7011 soll Crews zu und von Offshore-Plattformen auf hoher See bringen. Damen verspricht damit das Crew-Geschäftsmodell zu revolutionieren: Für Plattformen, die sich weiter von der Küste entfernt liegen, wird dieser Markt derzeit von Hubschraubern dominiert. Das neue Schiff von Damen bietet eine Alternative, die kostengünstiger, effizienter und mit den höchsten Sicherheitsstandards ausgestattet ist.

Nach Abschluss der jetzt stattfindenden Ausrüstungsarbeiten wird die AQUA HELIX vor Antalya Probefahrten absolvieren, um ihre Fähigkeiten zu testen und zu demonstrieren. Danach wird sie in die Niederlande überführt, wo Ampelmann ihr Gangway-System installieren wird, bereit für vollintegrierte Proof-of-Concept-Tests in der Nordsee.

Komfort und Kosteneinsparungen im neuen Geschäftsmodell

Um die Kosten für den Crew-Transfer zu senken, bietet die FCS 7011 die Möglichkeit, bis zu 120 Personen in einer einzigen Fahrt zu transportieren. Dies eröffnet die Aussicht auf eine Abkehr von Tagessatzstrukturen hin zu einem Modell, bei dem pro Fahrt bezahlt wird, und möglicherweise auf eine gemeinsame Nutzung von Schiffen, wodurch die Effizienz von Offshore-Einsätzen erhöht wird.

Bei der Konstruktion der FCS 7011 wurde besonderes Augenmerk auf den Komfort an Bord gelegt – sowohl im Transit als auch beim Transfer. Während der Überfahrt spielt der Sea Axe-Vorsteven des Schiffes eine wichtige Rolle, da er das Schlagen auf ein Minimum reduziert. Der Axtsteven wurde entwickelt, damit das Schiff die Wellen besser schneiden kann (englisch Wave-piercing hull). Der Steven ist so weit nach unten gezogen, dass er den tiefsten Punkt des Schiffsrumpfes bildet. Das Vorschiff bleibt nach dem Durchschneiden des Wellenbergs auch im folgenden Wellental mit seiner Unterkante im Wasser. So werden hartes Einsetzen in die See vermieden, das Stampfen verringert und eine gleichmäßige hohe Fahrtstufe ermöglicht.

  • Fast-Crew-Supplier (FCS) 7011
    Das Hochgeschwindigkeits-Mannschaftstransportschiff von Damen revolutioniert das Geschäftsmodell für Crewwechsel im Offshore-Bereich. © Damen Shipyards
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    Das Hochgeschwindigkeits-Mannschaftstransportschiff von Damen revolutioniert das Geschäftsmodell für Crewwechsel im Offshore-Bereich. © Damen Shipyards
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    Das Hochgeschwindigkeits-Mannschaftstransportschiff von Damen revolutioniert das Geschäftsmodell für Crewwechsel im Offshore-Bereich. © Damen Shipyards

Die Unterkünfte befinden sich direkt im achterlichen Mittschiffsbereich, wo die Stampfbewegungen minimal sind. Damen hat am Heck des Schiffes Abfangvorrichtungen eingebaut, um sowohl Stampf- als auch Rollbewegungen während der Fahrt zu reduzieren.

Im Inneren des Schiffes stehen den Passagieren luxuriöse Liegesitze mit hervorragender Sicht zur Verfügung, die sie mit dem Meer verbinden, so dass sie sich anpassen können und die Gefahr der Seekrankheit verringert wird.

Integrierte Systeme liefern optimale Ergebnisse

Damit sich das Thema Komfort auch während des Personentransfers fortsetzt, hat Damen zahlreiche bewegungskompensierende Techniken integriert, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dazu gehören das Kongsberg DP-System, die maßgeschneiderte Ampelmann-Gangway, der VEEM-Gyrostabilisator, die MTU-Hauptmotoren, die Hamilton-Waterjets, die Danfoss-Wellengeneratoren und die Veth-Bugstrahlruder.

Der Antrieb

Vier parallel angeordnete 20-Zylinder MTU-Motoren des Typs 4000 M73L übertragen ihre Leistung von je 3.600 kW über Reintjes-Getriebe an vier, ebenfalls parallel angeordneten, Waterjets. Unter Volllastbedingungen wird damit das Schnellschiff auf max 40 kn (74 Km/h) beschleunigt.

Um den Komfort der Passagiere auch bei hohen Geschwindigkeiten zu erhöhen, hat Damen zahlreiche Techniken in das Schiff integriert, die dessen Bewegungen kompensieren. So wurde unter anderem das Vorschiff, wie vor beschrieben, so konstruiert, dass das Schlagen der Wellen erheblich reduziert wird. Im Heck hat Damen zudem Abfangvorrichtungen eingebaut, die sowohl Stampf- als auch Rollbewegungen während der Fahrt reduzieren. Ein dynamisches Positionierungssystem und eine maßgeschneiderte Gangway von Ampelmann, die die Schiffsbewegungen ausgleicht, ermöglichen darüber hinaus den Schiffsbetrieb bei fast jedem Wetter.

Sensoren rund um das Schiff ermöglichen den Betreibern zudem, das Schiff aus der Ferne zu überwachen. Somit können Wartungen besser geplant und das Schiff effizienter betrieben werden, was zu geringerem Kraftstoffverbrauch und damit auch einem geringen Ausstoß von Schadstoffemissionen führt.

Der Crew-Supplier trägt das Klassezeichen: BV 1 + HULL + MACH, HSC-code-Cat A, Dynapos AM, Sea Area 3

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Dipl. -Ing. Peter Pospiech
Redaktionsleitung bei VEUS-Shipping.com mit Schwerpunkt Schiffsbetriebstechnik, Transport, Logistik, Schiffahrt, Hafen und dem weitreichenden Thema Umweltschutz sowie gesetzliche Auflagen für Antriebsmaschinen.